Die Herren der Unterwelt III: Schwarze Lust (Gena Showalter)
Klappentext:
Reyes’ Leben ist vom Schmerz bestimmt. So will es sein Dämon. Seit Jahrhunderten schon kann der Herr der Unterwelt Lust nur empfinden, wenn sie mit mörderischen Qualen verbunden ist. Aber Reyes begehrt etwas, das ihm helfen könnte, seinen Dämon zu besiegen: Danika Ford, eine Sterbliche.
Danika ist auf der Flucht. Seit Monaten versucht sie den Herren der Unterwelt zu entkommen, die geschworen haben, sie und ihre Familie zu zerstören. Doch in ihren Träumen wird sie von Reyes heimgesucht, einem jener Krieger, dessen sehnsuchtsvolle Berührung sie nicht vergessen kann.
Rezension:
Das erste von vier Artefakten, die den Herren der Unterwelt beim Finden der Büchse der Pandora, hier dimOuniak genannt, behilflich sein sollen, wurde in Band zwei von Lucien und Anya gefunden. Nun sind die von Dämonen besessenen ehemaligen Götterkrieger auf der Suche nach dem Allsehenden Auge, das in einem Tempel in Rom sein Versteck haben soll. Um die Sache schwieriger zu gestalten, haben die Titanen den Tempel aus dem Meer enthoben und für die Menschen sichtbar gemacht, sodass natürlich auch die gefürchteten Jäger auf die Spur des Artefakts gekommen sind. Daher stehen unausweichliche Konfrontationen zwischen Jägern und Herren der Unterwelt auf der Tagesordnung, aber wie schon in den beiden Vorgänger-Bänden kommt es auch in Schwarze Lust nicht wirklich zu ausschreitenden Kämpfen. Jedenfalls nicht so, wie man es sich als manchmal doch actionbegeisterter Leser wünschen würde.
Schon nach dem Lesen des Klappentextes freut man sich auf ein Wiedersehen mit Danika, die in Schwarze Nacht zu einer Verbündeten für Ashley wurde und letztendlich viel dazu beitrug, deren Leben zu retten. Als Leser wusste man bereits, dass Danika wieder auftauchen würde; immerhin hatte Aeron von den Titanen die Aufgabe erhalten, sie und drei weitere weibliche Familienmitglieder zu töten – ohne eine Begründung zu nennen. Die Hintergründe werden jetzt nach und nach aufgeklärt, sodass der Leser vollends in die Geschichte eintauchen kann, und endlich bekommt die Reihe noch einen weiteren übersinnlichen Part – denn von Dämonen besessene, verboten anziehende und überaus starke ehemalige Götterkrieger und eine ausgestoßene Halbgöttin sind als einziges phantastisches Element auf Dauer einfach langweilig. Gena Showalter reißt das Ruder in ihrem dritten Band gerade noch rechtzeitig rum und zieht den Leser wieder in ihren Bann. Das Konzept – begehrenswerter Krieger, reizende Frau, einer oder beide zieren sich anfangs, am Ende steht einer kurz vor dem Tod – ist zwar inzwischen durchschaubar, trotzdem schafft die Autorin es erneut, dem Leser irgendwie etwas Neues zu bieten und ihn zu unterhalten.
Neben der Suche nach dem Allsehenden Auge steht natürlich immer noch Aerons Auftrag mitten im Raum, der inzwischen scheinbar jegliche menschlichenähnliche Züge verloren hat und sich in einem Blutrausch befindet. Deshalb – und weil Reyes natürlich nicht zulassen kann, dass seiner Frau etwas angetan wird – sperren die Herren der Unterwelt Aeron in den burgeigenen Kerker tief unter der Erde, aus dem er sich aus unerfindlichen Gründen trotzdem irgendwann, irgendwie befreien kann und plötzlich in Reyes‘ Schlafzimmer steht. Bis es jedoch zu diesem Showdown kommt, der wie alle anderen leider actiontechnisch nicht viel zu bieten hat, müssen viele andere Hürden überwunden werden. Und dann gibt es da noch einen alten Bekannten, wenn nicht sogar Freund der Herren der Unterwelt, der mit seinem Auftauchen ihre Welt zum Erschüttern bringt.
Sprachlich, inhaltlich und auch die Übersetzung betreffend kann der dritte Band wieder überzeugen. Kurzweilige Unterhaltung mit interessanten Aspekten und Ansichten, neuen und alten Charakteren, eine enge Verbindung zum Vorband und viele kleine Details, die Vorfreude auf Folgebände wecken, lassen den Leser gerade noch mal über die Schwachpunkte von Schwarzer Kuss hinwegsehen.
Mit Schwarze Lust sollte die ursprünglich als Trilogie geplante Reihe um die Herren der Unterwelt eigentlich ihren Abschluss finden – doch die zahlreichen interessanten Charaktere, die verschiedener nicht sein können, erlauben es Gena Showalter, einen größeren Bogen zu schlagen und die Reihe auszuweiten. Leser dürfen sich also auf mindestens einen nächsten Band freuen – Schwarzes Flüstern soll laut Verlagsseite im Januar 2011 erscheinen.
Fazit:
Nach einem schwächeren zweiten Teil kann Schwarze Lust den Leser wieder vollends überzeugen. Obwohl das Konzept inzwischen bekannt und bis zu einem gewissen Grad durchschaubar ist, fühlt man sich gut und kurzweilig unterhalten. Mit Spannung wird nun auf den vierten Band gewartet – vielleicht versucht Gena Showalter doch noch etwas Neues?!
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