Der Domino-Killer (Kate Pepper)
Klappentext:
Du wirst nicht die Letzte sein!
Sein Spitzname ist »Domino-Killer«, denn er hinterlässt am Tatort stets Hinweise auf das nächste Opfer. Auch der Polizistin Karin hat der brutale Serienmörder das Liebste genommen, ihre Tochter und ihren Mann. Als der Domino-Killer aus dem Gefängnis ausbricht, will er vollenden, was ihm vor einem Jahr nicht gelang: auch Karin zu töten.
Doch dann schmiedet er einen noch teuflischeren Plan.
Rezension:
Vor knapp einem Jahr klärte Karin, ganz frisch im Detective-Status, durch Glück und Zufall einen der wichtigsten und grausamsten Mordfälle auf, die es in ihrem Einsatzgebiet je gab – eine fünfköpfige Familie wurde nacheinander getötet, am jeweiligen Fundort der Leiche hinterließ der Killer in Form von Dominosteinen einen Hinweis auf das nächste Opfer. Da die Polizei zu spät hinter dieses Muster kam und die Hinweise nie rechtzeitig entschlüsseln konnte, verloren trotz aller Vorsicht auch die vorerst überlebenden letzten beiden Familienmitglieder ihr Leben. Karin, einer Intuition folgend, spürte den Täter auf, brachte ihn hinter Gitter und vor Gericht, nicht ahnend, mit welcher Macht dieser Karriereschub ihr privates Leben zerstören würde. Denn der Täter entkommt und tötet die beiden liebsten Menschen in Karins Leben, ihre Tochter Cece und ihren Ehemann Jackson. Schuldig des Mordes in sieben Fällen gibt es für Martin Price nur einen möglichen Richterspruch.
Ein Jahr später: Karin ist inzwischen aus ihrer alten Stadt weg- und nach Brooklyn gezogen, um den Erinnerungen nicht mehr so stark ausgesetzt zu sein, als eines Tages Detective Staples vor ihrer Tür steht und ihr offenbart, dass der sogenannte JPP – Just Plain Psycho – oder auch „Domino-Killer“ fliehen konnte. Somit ist Karins Leben erneut in Gefahr, denn sie ist als Einzige damals entkommen, was bedeutet, dass das „Spiel“ für den Domino-Killer noch nicht vorbei ist. Und er hat irgendwie ihre Adresse herausbekommen. Für Karin scheint es die ersehnte Erlösung zu sein, sie kann einfach in ihrem neuen Haus sitzen und darauf warten, dass JPP vorbeikommen und die Sache beenden würde. Seit dem Mord an ihrer Familie leidet sie an starken Depressionen, gegen die auch eine Therapie nicht hilft – Karin sehnt sich nach dem Tod und der damit verbundenen Möglichkeit, wieder bei ihren Liebsten zu sein.
Doch der unbewusste (Über-)Lebenswille ist stärker, als man glauben mag, und so entschließt sie sich kurz vor knapp dafür, dem Mörder ihrer Familie ein letztes Mal das Handwerk zu legen. Natürlich nur inoffiziell, da sie nicht mehr als Polizistin arbeitet und als direkt Betroffene sowieso vom Fall ausgeschlossen werden würde. Wäre da nicht Mac, ihr ehemaliger Partner und langjähriger Freund, der weiß, wie viel ihr daran liegt, JPP erneut dingfest zu machen und bis ans Ende seiner Tage ins Gefängnis zu stecken. Ein Kampf ums Überleben beginnt, bei dem nicht nur Karins Leben auf dem Spiel steht, sondern auch das ihrer gesamten Familie (sie hat noch beide Eltern sowie einen Bruder mit hochschwangeren Frau und einer zweijährigen Tochter) und ihrer engen Freunde.
Eine tatsächlich gute Idee, die interessanten, spannenden und unterhaltsamen Stoff liefern könnte. Das Grundkonzept, auf dem Thriller normalerweise aufgebaut sind, könnte mit dem Plot und Setting von Domino-Killer definitiv auf eine überzeugende Weise erfüllt werden – wären da nicht sprachliche Unzulänglichkeiten und die scheinbare Unfähigkeit der Autorin, wirklich Spannung zu erzeugen. Dabei gibt es tatsächlich einige Szenen, in denen Kate Pepper glänzen kann – leider sind diese zu selten und vor allem zu kurz, um das Buch empfehlenswert zu machen. Spannungsbögen sowohl in der Story als auch in der Sprache sucht der Leser nahezu vergebens, und die sehr wenigen Stellen, an denen er fündig wird, geraten schnell wieder in Vergessenheit. In einem ist die Autorin wirklich gut: Nämlich im langwierigen Beschreiben von völlig uninteressanten Dingen – und an dieser Fähigkeit sind leider auch schon andere ihrer Romane gescheitert.
Grundsätzlich ist durchaus Schreibtalent vorhanden und auch erkennbar, allerdings mangelt es an ansprechender Umsetzung. Das Motto „weniger ist mehr“ darf man hier gerne auf das teilweise ermüdend lange Geschwafel beziehen, mit dem die Autorin offensichtlich versucht, ihren Roman interessant zu gestalten, bei diesem Versuch aber scheitert und eher den Eindruck hinterlässt, die Story in die Länge zu ziehen und künstlich zu strecken. Was weder die Autorin noch das Buch nötig hätten, wenn in die richtigen Thriller-Komponenten die passende Energie und Zeit investiert wurde.
Spaß macht das Buch trotz der mitunter etwas langweiligen Stellen, wenn man sich zeitnah damit abfindet, mit dem Domino-Killer eben keinen richtigen Thriller, sondern eher einen Roman mit leichtem Thriller-Touch in den Händen zu halten. Besonders einige vorhersehbare Aspekte lassen das Buch eher in Richtung Ladythriller wandern, obwohl klar gesagt werden muss, dass das Augenmerk hier auf keinen Fall auf der Liebesbeziehung zwischen zwei Charakteren liegt.
Da die Autorin einen weiteren Roman um JPP geschrieben hat, der im April 2011 unter dem Titel Es ist niemals vorbei im deutschen Buchhandel erscheinen wird, darf man hoffen, das zweite Buch eher unter dem Thriller-Genre verbuchen zu dürfen. Bis dahin sollte man, wenn man wirklich Spannung möchte, sich lieber an andere Autoren halten.
Fazit:
Kate Pepper steigert sich leicht im Vergleich zu den Vorgänger-Romanen, schafft es aber auch mit dem Domino-Killer nicht, dem Thriller-Genre wirklich gerecht zu werden. Einmal mehr wird erkennbares Potential nicht angemessen ausgeschöpft und das Buch somit leider nur durchschnittlich, obwohl es mehr könnte. Als Lektüre für Genre-Einsteiger in Ordnung, für erfahrene Leser allerdings eher als kurzweilige Zwischenmahlzeit geeignet.
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