5 Fragen zum Thema Weihnachten – Teil 2 (02.12.2012)

Frage 2: Was verbindest Du mit dem Winter, Weihnachten und der Adventszeit?

Karin Hagemann
(Autorin von „Das Geheimnis des Raben“)
Die Advents- und Weihnachtszeit ist für mich eine Zeit der Entschleunigung. Ich wünsche mir unbedingt Schnee! Wenn Schnee fällt, legt sich ein Zauber über meine Stadt: alles wird leiser, langsamer, strahlender. Diese Atmosphäre überträgt sich auch auf die Menschen, die -zumindest vorübergehend- weniger durchs Leben hasten.

Elisabeth Herrmann
(Autorin von „Schattengrund“)
Ich mag den Glanz der Lichter. Die Kerzen, den Duft von Zimt und Mandeln. Ich mag es, an Menschen zu denken und ihnen einen Gruß zu schreiben – vor allem, wenn das Jahr so hektisch war, dass dafür keine Zeit blieb. Ich freue mich über jede Karte, die ich bekomme (Emails, sms und facebook-Grüße zählen nicht für mich). Und Päckchen. Ich liebe Päckchen! Schon vor der Adventszeit fange ich damit an. Meine Freundin Anke bekommt jedes Jahr von mir einen Adventskalender – das ist Tradition. Egal wo wir sind, egal was passiert – der Adventskalender wird entweder verschickt oder persönlich übergeben. Mit den 24 kleinen Päckchen für meine Tochter bin ich auch eine Weile beschäftigt. Ich hänge sie an einen knorrigen Ast aus dem Garten meiner Eltern. Ich habe ihn weiß gestrichen, schmücke ihn mit Lämpchen und Sternen, und wenn alle Päckchen daran hängen, freue ich mir einen Wolf … Weihnachtszeit? Das ist viel naschen, öfter in Konzerte gehen, Freunde treffen, über den Weihnachtsmarkt am Schloss Charlottenburg schlendern und Glühwein trinken.

Christine Fehér
(Autorin von „Ausgeloggt“)
Religiöses: Das Kind in der Krippe, Gott kommt zu den Menschen, Die Hirten erfahren die frohe Botschaft zuerst.
Privates: Zeit für die Familie, einen Gang runterschalten, lange Abende, Gemütlichkeit.
Ansonsten (Winter): Vorfreude, dass es bald wieder länger hell und wärmer wird, hoffentlich keine Unfälle bei Glatteis, lange Spaziergänge bei Schnee und Sonnenschein mit dem Hund. Adventszeit: Ist in der Schule besonders schön, mit den Kindern zu singen, zu malen und zu basteln sowie ihnen schöne weihnachtliche Geschichten vorzulesen. Meine eigene Tochter und ihre älteren Halbgeschwister sind ja schon erwachsen …
Weihnachten: Viele, viele Erinnerungen an die eigene Kindheit und die meiner Tochter und mitgeheirateten Kinder. Besinnlichkeit und Ruhe. Und hoffentlich schaffe ich alles rechtzeitig …

Franka Lyra Stolz
(Autorin von „Das mechanische Herz 1: Der Flug des Nachtfalters“)
Wie hell ein einzelnes Licht in dieser dunklen Zeit erscheinen kann, wie wichtig mir plötzlich wieder menschliche Nähe und Wärme werden, wie ich mich mit einem guten Buch auf dem Sofa einkuschle, gerne einen lieben Menschen neben mir. Lange Spaziergänge oder auch Joggingrunden im Schnee, über einem der Himmel so blau und die Sonne so gleißend, dass nach der düsteren Melancholie des Novembers alles nur besser werden kann, es ja bereits wieder besser wird! Den November als Vorboten des Winters kann ich nicht ausstehen. Er taucht alles in nebliges Einerlei, drückt mir auf die Stimmung. Im November kann ich kaum arbeiten und vor allem nicht wirklich kreativ schreiben.

Was für ein melancholischer Unsinn!

