Anleitung zum Unglücklichsein (Paul Watzlawick)

Piper, 1. Neuauflage November 2011
Gebundenes Leinen, 136 Seiten
€ 10,00 [D] | € 10,30 [A] | sFr 15,00
ISBN: 978-3-492-27354-1

Genre: Lebensratgeber


Über das Buch:

Das Kultbuch zum Unglücklichsein hält sich seit seinem Erscheinen im Jahr 1983 auf den Bestsellerlisten und hat eine Auflage von über zwei Millionen Exemplaren erreicht. Die Geschichten, mit denen der Autor seine Leser zum Unglücklichsein anleitet – etwa die mit dem Hammer oder den verscheuchten Elefanten -, sind inzwischen Allgemeingut. Man kann das Buch mit einem lachenden und einem weinenden Auge lesen. Jeder Leser dürfte etwas von sich selbst darin wiederfinden, vor allem aber seine eigene Art und Weise, sich den Alltag unerträglich zu machen und das Triviale enorm wichtig zu nehmen. Nach der Lektüre werden die Leser endlich begreifen, warum sie auf der Bank oder am Flughafen immer in der falschen Schlage stehen – und das eigentlich auch schon vorher wissen.


Rezension:

Der Mensch ist einfach nicht zum Glücklichsein gemacht. Oder zum Glücklichbleiben. Ständig sucht er immer und überall Haken, Ecken und Kanten und bringt sich damit selbst um wunderbare Erfahrungen, Erlebnisse und Begegnungen. Er macht sich schöne Dinge bereits kaputt, bevor sie eintreten oder passieren können, einfach durch die Kraft seiner eigenen negativen Gedanken. Vieles funktioniert nicht, weil der Mensch einfach davon ausgeht, dass es nicht funktionieren wird. Zweifel werden im Kopf zu prophezeienden Sicherheiten hochgeschaukelt und wenn dann tatsächlich das negative Erwartete eintritt, ist man einmal mehr in dem Glauben bestätigt, dass das Leben es mit einem selbst nicht gut meint. Doch woran liegt das, dass Menschen nicht in der Lage sind, das Gute und Positive in ihrem Leben zu betrachten? Warum fällt es den Menschen leichter, sich an den schweren und schlimmen Dingen des Lebens festzuhalten? Dinge, die an den Nerven zehren, die Kraft rauben und die bestimmt zu irgendwas gut sind, nur nicht zur Verbesserung der eigenen Lebensqualität.

Mit Anleitung zum Unglücklichsein greift Paul Watzlawick ein Thema auf, das schon mehrfach und vielfältig besprochen und diskutiert wurde. Das zieht natürlich nach sich, dass gerade Menschen, die sich viel damit beschäftigen, kaum Innovatives in diesem Buch finden werden. Die meisten Beispiele und Geschichten kennt man bereits aus anderen Büchern dieser Art, sodass der Inhalt selbst sicherlich nicht viel Neues darstellen dürfte. Doch die größtenteils humorvolle Weise, auf die Paul Watzlawick diese Geschichten verpackt und dem Leser dabei die Möglichkeit gibt, sich auf vielseitige Art in den sicher recht drastischen Beispielen wiederzuerkennen, macht dieses Kleinod doch auch wieder irgendwie zu einer Besonderheit. Während der einzelnen Kapitel kann man öfter inne halten und den jeweiligen „Tipp“ wirken lassen, in sich gehen und des Öfteren mit Erstaunen feststellen, dass genau das die Reaktion ist, die von einem selbst auch gekommen wäre.
Man beginnt, die Dinge mit anderen Augen wahrzunehmen, und versucht ganz bewusst, Situationen anders anzugehen. Man ertappt sich sogar im alltäglichen Leben dabei, die Anleitung zum Unglücklichsein im eigenen Kopf zu zitieren, und stellt dabei fest, dass es sich zumindest in Teilen tatsächlich viel unbeschwerter lebt, wenn man die negativen Gedanken beiseite lässt. Durch die geringe Seitenanzahl passt dieser Ratgeber außerdem in jede Tasche und kann somit zu jeder Zeit zu Rate gezogen werden – sei es durch eine markierte Lieblingsstelle oder eine Passage, in der man sich besonders wiedererkannt hat. Wenn man zwischen den Zeilen lesen kann und die humorvolle Ironie des Autoren begreift, kann dieses Buch das ganz persönliche Leben auf positive Weise verändern.

Es beginnt mit einem kleinen Buch, das Anstoß gibt, und immer bei sich selbst – bei der Entscheidung für das eigene seelische Wohlbefinden. Man muss sich also im Grunde nur dafür entscheiden, nicht länger unglücklich und stattdessen einfach glücklich zu sein. Klingt doch gar nicht so schwer. Oder um es mit Watzlawicks Worten zu sagen: „So hoffnungslos einfach ist die Lösung.“


Fazit:

Paul Watzlawicks vielverkaufter Ratgeber bietet genau das, was der Titel verspricht: Eine Anleitung zum Unglücklichsein – wenn man den Tipps Wort für Wort Folge leistet. Wer jedoch mit der teils witzigen, teils ernsthaften Ironie umgehen kann und den Sinn hinter den oft bereits bekannten Beispielen zu erfassen vermag, dem bringt dieses Kleinod mit Sicherheit so manche Erkenntnis und vielleicht sogar das eine oder andere Stück neuer Denkensqualität. Eines der Bücher, die niemals im Regal verstauben werden, weil man immer wieder nach ihnen greift, in ihnen blättert und die markierten Lieblingsstellen liest, und eine wunderbare Geschenkidee.


Von einer klassischen Punktwertung wird abgesehen.


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