Die Bestimmung – Fours Geschichte (Veronica Roth)
Klappentext:
Four – das ist der attraktive Protagonist von Veronica Roth‘ Bestseller-Trilogie »Die Bestimmung«. Seine Geschichte unterscheidet sich von Tris‘ – und ist mindestens genauso interessant. In »Fours Geschichte « erfahren die Leser endlich mehr über ihren Lieblingshelden: Wie kam er zu den Ferox? Wie wurde er ein Anführer? Und wie lernte er Tris kennen? In fünf Kurzgeschichten erzählt er von seinem Leben. Ein Muss für alle Fans der »Bestimmung«.
Rezension:
Welche Leserin hat sich beim Eintauchen in die Welt von Die Bestimmung nicht des Öfteren gewünscht, etwas tiefer in den Kopf des männlichen Hauptcharakters schauen und ihn ein wenig besser ergründen zu können? Four – oder im alten Leben Tobias – wirkt über die komplette Trilogie meistens unnahbar und kühl, eher zurückhaltend und vorsichtig, nur in ganz wenigen Momenten konnte man ein wenig hinter die harte Fassade blicken und einen kurzen Blick auf den inneren Kern werfen. Mit Fours Geschichte gibt Veronica Roth besonders ihren weiblichen Fans nun die Möglichkeit, den stillen Kerl etwas besser kennen zu lernen – und verrät zusätzlich noch einige Hintergrundinformationen, die man so sicher nicht erwartet hätte. Neben vier Kurzgeschichten, die Fours Weg von den Altruan zu den Ferox mit allen Überlegungen und Hürden noch genauer beleuchten, erwarten den Leser auch drei ganz besondere Momente, die man bereits aus der Sicht von Tris kennt – und die auf diese Weise noch einmal in einem ganz anderen Licht gesehen werden können.
Leider kann dieser Kurzgeschichtenband nicht als Einzelwerk angesehen werden, für Neueinsteiger in das Bestimmungs-Universum stellen sich hier mehr Fragen als beantwortet werden. Daher ist zu empfehlen, erst die Trilogie zu lesen und dieses Buch nur als ein zusätzliches Gimmick zu sehen. Zwar ist es toll, eine andere Sicht auf Four zu erhalten und ein paar neue und teilweise ungeahnte Hintergründe über ihn zu erfahren, doch diesem Geschenk liegt auch ein etwas fader Beigeschmack zugrunde. Fast wirkt es ein bisschen so, als würde aus der Geschichte unbedingt noch weiteres Geld geschlagen werden wollen – dass das Buch in unverhältnismäßig großer Schrift künstlich in die Länge gezogen wird, verstärkt diesen Eindruck leider noch. Da der Inhalt nicht besonders viel Neues hergibt, scheinen die 320 Seiten zwischen den Klappenbroschuren ein geschicktes Mittel dafür zu sein, dem von der Trilogie begeisterten Leser weiteres Geld aus der Tasche zu ziehen. Ein Taschenbuch mit fünfzig Seiten weniger und dementsprechend preisgünstiger hätte es hier auch vollends getan. Auf diese Weise jedoch könnte sich der eine oder andere über diese Investition ärgern und vielleicht sogar über den Tisch gezogen fühlen.
Ein erneutes Abtauchen in das Chicago der Zukunft freut sicherlich viele Anhänger der Trilogie, da sich manche Szenen perfekt in die bereits gelesene Geschichte einfügen und neue Blickwinkel erlauben. Als Gesamtpaket steht Fours Geschichte jedoch weit hinter der Bestimmungs-Trilogie und kann nur in Ansätzen an den Zauber anschließen. Obwohl Veronica Roth auch in dieser Kurzgeschichtensammlung mit ihrem Schreibstil und einer tollen Atmosphäre aufwarten kann, fehlt dem Leser das gewisse Etwas zur vollsten Zufriedenheit. Es ist ein nettes Zusatzgeschenk, das aber kein unbedingtes Must-Read darstellt – auch für eingefleischte Fans liefern die Sequenzen maximal ein etwas verlängertes Lesevergnügen in der Divergent-Welt.
Fazit:
Mit Fours Geschichte bekommen Fans von Die Bestimmung einen etwas tieferen Einblick in die Denkweise von Tobias, der mit seinem Wechsel zu den Ferox künftig nur noch auf den Namen „Four“ hört. Die Kurzgeschichten und drei besondere sowie wichtige Momente fügen sich ohne Probleme ins Divergent-Universum ein, können jedoch nicht den gleichen Lesespaß bieten. Für Neueinsteiger in die Geschichte ist diese Sammlung allerdings nicht zu empfehlen, da die einzelnen Kapitel und vor allem die zeitsprunghaften Übergänge eher verwirrend wirken. Fans hingegen können auf diese Weise ein wenig länger genießen – ein Muss ist es allerdings nicht, denn die Trilogie funktioniert auch ohne zusätzliche Kapitel wunderbar.
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eine Kommentar
Gutes Fazit! Habe die Trilogie gestern Nacht ausgelesen und habe die ganze Zeit schon überlegt, inwiefern es sich lohnt, dieses Buch zu lesen. Danke für deine Meinung!
Liebste Grüße,
Lela :)