Dein böses Herz (Paul Buderath)
Klappentext:
Eigentlich hatte sich Kommissarin Sandra Rehbein auf ein freies Wochenende mit ihrem Sohn gefreut. Doch dann wird sie zu einem Tatort gerufen: Auf einem verlassenen Parkplatz liegt ein toter Mann – ihm wurde das Herz herausgeschnitten. Als Sandra und ihr Team die Ehefrau des Opfers verständigen, finden sie heraus, dass diese ein Video erhalten hat, auf dem ihr Ehemann beim Sex mit einer auffällig tätowierten Frau zu sehen ist. Gibt es da einen Zusammenhang? Kurz darauf wird eine weitere Leiche gefunden – ebenfalls ohne Herz. Bei ihren Ermittlungen deckt Sandra ein dunkles Geheimnis auf, das die Opfer miteinander verbindet. Und das Morden ist noch nicht vorbei …
Rezension:
Als Mordermittlerin kann man sich seine Arbeitszeiten nur bedingt aussuchen, und so muss Kommissarin Sandra Rehbein ihren Sohn schweren Herzens auch an ihrem eigentlich freien Wochenende bei ihren Eltern in Obhut geben. Denn auf einem verlassenen Parkplatz wurde die Leiche eines toten Mannes gefunden, mit herausgeschnittenem Herzen. Während sie und ihr Team noch dabei sind, Spuren zu suchen und Hinweisen nachzugehen, taucht eine zweite männliche Leiche ohne Herz auf. In beiden Fällen wurde der jeweiligen Ehefrau unmittelbar vor oder nach dem Mord ein Video zugespielt, auf dem die Männer Sex mit derselben Frau haben – eindeutig erkennbar an einem sehr auffälligen Tattoo. In welchem Zusammenhang stehen diese beiden Männer und welche Rolle spielt die Tätowierte bei ihrer Ermordung? Sandra und ihr Team stehen vor einem Rätsel und stößt dabei auf Geheimnisse, die besser im Verborgenen geblieben wären. Denn der Mörder kommt ihr sehr viel näher, als Sandra ahnt.
Obwohl sowohl Titel als auch Klappentext einen ziemlich blutigen Thriller versprechen, erwartet den Leser hier vor allem teilweise etwas hanebüchen anmutende Ermittlungsarbeit, das typische Konkurrenzverhalten innerhalb eines Teams, jede Menge private Gedanken seitens der Ermittlerin und ein Racheplan, der seit vielen Jahren schwelt. Paul Buderath kann vor allem mit den kleinen Sticheleien zwischen Kommissarin Rehbein und ihrem direkten Kollegen aufwarten, die zwar reichlich klischeebeladen, aber auch ziemlich amüsant zu lesen sind. Die Einbindung von Rehbeins Privatleben auf zweifache Weise nimmt der eigentlichen Serienmörder-Ermittlung ein wenig von der Düsternis und kann die Atmosphäre insgesamt gut auflockern. Für manchen Geschmack sind die Verzweigungen vielleicht etwas zu offensichtlich und zu gewollt, letzten Endes wird Dein böses Herz dadurch aber gelungen abgerundet und lässt keine offenen Fragen zurück. Bei der Gestaltung seiner Charaktere fährt der Autor eine sichere Schiene und kann so zwar nichts wirklich Innovatives bieten, schafft es allerdings, ihnen eine gewisse Nahbarkeit zu vermitteln.
Durch verschiedene Erzählperspektiven ist man während der Lektüre immer ganz nah am Geschehen, was hier einen besonderen Reiz darstellt. Auf diese Weise fällt allerdings auch einiges hinten über, was durchaus mehr Raum verdient hätte. Trotz einiger Schwächen und nicht immer ganz logischen sowie zu zufälligen Vermutungen, die aus dem Nichts kommen und sich als wahr herausstellen, kann Dein böses Herz durchaus gut unterhalten. Paul Buderath schafft es trotz der verhältnismäßig geringen Seitenanzahl, einen spannenden Serienmörder-Plot umzusetzen und trotzdem auch dem Privatleben seiner Ermittlerin genügend Platz einzuräumen. Ein bisschen Blut findet sich ebenfalls zwischen den Seiten, und sieht man mal von der Bedienung klassischer Klischees ab, kann man sich auf kurzweilige Lektüre freuen. Der Thriller fügt sich solide ins Mittelfeld des Genres ein und greift ein paar aktuelle gesellschaftliche Themen auf, bleibt aber letztendlich nicht allzu lange im Kopf des Lesers haften. Für Fans des Genres dürfte hier die Würze in der Kürze liegen, aber auch für Genre-Neueinsteiger lohnt sich ein Blick.
Fazit:
Trotz der verhältnismäßig geringen Seitenanzahl schafft Paul Buderath es mit seinem zweiten Thriller, durchaus ein gewisses Maß an Spannung aufzubauen. Schlussendlich lebt Dein böses Herz aber von zu vielen Querverbindungen, Nebensächlichkeiten, Klischees und Zufällen, um wirklich zu überzeugen. Ein netter Einstieg ins Genre und unterhaltsame Lektüre für zwischendurch.
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