Erneut werde ich unterbrochen. Die adelige Dame kommt auf mich zu, nimmt mir den Laptop aus der Hand und beginnt mit den Fingern langsam über die Tasten zu fahren. Nach wenigen Augenblicken übereicht Integra mir mit einem genervten Seufzen das Notebook wieder. „Schreib!“, fordert sie mich etwas ungehalten auf.
Ich schüttle erneut breit grinsend den Kopf. Dieses kurze Frage-und-Antwort-Spiel werde ich mir nicht kapern lassen.
„Schreib schon, schließlich weiß ich viel Interessanteres zu berichten als du. Ihr modernen Europäer wisst doch gar nicht mehr, wie man Weihnachten richtig feiert.“
Ich blähe die Backen, bin aber eisern in meinem Entschluss, nicht nachzugeben. Dieses Mal nicht!
„Bitte, tun Sie der Dame den Gefallen. Sie kennen ihr Temperament doch nur zu gut.“
Erstaunt blicke ich auf. Mr. Cumberbatch lässt sich neben mir aufs Sofa plumpsen, während Simon auf Integra zukommt, die ihn mit einem warmen Lächeln empfängt. Verdutzt mustere ich Mr. Cumberbatch, der mich mit seinen mondsteinfarbenen Augen aufmerksam betrachtet, dann neigt er sich zu mir und flüstert mir etwas ins Ohr, während Simon und Integra hinter mir aufgeregt tuscheln. Ich seufze – so viel zu meinem eisernen Willen.
Ich nicke Integra zu, die sofort anfängt zu erzählen.
„In Houghton Hall hatten wir, seit ich mich erinnern kann, jedes Jahr zur Weihnachtszeit eine große Tanne in der Eingangshalle stehen. Sie wurde bereits am ersten Dezember aufgestellt und mit großen roten Kugeln, Zuckerstangen und Lametta geschmückt. An sich noch nichts Besonderes, ich weiß, doch jeder Gast, der zu dieser Zeit Houghton Hall besuchte, aber auch jeder Dienstbote, jedes Mädchen, der Butler, die Köchin und so weiter hängten einen kleinen Talisman an den Baum, so dass die Tanne zum Ende der Weihnachtszeit über und über behangen war mit kleinen silbrig blitzenden Gegenständen. Und jedes Mal, wenn die Einganstür geöffnet wurde, fuhr ein Windstoß in die Zweige der Tanne und die Glücksbringer klirrten und sangen eine ganz eigene fröhliche Melodie.“
„Ein schönes Bild. Zeigst du mir den Baum irgendwann einmal?“, unterbricht Simon Integra mit freudig blitzenden Augen.
„Sicherlich“, stimmt sie ihm ebenso freudig zu, nur um im nächsten Augenblick mit düster Stimme hinzuzufügen: „Wenn ich je wieder nach England zurückkehren werde …“ Dann wendet sie mit einem leisen Schniefen den Kopf ab.
„Ich mache mir nichts aus Weihnachten. Sentimentaler Quatsch. Die wenigsten Magister beschäftigen sich überhaupt noch mit diesen menschlichen Feierlichkeiten“, meldet sich nun Mr. Cumberbatch neben mir zu Wort, der mittlerweile mit übergeschlagenen Beinen, die Arme hinter dem Kopf verschränkt, äußerst bequem auf meinem Sofa lümmelt.
Sofort höre ich hinter mir ein Schnauben. „Das ist ja wieder typisch für Sie, Mr. Cumberbatch!“
Ich ahne den heraufziehenden Streit und versuche die Unterhaltung geschickt auf die nächste Frage zu lenken. Bevor ich selbst antworten kann, diktiert mir Integra wieder.

Patrycja Spychalski
(Autorin von „Ich würde dich so gerne küssen“)
Jahresausklang, eine Pause einlegen, Entschleunigung, zwischen Weihnachten und Neujahr bin ich das einzige Mal ohne schlechtes Gewissen wirklich entspannt, nehme mir nichts vor in dieser Zeit, sitze stundenlang auf dem Sofa und sehe mir die Geschenke immer wieder an, trinke warmen Tee

Felicitas Pommerening
(Autorin von „Weiblich, jung, flexibel“)
Ein zur-Ruhe-kommen. Das Jahr geht zu Ende, man resümiert, man trifft sich mit der Familie und zieht sich zurück. Es geht um Gemütlichkeit, um Wärme und freundliche Dunkelheit. Weihnachten ist für mich eine besinnliche Zeit, die ich mir möglichst ruhig gestalte.

Axel S. Meyer
(Autor von „Das Lied des Todes“)
Stille, Besinnung und Andacht bei Kerzenschein, aber auch Schneematsch, Kälte und volle Läden, wenn alle auf der Jagd nach Geschenken sind.

