Die Tore zur Unterwelt II – Dunkler Ruhm (Sam Sykes)

Die Tore zur Unterwelt II – Dunkler Ruhm (Sam Sykes)

Über das Buch:

Für genug Geld retten sie sogar die Welt!

Der Söldner Lenk und seine Gefährten konnten das Buch der Niederpforten zurückerobern. Nun erwartet sie der verdiente Reichtum. Doch die eigentlichen Schwierigkeiten fangen jetzt – nach der Rettung der Welt – erst an. Denn jeder von Lenks Gefährten ist überzeugt, dass er den größten Anteil an der Belohnung verdient hat, und jeder ist bereit, seinen Anspruch durchzusetzen. Nur Lenk erkennt, dass sie gerade jetzt zusammenhalten müssen, oder sie werden trotz all der Mühen und Gefahren leer ausgehen. Denn die Krakengöttin Ulbecetonth ist zwar hinter dem Aeonstor eingesperrt, doch ihre Arme reichen noch immer in die Welt der Sterblichen.


Rezension:

Es war nicht einfach, doch der Söldnergruppe um Lenk ist es tatsächlich gelungen, das Buch der Niederpforten wieder in ihren Besitz zu bringen. Damit haben sie ihren Auftrag fürs Erste erfüllt, aber es wäre ja zu einfach, wenn es damit tatsächlich getan werden. Denn um an ihre Belohnung zu kommen, müssen sie noch einige Umwege gehen und sich diversen Gefahren aussetzen. Nach einem Angriff auf ihr Schiff und der damit verbundenen Vernichtung desselben auf einer Insel gestrandet, wird die Gruppe in ihre einzelnen Mitglieder aufgespalten, von denen jeder mit seinen ganz eigenen Dämonen zu kämpfen hat. Und als wäre das nicht schon anstrengend genug, warten natürlich auch noch andere Kämpfe auf sie. Unter anderem die purpurnen Amazonen und natürlich auch die Anhänger der Krakengöttin Ulbecetonth, mit denen sie auf ihrer Reise schon mehr als genug Begegnungen auf der Habenseite verzeichnen können. Schnell stellt sich also heraus, dass die Gruppe als Einzelkämpfer nicht besonders weit kommen wird und ein Zusammenhalt wichtiger denn je ist. Den Söldnern wird bewusst, dass sie trotz aller Abneigung voneinander lernen können – und dass sogar Freundschaften möglich sind.

Nach einem sehr kritischen Blick auf den ersten Teil der Tore zur Unterwelt der geneigte Fantasy-Leser durchaus geneigt, dem mittleren Band der Trilogie ebenfalls eine Chance zu geben. Immerhin konnte Sam Sykes zumindest einige Lichtblicke liefern und die Hoffnung, dass er dieses Potential weiter ausgebaut hat, ist in jedem Fall vorhanden. Tatsächlich scheint es auf den ersten Seiten eine klare Steigerung zum Buch des Dämons zu geben, denn die Charaktere bekommen mehr Spielraum, sodass der Leser sie wirklich etwas besser kennen lernen kann, und die Kampfhandlungen sind generell nicht mehr ganz so ausgeschmückt, wie man es aus Band 1 kannte. Doch schon bald verliert sich der Autor wieder in gewollt lustige, aber eher enervierende Dialoge und ausgiebige Erzählungen, sodass dem Leser die ohnehin schon skeptische Lust recht schnell wieder verliert, die Geschichte um Lenk und seine Gefährten tatsächlich weiter zu verfolgen. Zwar gibt es auch hier wieder einige Höhen, die den Lesefluss enorm steigern, doch viel ausrichten können diese leider auch nicht. Am Ende bleibt der Leser erneut eher frustriert zurück und fragt sich ehrlich, ob er den dritten Band wirklich noch lesen sollte.

Sam Sykes hat ohne Frage jede Menge Potential, aber wie im ersten Band will er auch in Dunkler Ruhm einfach zu viel auf einmal. Man merkt seiner Storyline an, dass er sich viel Mühe gibt und alles aus der Geschichte und seinen Charakteren holen möchte, allerdings scheitert er dabei an dem zu hohen Ziel und verschenkt damit viele Sympathiepunkte. Es wird dem Leser viel zu schnell und viel zu oft wieder langweilig, den Ausführungen zu folgen, sodass das Buch immer wieder zur Seite gelegt und lieber zu anderem, befriedigenderem Lesestoff gegriffen wird. Dadurch gerät es leicht in Vergessenheit und löst beim zufälligen Erblicken des hübschen Äußeren eher einen massiven Unwillen, wieder danach zu greifen und ihm noch eine Chance zu geben. Sehr schade eigentlich, denn dass Sam Sykes das schriftstellerische Können seiner berühmten Mutter geerbt hat, steht außer Frage. Nur in Sachen Nachhaltigkeit muss er noch einiges lernen – vielleicht klappt es dann mit dem nächsten Projekt etwas besser.


Fazit:

Viel Lärm um nichts – auch im zweiten Teil der Tore zur Unterwelt hält Sam Sykes leider an seiner ausschweifenden Struktur fest. Obwohl die Kämpfe weniger Platz als im Vorgängerband haben, enthält auch Dunkler Ruhm viel zu viele Längen und inhaltlose Dialoge, als dass man hier von wirklich guter Unterhaltung sprechen kann. Einige Höhen machen das Durchhalten leichter, doch am Ende überwiegt der Zweifel, ob man sich Band 3 wirklich auch noch zu Gemüte führen sollte.




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