Das eiserne Haus (John Hart)
C. Bertelsmann, 1. Auflage März 2012
Originaltitel: Iron House
Aus dem Amerikanischen von Rainer Schmidt
Hardcover mit SU, 512 Seiten
€ 19,99 [D] | € 20,60 [A] | CHF 28,50
ISBN: 978-3-570-10119-3
Leseprobe
Genre: Thriller
Klappentext:
Der neue große Thriller des zweifachen Edgar-Preisträgers
Zwei kleine Kinder werden an einem eisigen Bach ausgesetzt.
Zwei Jungen müssen kämpfen, um zu überleben.
Zwei Männer führen ganz unterschiedliche Leben.
Und doch sind beide unlösbar miteinander verbunden.
Rezension:
Das eiserne Haus steht in den Bergen von North Carolina. Es ist ein Waisenhaus. Die Jungen lernen dort schnell, dass man nur gewinnen kann, wenn man kämpft. Julian überlebt nur, weil sein älterer Bruder Michael ihn furchtlos und unerbittlich beschützt. Als ein Junge unter mysteriösen Umständen ermordet wird, weiß Michael, dass er die Schuld auf sich nehmen muss, und flieht nach New York.
Zwei Jahrzehnte später hat Michael einen festen Platz im organisierten Verbrechen der Stadt. Er ist ein gefürchteter Killer. Als er aber die Frau seines Lebens, Elena, kennen lernt, will er mit ihr einen neuen Anfang wagen. Er will eine Familie gründen – etwas, das sein Bruder Julian und er nie hatten. Aber so einfach kann er sich nicht aus der Welt des Verbrechens lösen.
Der Preis dafür ist hoch. Michael muss sich und Elena in Sicherheit bringen. Auch sein Bruder Julian, den er vor so langer Zeit aus den Augen verloren hat, schwebt in großer Gefahr. Es beginnt eine unerbittliche Jagd, die ihn zurück an den Ort führt, wo das Unheil seinen Anfang nahm: das eiserne Haus.
(Umschlagtext)
Als Säuglinge werden Michael und Julian an einem Flussbett gefunden und in das Waisenhaus am Iron Mountain gebracht. Der jüngere Julian ist von kleinauf immer der Schwächere und Michael hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, seinen kleinen Burder zu beschützen. Als ein Mord passiert, ergreift Michael die Flucht und bekennt sich so zu seiner Schuld. Er schlägt sich in den Straßen New Yorks durch und wird schließlich von Gansterboss Otoo Kaitlin entdeckt und großgezogen. Als dieser im Sterben liegt und Michael in Elena die Frau seines Lebens kennen lernt, will er aus dem Geschäft des Auftrag-Mordens aussteigen. Doch der leibliche Sohn seines Zieh- und Ersatzvaters Stevan, der immer in Michaels Schatten stand, hat ein Problem damit: Niemand steigt einfach so aus. Für ihn steht fest, dass es für Michael nur einen Ausweg gibt, und der hat nicht viel mit Leben zu tun, eher im Gegenteil. Für Michael und Elena beginnt ein Leben auf der Flucht, was vor allem für Elena einige Schocks bereit hält – sie wusste nämlich nichts von Michaels gefährlichem Leben. Und nun sind die Gangster, mit denen Michael aufgewachsen ist, nicht nur auf der Jagd nach ihm, sondern auch nach allen, die ihm in irgendeiner Form etwas bedeuten. So führt ihr Weg auch wieder zurück in Julians Leben, der adoptiert wurde und dadurch behütet aufwachsen konnte – sollte man meinen. Doch das Waisenhaus „Iron House“ hat seine Spuren hinterlassen und das Ende wird nur dort gefunden werden, wo alles anfing: Am Fuße des Iron Mountain.
Ein rasanter Einstieg, gleichbleibendes Tempo und ein dauerhafter Spannungsbogen – einmal mehr beweist John Hart, dass er mit seinen Romanen genau den Nerv des Thriller-Lesers zu treffen weiß. Sprachlich bringt er es ebenfalls wieder auf den Punkt und passt sich auch mit der Sprache dem rasanten Geschehen in einer Weise an, dass es dem Leser schwer fällt, das Buch beiseite zu packen. Obwohl man bei einigen Passagen doch etwas ins Stocken gerät, bleibt Das eiserne Haus meist ein echter Pageturner, der gerade bei den Kapitelübergängen wunderbar mit Cliffhangern arbeitet – man muss einfach wissen, wie es weitergeht. Dabei gehen weder die umfang- und detailreiche Geschichte noch die durchweg authenthischen Charaktere unter, die dem Leser schnell ans Herz wachsen. John Hart schafft es, den Leser mitten ins Geschehen zu ziehen, und das nicht nur durch seinen temporeichen Erzählstil, sondern auch durch seine Liebe zum Detail, die man überall wiederfindet: In den Charakteren, in den Beschreibungen der Orte und vor allem natürlich in den kleinen miteinander vernetzten Geschehnissen von damals und heute. Es macht einfach Spaß, gemeinsam mit Michael auf Spurensuche zu gehen und dabei immer mehr Geheimnisse aufzudecken, die auch ihn selbst an Grenzen stoßen lassen, trotz der zahlreichen brutalen Szenen, die sicher das eine oder andere sensible Gemüt schocken oder zumindest ekeln dürften.
Wie schon im Vorgänger weiß John Hart auch in Das eiserne Haus sehr geschickt mit seinem Können umzugehen. Viele Dinge, die beiläufig eingestreut werden, ergeben erst im Gesamtbild wirklich einen Sinn und lassen besonders in den letzten Kapiteln zahlreiche Lichter aufgehen, wodurch der ohnehin während des Lesens immer geforderte Kopf in so manchen Überlegungen unterstützt, bei anderen aber auch vollkommen überrascht wird. Und obwohl viele anscheinend lose Enden problemlos unter den Tisch fallen könnten, ist der Autor in der Lage, allen eine angemessene Aufklärung zu geben. Als Leser bleibt man schließlich fasziniert und befriedigt zurück – solch umfangreiche Unterhaltung auf vielfache Weise findet man nur selten, und John Hart hat die 512 Seiten seines vierten Romans in vollen Zügen ausgeschöpft. Wer einmal Blut geleckt hat, kommt um weitere Bücher dieses Autoren nicht herum!
Fazit:
Trotz des spannenden Themas und dem ansprechenden Schreibstil liest sich Das eiserne Haus teilweise recht zäh. Das ändert jedoch nichts daran, dass John Hart einfach weiß, was er tut: Er bietet dem Leser Spannung, die er mit dem eigenen Gehirnschmalz in Verbindung setzen muss. Und das Durchhalten lohnt sich, denn wie immer weiß der Autor mit einem großartigen Ende aufwarten. Ein neues Muss für jedes Thriller-Bücherregal!
Wertung:
Handlung: 3,5/5
Charaktere: 4,5/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 4/5
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