Angelika Glitz
(Autorin von „Emmi und das Jahr, …“)
Ein Hin und Her zwischen Hektik, „To-Do-Tsunamis“ und besinnlichen Momenten gepaart mit der Vorfreude auf ein ruhiges Ausklingen des Jahres. Außerdem: kalte Füße, Atemwölkchen, Hände an warmen, dampfenden Tassen wärmen, die frische Kühle der Luft, Lichter, Kerzen, Kamin, Schneeluft und natürlich, dass es einfach jeden Tag zu früh dunkel wird.

Wiebke Lorenz
(Autorin von „Alles muss versteckt sein“)
Diese ganz besondere Stimmung, die es nur zur Weihnachtszeit gibt,irgendwie friedlich und feierlich – und gleichzeitig voller Erwartung. Ich verbinde damit gemütliche Abende zusammen mit Freunden, bei denen man im Warmen beisammen sitzt, während draußen die Kälte klirrt; ich denke an Weihnachtsmärkte und Glühwein, an Lichterketten und geschmückte Häuser; und bei „Winter“ denke ich auch ans Skifahren, denn das mache ich leidenschaftlich gern!

Dagmar Chidolue
(Autorin von „Das mit mir und Romeo“)
Winter ist wunderbar: Kälte, Schnee, Stille. Warten … aber auf was?

Malin Wolf
(Autorin von „Drachenkrieger 1: Drachenliebe“)
Für mich ist der Winter (wenn wir denn einen richtigen mit Schnee und Eis haben) eine wunderschöne Jahreszeit. Das im Dunkeln glitzernde, die Lichtreflexe, die die Laute dämpfende Natur, Tiere die zum gefüttert werden näher zu mir und in meinen Garten kommen. Bäche die im Eis erstarren und wunderschön aussehen. Eine Natur, die die meisten Menschen ins Haus treibt und mich hinaus lockt. Es ist eine Zeit zum sich auf einen heißen Kakao zu freuen und sich am Kamin auftauen lassen.

Weihnachten selbst sehe ich eher negativ. Erst wird gestresst und gehektikt ohne ende und dann „schnipps“ haben wir uns alle lieb und essen blöde Würstchen und bekommen Geschenke die wir weder brauchen noch gewollt haben. Zum krönenden Abschluss werden verklärte Familiengeschichten erzählt und fiese Spitzen und unterschwellige Vorwürfe gemacht. Also habe ich mich nach dem letzten nervenzerfetzenden Höllentrip Richtung Familie vor diversen Jahren entschlossen, das nicht mehr länger mitzumachen. Und seitdem genieße ich einfach die Zeit so wie es mir gefällt. Weihnachten und Advent gibt es seitdem nicht mehr für mich.

Mila Lippke
(Autorin von „Morgen bist du noch da“)
Eigentlich ist das eine Zeit, auf die ich mich immer wahnsinnig freue. Aber aus irgendeinem Grund ist es für mich als Selbstständige auch immer eine fürchterlich anstrengende Zeit. Projekte wollen unbedingt zu Ende gebracht werden. Entscheidungen fürs nächste Jahr müssen getroffen werden. Vor lauter Stress komme ich nur wenig dazu die Dinge zu tun, die ich besonders an dieser Zeit liebe: Backen. Basteln. Es gemütlich haben.

Ulrike Schweikert
(Autorin von „Engel der Verdammten“)
Kindheit. Richtig Weihnachten gefeiert haben wir immer mit der Familie daheim mit großem, bunt geschmücktem Baum, mit gemeinsam Lieder singen, Gitarre und Klavier spielen – und mein Vater packte die Geige aus, die sonst das ganze Jahr nicht angerührt wurde. Zur Adventszeit gehörte der Adventskranz und unsere Engelchen. Jede von uns drei Mädchen hatte einen Kerzenhalter mit einem geschnitzen Engel aus dem Erzgebirge, und wir haben bei jeder Mahlzeit die Kerzen angezündet. Das fand ich immer toll. Außerdem haben die Ausstecherle mit viel Schoko- und Zitronenglasur in der Adventszeit am besten geschmeckt. Zum Winter gehört natürlich Schnee und die vielen Vögel, die zum Futterhaus kommen.

Nicole Rensmann
(Autorin von „Niemand“)
Diese Frage ist, wenn du noch nicht in Weihnachtsstimmung bist, schwer zu beantworten, wie ich finde. Aber ich versuche es gern.

Winter bedeutet für mich kalte Temperaturen, dicke Klamotten, frieren, Schnee schippen und Glatteis. Aber auch am Fenster stehen, den Schneeflocken beim Tanzen zusehen und den Vögeln beim Streit um den superleckeren Meisenknödel. Zumindest müssen diese Knödel köstlich sein, so wie sich die Vögel darum streiten.

