Die Drachenkämpferin – Der Talisman der Macht (Licia Troisi)
Klappentext:
Nihal, die letzte Halbelfe der Aufgetauchten Welt, und ihr Gefährte, der junge Magier Sennar, haben nicht mehr viel Zeit, um ihre Welt vor dem Untergang zu bewahren. Erst wenn sie die acht magischen Elfensteine gefunden und in einem geheimnisvollen Amulett vereint haben, können sie die Macht des Tyrannen brechen. Doch auf ihrem Weg lauert der Tod.
Die Aufgetauchte Welt steht in Flammen. Um ihre Heimat zu retten, begibt sich die Halbelfe Nihal auf die Suche nach acht magischen Elfensteinen, mit denen sie die macht des Tyrannen brechen kann. Mittels Zauberkraft gelingt es ihr, den Fundort der magischen Steine zu visualisieren. Jeder Elfenstein ist in einem magischen Schrein verborgen und wird von einem Wächter gehütet. Die Freigabe der Steine ist mit gefahrvollen Prüfungen verbunden. Als Nihal die Kräfte zu schwinden drohen, übernimmt ihr Gefährte, der Magier Sennar, die Suche nach dem nächsten Stein. Aber Sennar ist ein Nichtgeweihter. Er darf den heiligen Boden, auf dem die Schreine ruhen, nicht betreten. Berührt er die magischen Steine, wird großes Unglück über die Aufgetauchte Welt kommen. Wird es Nihal und Sennar dennoch gelingen, alle acht Elfensteine aufzuspüren und sie im Talisman der Macht zu vereinen? Werden sie den Tyrannen in der letzten, alles entscheidenden Schlacht besiegen?
Rezension:
Nach relativ kurzer Wartezeit wurde bereits im August 2007 der letzte Teil der Drachenkämpferin-Trilogie vom Heyne-Verlag veröffentlicht. Natürlich saßen die Leser trotzdem wie auf glühenden Kohlen, schließlich sollte die Geschichte weitergehen und endlich aufgelöst werden, ob Nihal mit Unterstützung ihrer Freunde die Aufgetauchte Welt retten und vom Tyrannen befreien kann – und ob sie schlussendlich auch von ihren eigenen Dämonen losgelassen wird.
Um überhaupt eine Chance gegen den Tyrannen zu haben, benötigt Nihal acht magische Elfensteine, die über die gesamte Aufgetauchte Welt verstreut sind. Ein Großteil des Buches besteht also aus der Reise zu den verschiedenen Orten, an denen diese Steine aufbewahrt und beschützt werden. Hierbei muss Nihal sich mehreren Prüfungen unterziehen und trifft auf das eine oder andere sehr spezielle Wesen, aber auch bekannte Gesichter. An dieser Stelle verdient die Autorin ein großes Lob für die Ausarbeitung dieser Nebencharaktere, die nur zeitweilig eine Rolle spielen, aber mit so liebevollen Details ausgestattet wurden, dass sie dem Leser noch lange nach bestandener Prüfung im Gedächtnis bleiben. Ein Schmunzeln stiehlt sich auf das Gesicht des Lesenden, als Nihal auf jemanden aus früheren Zeiten trifft und viel aus der Vergangenheit erfährt – so viel, dass bestimmte Dinge für sie endlich einen Sinn ergeben, und auch der Leser versteht nun einiges besser.
Da Nihal immer noch mit nicht komplett verheilten Wunden und damit verbundenem Fieber zu kämpfen hat, schafft sie diese Reise nicht allein. Sennar, ihr langjähriger Freund, steht ihr deshalb zur Seite und begibt sich – manchmal sehr impulsiv und waghalsig – für die Rettung Nihals und der Aufgetauchten Welt gerne mal spontan in große Gefahr. Gemeinsam schaffen sie es schließlich, alle acht Elfensteine zu finden, und reisen schließlich zurück, um sich für den großen Kampf zu wappnen.
Die bevorstehende letzte Schlacht, in der alles oder nichts entschieden wird, wurde von der Autorin sehr zwiespältig gestaltet. Auf der einen Seite erlebt der Leser blutige Kämpfe vor dem Turm, in welchem sich der Tyrann seit jeher verschanzt hat. Auf der anderen Seite findet im Turm selbst ein langatmiges, aber auch überaus interessantes Gespräch zwischen Nihal und dem Tyrannen statt. Auch dieses trägt viel dazu bei, nachträglich einige Zusammenhänge zu erkennen und besser zu verstehen; außerdem schafft Troisi es hier, das Herz des Lesers auch für die geschundene Seele des Bösen zu erwärmen.
Mit einem zwar unrealistischen, aber anderem Ende schließt die Autorin die Trilogie um ein mutiges Mädchen ab, das mit Hilfe von Freunden nach vielen Entbehrungen und schweren Zeiten ihre Welt rettet – was natürlich nicht ohne Verluste vonstatten ging. Gerade diese gesunde Mischung schafft ein Ende, das nicht für jeden glücklich ist und somit kein klassisches Happy End darstellt, aber gerade dadurch überaus passend für den Abschluss der langen und harten Reise ist.
Trotz der Ähnlichkeiten zu Eragon von Christopher Paolini stellt die erste Trilogie von Licia Troisi eine sehr eigenständige Geschichte dar, die zu lesen sich definitiv lohnt. Kontinuierliche Weiterentwicklung in Sprache, Stil und Ausdruck, aber auch im Aufbau von Spannungsbögen und dem Einbringen von emotionalen Momenten macht sich zwischen den einzelnen Bänden bemerkbar, und so darf man mit Spannung auf die zweite Trilogie Die Schattenkämpferin der Autorin schauen.
Fazit:
Der dritte Band um die Drachenkämpferin Nihal und ihre Freunden schließt die Trilogie spannend und rund ab. Das nicht hundertprozentige Happy End bildet einen stimmigen und gut zur Geschichte passenden Abschluss, bei dem nicht nur die Kampfbegeisterten auf ihre Kosten kommen, sondern auch das Herz berührt wird. Ein Genuss für Jung und Alt!
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