Alle Morde wieder (Uta Rupprecht (Hrsg.))

Alle Morde wieder (Uta Rupprecht (Hrsg.))

Über das Buch:

Vom Himmel hoch, da kommt er her – der menschliche Körper, der durch das Glasdach des Luxushotels in den Schweizer Alpen kracht. Direkt auf das Matterhorn aus Schokolade, gerade als der Direktor seine Weihnachtsansprache halten will. Leider hatten die Konditoren das süße Kunstwerk mit einem Stahlspieß verstärkt, der jetzt das Herz durchbohrt. War es Selbstmord? Oder steckt dahinter etwas weit Schlimmeres?

Doch der Schnee gibt noch weitere Rätsel auf: Wer ist der Verrückte, der auf dem Wiener Prater die Christkindl in Serie tötet? Und wieso versucht jemand, die gefeierte Bestsellerautorin aus der Einsamkeit ihrer Hütte auf den Shetland-Inseln zu vertreiben?

Dreizehn internationale Bestsellerautoren jagen Ihnen mitten in der besinnlichsten Jahreszeit einen Schauer nach dem anderen über den Rücken. Hochspannung unterm Weihnachtsbaum!


Rezension:

Eine Frau löst im Urlaub für immer ihre Eheprobleme – auf drastische Weise.
Ein Mann zahlt nach Jahrzehnten eine blutige Schuld zurück.
Ein Christkindl-Mörder schleicht über den Wiener Prater.

Spannende Weihnachten wünschen:
Sandra Lüpkes, Regula Venske, Claudia Toman, Ann Cleeves, Katharina Gerwens, Leena Lehtolainen, Nicola Förg, Inge Löhnig, Felicitas Mayall, Isolde Sammer, Fran Ray, Wulf Dorn und Ursula Poznanski
(Klappentext)

Alle Jahre wieder darf man sich bei dem einen oder anderen Verlag über eine Krimi-/Thriller-Anthologie mit zahlreichen namhaften Autoren freuen. So dürfte sich selbstverständlich auch in diesem Jahr unter so manchem Weihnachtsbaum vielleicht sogar Alle Morde wieder wiederfinden und für leuchtende Leseraugen sorgen. Denn aus Erfahrung lässt sich ohne schlechtes Gewissen eines bestätigen: Solche Kurzgeschichtensammlungen sind immer eine bunte Mischung verschiedener Autoren, die sich alle einem großen Überthema widmen – in diesem Fall der Weihnachts- und Adventszeit bzw. noch etwas umfassender dem Winter.

Allerdings steht man als erfahrener Anthologie-Leser auch jeder neuen Mischung immer ein wenig skeptisch gegenüber, was es den ausgewählten Geschichten natürlich schwer macht, wirklich zu überzeugen. So tun sich auch in der von Uta Rupprecht zusammengestellten Anthologie so einige Abgründe auf, und das leider nur selten in positivem Sinne. Nur die wenigsten der ausgewählten Geschichten können den Leser in eine gespannte Stimmung versetzen, der Großteil scheint hingegen eher fehl am Platz zu sein – bei einigen wird sogar der Eindruck geweckt, als sei die Verbindung zum Weihnachtsfest geradezu erzwungen und möglicherweise sogar im Nachgang noch eingepflegt worden. Was sehr schade ist, da auch die bekannten Namen – manche der Autorinnen (denn seltsamerweise sind bis auf Herrn Dorn nur Frauen in der Anthologie vertreten, obwohl der Umschlagtext „Bestsellerautoren“ ankündigt) hingegen hat man noch nie gehört oder gelesen, jedenfalls nicht bewusst oder in Erinnerung bleibend – definitiv schon bessere Leistungen abgeliefert.

Der Berliner Bestseller-Autor Sebastian Fitzek schrieb einmal in seiner persönlich zusammengestellten Anthologie „P.S. Ich töte dich“, dass es für einen Roman-Autoren, der normalerweise Manuskripte über 300 bis 400 Seiten oder mehr verfasst, sehr schwierig sei, in weniger als einem Zehntel dieser Seitenzahlen die gleiche Qualität in Bezug auf Inhalt und Spannungsaufbau zu schreiben. Diese Schwierigkeit wird in der vorliegenden Kurzgeschichtensammlung sehr deutlich, obwohl sich das wie immer auch hier natürlich nicht pauschalisieren lässt, denn auch wenn von den dreizehn Geschichten nur eine Handvoll tatsächlich die Genre-Bezeichnung „Krimi“ voll verdient, so kann man es sich mit Alle Morde wieder sicherlich entspannt in eine Decke gewickelt vor dem Kamin gemütlich machen – nur das eigentliche Ziel eines Krimis oder Thrillers wird leider nicht komplett erfüllt.


Fazit:

Von den angekündigten „spannenden Weihnachten“ ist leider während des Lesens nicht viel zu merken und auch nach der letzten Seite fragt man sich, nach welchen Kriterien die Geschichten in Alle Morde wieder aufgenommen wurden. Wirklich überzeugen kann maximal ein Drittel der ausgewählten Geschichten, der Rest bietet leider nur seichte und völlig unspannende Unterhaltung. Beim nächsten Versuch vielleicht doch beiden Geschlechtern die Chance geben – der Markt bietet so großartige männliche Krimi-Autoren!



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