Weihnachten selbst bedeutet für mich ein, zwei, vielleicht drei freie Tage. Wenn du selbstständig und freiberuflich arbeitest, ist das viel. Wobei ich den Arbeitsbereich, der nur mit dem Schreiben zusammehängt, jeden Tag machen möchte, wenn ich könnte, denn das ist für mich keine Arbeit. Ein, zwei, vielleicht drei freie Tage heißt im Idealfall etwas länger schlafen, sich auch mal ruhig hinsetzen, genießen, in aller Ruhe kochen, lesen und sonst nichts. Der Idealfall tritt natürlich selten ein.

In der Adventszeit wird die Wohnung dekoriert, Adventskalender bestückt und natürlich der Adventskranz aufgehängt – bei uns muss er hängen, wegen der Tiere, sonst gäbe es gebratene Katze oder gerösteten Hund, nicht unbedingt mein Geschmack.
Ansonsten ist die Adventszeit auf der einen Seite hektisch, auf der anderen angenehm beschaulich-kitschig mit all den Lichtern und Dekorationen.

Ina Brinkmann
(Autorin von „Herzmassaker“)
Für mich ist das Ende des Jahres die Zeit, in der man seine letzten Rechnungen bezahlt, mit sich selbst ins Reine zu kommen versucht, sich warm und weich in sich selbst einmuckelt, sich erinnert, mit Freunden alten Traditionen folgt, die Hetze des Restjahres von sich abfallen lassen sollte und sich auf das Wesentliche besinnt. Außerdem verbinde ich mit dem Winter immer eine ganz spezielle Melancholie, die mich inspiriert und der Zeit eine gewisse Tiefe verleiht. Was den Winter betrifft, bin ich sehr einfach und romantisiert gestrickt. Es ist die Zeit, in der man sein Herz warm halten und sich eine gemütliche, wohlgesinnte Höhle schaffen sollte.

Jeanine Krock
(Autorin von „Himmelsschwingen“)
Mit der dunklen Jahreszeit verbinde ich ein besonders geschmücktes Zuhause, Feuer & Wärme, Eis & Schnee und die Wintersonnenwende, die das neue Jahr einleitet, weil danach die Tage wieder länger werden.

Mechthild Gläser
(Autorin von „Stadt aus Trug und Schatten“)
Mit dem Winter verbinde ich vor allem Kälte und Dunkelheit, aber auch gemütliche Wollsocken und Abende bei Tee und Kerzenschein. Weihnachten und Advent sind für mich die festlichste Zeit des Jahres.

Anika Beer
(Autorin von „Als die schwarzen Feen kamen“)
Lange Abende bei Kerzenschein, Feuerzangenbowle und gemütliches Beisammensein mit den Liebsten. Treffen mit der Familie, und natürlich Geschenke. Basteln, Kekse backen und die Wohnung schmücken. Heizungsgluckern und heißen Kakao. Kuscheln unter der Sofadecke.
Und dick eingepackt durch die Stadt zu laufen, Crêpes und Pilze zu essen und auf den letzten Drücker die Weihnachtseinkäufe zu machen.

Shea A´Taria
(Autorin von „Die Seele der Schlange“)
Die Winterzeit ist für mich eine Sammlung von Augenblicken, in denen man sich so vielem bewusst wird. Sei es dem eigenen Atemhauch, der plötzlich Nebel bildet oder dem silbernen Glitzern, das morgens jeden Baum umhüllt.
Ich verirre mich liebend gern in den Wäldern zu dieser Zeit und erfinde Frost und Eis zu Ehren Gedichte, die ich nie niederschreiben werde. Und meine liebe Hündin führt mich später zurück nach Hause. Irgendwann.
So viel zur Poesie.
Ich denke jedoch auch an meine Katze, die sich jedes Jahr auf den Tannenbaum stürzt, verbrannte Plätzchen, äußerst elegante Pirouetten auf dem Glatteis und Schnee in den Wimpern.
Daran wie es ist, in den eisigen Sturm zu hüpfen, wenn klügere Menschen sich unter das Dach drängen und gegen einen Laternenpfahl zu laufen, während man die Schneeflocken mit der Zunge zu fangen versucht.
Der Winter macht nachdenklich, verträumt und kindlich, was uns den Zauber leichter sehen lässt, der in unserer Welt liegt. Und verzeiht, doch der zauberhafte Geruch, den ich sofort mit Weihnachten verbinde, ist nasser Hund …


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