D.I. Grace – Schwarzes Herz (Matthew J. Arlidge)
Klappentext:
Der Schein trügt
Die ganze Nacht hat Eileen auf ihren Mann gewartet. Mit wachsender Sorge. Denn Alan – ein liebevoller Vater, in der Kirche aktiv, allseits geschätzt – ist noch nie fortgeblieben. Als es morgens endlich klingelt, liegt nur ein Päckchen vor der Tür. Es enthält ein menschliches Herz. Alans Herz. D.I. Helen Grace und ihr Team finden seine verstümmelte Leiche in einem leer stehenden Haus in Southamptons Rotlichtbezirk. Doch was wollte Alan dort? Als ein weiterer Mann ermordet aufgefunden wird, das Herz herausgerissen, wird Helen klar, dass sie es mit einem Serienmörder zu tun hat. Und dass die toten Männer nicht ganz so unbescholten waren, wie es nach außen den Anschein hatte.
Rezension:
Als der angesehene Kirchenälteste Alan nach einem gemeinnützlichen Einsatz bis zum Morgen verschwunden bleibt, macht sich seine Frau Eileen allmählich doch Sorgen. Denn ihr Mann ist bisher noch nie über Nacht weggeblieben, und als es an der Tür klingelt und statt ihres Mannes nur ein Päckchen mit einem menschlichen Herz auf der Schwelle liegt, ist schnell klar, dass etwas Schreckliches passiert sein muss. Es stellt sich heraus, dass es sich bei dem Herz um Alans handelt, seine verbliebenen sterblichen Überreste findet das Team um D.I. Helen Grace in einem Bezirk, wo man jemanden wie Alan als allerletztes vermutet hätte. Dann werden weitere verstümmelte Leichen gefunden – allesamt angesehene Männer mit herausgerissenem Herzen. Helen Grace gräbt tiefer und schnell zeichnet sich ein bestimmtes Muster ab. Denn die nach außen hin ach so feinen Saubermänner haben mehr Dreck am Stecken, als alle Welt jemals vermutet hätte …
Mit Eene Meene – Einer lebt, einer stirbt schickte M. J. Arlidge eine ganz neue, besonders unorthodoxe Ermittlerin auf den Weg, um die Thriller-Welt ordentlich aufzumischen. Während der erste Band jedoch noch ziemlich wirr und unaufgeräumt daher kam, kann Schwarzes Herz mit ein wenig mehr Substanz aufwarten. Die Ermittlungsgeschichte ist dieses Mal weitaus durchdachter und springt nicht wild hin und her. Ganz davon abgesehen, dass die Hintergrundidee eine recht gesellschaftskritische ist, sind die Geschehnisse nachvollziehbar und spannungsgeladen. Auch die Charaktere bekommen hier die Chance, sich etwas mehr zu entfalten und eine engere Beziehung zum Leser aufzubauen. Vor allem D.I. Helen Grace schafft es in diesem zweiten Band, endlich einen richtigen Bezug zu sich herzustellen und dem Leser so das Gefühl zu vermitteln, quasi mit zum ermittelnden Team zu gehören. Dadurch fällt es leichter, sich in die Geschichte fallen zu lassen und gemeinsam mit der führenden Ermittlerin auf Spurensuche zu gehen. Arlidge spielt in Schwarzes Herz besonders mit menschlichen Fassaden, nicht nur in Bezug auf die Opfer des Serienkillers, sondern auch im Hinblick auf Helen Grace. Die Häppchen, die der Leser diesbezüglich bereits im ersten Teil der Reihe zugeworfen bekam, finden hier direkten Anschluss und bekommen ebenfalls mehr Tiefe. Der Leser erhält auf diese Weise auch Einblick in Helens Privatleben, was sie umso menschlicher und zugänglicher macht.
Dass die Reihe um D.I. Helen Grace ein Erfolg werden kann, ließ sich nach Eene Meene – Einer lebt, einer stirbt bereits erahnen. Mit Schwarzes Herz stellt M. J. Arlidge unter Beweis, dass in seiner Ermittlerin definitiv noch mehr Potential steckt, als man auf den ersten Blick glauben mochte. Die Story ist rasant, aber nicht überhastet, die Charaktere greifbar, aber nicht entwicklungsuntauglich, die zwischenmenschlichen Probleme nachvollziehbar, aber nicht überzogen – man darf sich in jedem Fall auf weitere Gelegenheiten freuen, bei denen man Helen Grace begegnen wird. Ideen und Potential dürften mehr als reichlich vorhanden sein, denn allein die Ermittlerin könnte mit ihrer unorthodoxen, auf viel Gegenwind stoßenden Art ganze Bücher füllen. Es bleibt die Hoffnung, dass ihren Lesern diese besondere Person noch viele vergnügliche Lesestunden verschaffen wird. Bis jetzt stehen alle Zeichen auf Grün.
Fazit:
Mit Schwarzes Herz wird D.I. Helen Grace zu ihrem zweiten Fall geschickt. Im Vergleich zum Auftaktband der Reihe haben die Charaktere ein wenig an Substanz gewonnen und erreichen den Leser auf eine andere Weise. M. J. Arlidge ist mit seiner unorthodoxen Ermittlerin auf dem besten Weg, sich einen festen Platz in den Thriller-Regalen zu schreiben. Man darf gespannt bleiben, auf welche Abenteuer er seine alles andere als stereotypische Heldin noch schicken wird.
Zurück zu:
Layers (Ursula Poznanski) Weiter mit:
Demon Road – Hölle und Highway (Derek Landy)
4 Kommentare
Hey,
ich hab gar nicht mit bekommen, dass der zweite Band erschienen ist.
Der erste konnte mich leider nicht so vom Hocker reissen, aber der hier klingt nach deiner Rezension deutlich besser.
Ich glaub ich versuch es einfach noch mal.
Liebe Grüße
Ela
Hi Ela,
tatsächlich lese ich gerade schon den fünften Band der Reihe :D Und ich liebe die kurzen Kapitel und Helen ist einfach eine großartige Protagonistin und Emilia (die Reporterin) hab ich total gefressen. Leider ist hier im fünften Band keine Leseprobe vom nächsten Buch drin – ich hoffe, da kommt noch was!
Aber ja, Du solltest der Reihe noch eine chance geben. Manchmal ist es ja auch stimmungsabhängig.
Lass mich wissen, wie Du Dich entscheidest.
Liebe Grüße,
Jess
Liebe Jess,
dieses Buch ist mir schon so oft begegnet, aber wenn würde ich natürlich mit dem ersten Teil beginnen. Doch es lässt mich immer wieder zögern tatsächlich zuzugreifen, denn die Meinungen gehen recht weit auseinander.
Mal schauen, wann ich dann doch noch zugreife.
Ich wünsche dir eine schöne und kuschelige Adventszeit.
Liebe Grüße
Nisnis
Moin Anja,
DI Helen Grace ist ein sehr spezieller Charakter – und genau solche Menschen liebe ich einfach, mit Ecken und Kanten und nicht so die klassischen Helden. Ich mochte die Reihe vom ersten Band an und bin gerade ein bisschen traurig, dass ich den fünften Band gerade gestern Vormittag beendet habe und nicht klar ist, ob und wann es weitergeht. Aber es MUSS einfach weitergehen mit diesem Ende … so kann es nicht enden. Nein, kann es einfach nicht!
Liebe Grüße,
Jess