Das Motel (Brett McBean)
Klappentext:
Ein Ehepaar …
zwei Ganoven …
ein junger Mann …
ein perverser Serienmörder …
Sie sind Fremde. Sie haben sich nie zuvor gesehen. Doch in einer Nacht des Grauens werden ihre Schicksale für ewig miteinander verflochten. Und jetzt wollen sie alle nur noch das Gleiche: Die Nacht im Lodgepole Pine Motel irgendwie überleben …
Rezension:
In der wohl gruseligsten Nacht des Jahres, Halloween, erlebt die Motelbesitzerin Madge eine wahre Gästeflut in ihrem Lodgepole Pine Motel – gleich sechs Personen buchen jeweils für eine Nacht eine ihrer kleinen Hütten. Und obwohl sie nichts miteinander zu tun haben, sind die Schicksale dieser sieben Menschen sehr eng miteinander verknüpft. Denn unter ihnen befindet sich ein psychopathischer Serienkiller, der das Unwetter in dieser Nacht sehr zu schätzen weiß. Doch er ist nicht der einzige, der ein grausiges Geheimnis hütet: Jeder einzelne Gast hat etwas zu verbergen und in dieser ganz besonderen Nacht werden die verschiedenen Wahrheiten ans Licht kommen. Ein Entkommen scheint unmöglich und bis zum Morgengrauen sind noch viele Stunden Zeit. Viele Stunden, in denen der Killer wie der Wind um die Häuser schleicht und niemand vor ihm sicher ist. Wer am Ende überleben wird, ist keine Entscheidung des Schicksals, sondern liegt in den Händen jedes einzelnen Gastes.
Mit Die Mutter konnte Brett McBean den Anhängern des Psycho-Thrillers eine neue Art des Genres bieten. Entsprechend hoch sind die Erwartungen an den zweiten Roman, der es auch in sich hat, allerdings nicht ganz an das Grauen heranreicht. Dabei liegt es nicht an weniger blutigen Szenen, sondern wahrscheinlich eher an dem ganzen Ort des Geschehens, das dem klassischen Horror ein klares Ziel bietet und allein dadurch die Erwartungen des Lesers in eine bestimmte Richtung führt: Halloween, ein abgelegenes Hotel und dazu ein schlimmes Unwetter. Ein gefundenes Fressen also für jeden, der sich gruseln möchte, und Brett McBean weiß definitiv, wie man den Grusel unter Leute bringt. Auch in Das Motel führt er den Leser wieder sehr nahe an seine Grenzen und Menschen mit einem schwachen Magen oder zarten Gemüt sollten sich mindestens drei Mal überlegen, ob sie zu diesem Buch greifen wollen. Denn der Autor nimmt kein Blatt vor den Mund – es ist blutig, es ist brutal, es ist sexistisch und es ist definitiv nichts, was sich mit irgendwas vergleichen lässt. Das Lesen von McBeans Büchern ist jedes Mal wieder eine Herausforderung, die sich lohnt, wenn man sich auf die Geschichten einlassen und sie anschließend mit dem Buch wieder wegpacken kann. Wenn die Lektüre eines mit Sicherheit beschert, sind es Alpträume.
Im Grunde bietet sich Das Motel perfekt als Vorlage für die typischen Horror-Filme an, obwohl es sicher schwierig sein dürfte, die Fantasie in den Köpfen der Leser tatsächlich auf die Leinwand zu bringen. Das ist es, wovon McBean auch in diesem Roman wieder enorm Gebrauch macht und profitiert: Er setzt im Leser diverse Ängste frei und fesselt ihn aber gleichzeitig mit einer schier unglaublichen Kraft an seine Geschichte, sodass selbst bei den schlimmsten Szenen ein Weglegen einfach unmöglich scheint. Und das hat nichts damit zu tun, dass man es einfach schnell hinter sich bringen möchte, man ist schlichtweg genauso gefangen wie die armen oder eigentlich eher weniger armen Motelgäste. Was hier einen besonderen Reiz ausmacht, sind die Perspektivenwechsel und eine Parallelhandlung, die neben dem Motelgeschehen spielt. Dadurch wird der Leser zwischendurch immer mal wieder aus dem Lesefluss gerissen, ohne dass es ihn stört, denn am Ende laufen beide Geschichten ineinander über und ergeben eine gemeinsame Summe, die einen tollen Abschluss für das Buch bietet.
Fans der Horror- und Psycho-Thriller-Literatur kommen um Brett McBean nicht herum, auch wenn es sich hierbei um einen sehr speziellen Vertreter des Genres handelt. Und man sollte nicht nur vor dem Inhalt dieser Bücher selbst warnen, sondern auch vor der potentiellen Suchtgefahr: Wenn man einmal mit McBean angefangen hat, wird man nie wieder etwas anderes lesen wollen.
Fazit:
Brett McBean kann es einfach! Obwohl Das Motel den Leser auf eine andere Weise anspricht, steht auch dieser Roman seinem in allen Punkten überzeugenden Vorgänger kaum in etwas nach. Die Story bewegt sich in einem enger gesteckten Rahmen und kann deshalb nicht wirklich viel Abwechslung bieten. Trotzdem wird auch dieser Roman Genre-Liebhaber in seinen Bann ziehen und ihn zur Genüge unterhalten. Wie wahrscheinlich jedes Buch dieses Autors ein Lesemuss für alle, die es etwas heftiger mögen!
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