Endzeit (Liz Jensen)
dtv premium, 1. Auflage April 2011
Originaltitel: The Rapture
Aus dem Englischen von Susanne Goga-Klinkenberg
Klappenbroschur, 400 Seiten
€ 14,90 [D] | 15,40 [A] | sFr 22,90
ISBN: 978-3-423-24844-0
Leseprobe
Genre: Endzeit-Thriller
Klappentext:
»Ich kann Dinge sehen, bevor sie passieren. Katastrophen. Ich spüre sie.«
Die Psychotherapeutin Gabrielle Fox bekommt es mit einer unheimlichen neuen Patientin zu tun: Die 16-jährige Bethany hat ihre Mutter auf grausame Weise ermordet. Und sie behauptet, sie könne Naturkatastrophen vorhersehen …
Rezension:
Seit einem Autounfall ist die Kunsttherapeutin Gabrielle Fox an den Rollstuhl gefesselt und spürt in der unteren Hälfte ihres Körpers maximal noch Phantomschmerzen. Gegen ärztlichen Rat will sie schnellstmöglich wieder ins Berufsleben einsteigen und tritt daher eine Stelle am Oxsmith Hospital an. Dort trifft sie auf eine Patientin, die bereits eine Therapeutin nahezu in den Wahnsinn getrieben hat. Bethany Krall, gerade erst sechzehn Jahre jung, hat ihre Mutter mit mehreren Messerstichen brutal ermordet und leidet zudem unter der Wahnvorstellung, anstehende Naturkatastrophen vorhersehen zu können. Als sich die Vorhersagen ihrer Patientin jedoch als wahr erweisen und von Bethany prophezeite Dinge tatsächlich eintreten, macht sich Gabrielle gemeinsam mit dem Physiker Frazer Melville an die schwierige Aufgabe, die Welt oder zumindest einen Teil der Menschheit vor der bevorstehenden Mega-Katastrophe zu warnen und so Menschenleben zu retten. Dass dieser Weg nicht stolpersteinfrei sein wird, ist den beiden zwar klar, doch mit derartigem Widerstand haben sie nicht gerechnet – doch was soll man auch Wissenschaftlern über ein Phänomen erzählen, das mit Belegen nicht zu stützen ist?
Leider kann man zum Inhalt von Endzeit gar nicht viel mehr sagen, ohne der Geschichte tatsächlich sofort einiges vorweg zu nehmen. Mehrere Vorhersehungen Bethanys treten ein und das Vorwarnen scheitert ein ums andere Mal, nach ausbleibenden Warnungen werden Fox und Frazer von Schuldgefühlen wegen unterlassener Hilfeleistung zerfressen und der letztendlich angekündigte Untergang der uns bekannten Welt zieht sich lange hin. Die Auflockerungsversuche der Autorin durch das Einbinden einer zarten Liebesbeziehung zwischen der Kunsttherapeutin und dem Physiker mit allen Zweifeln und Mutmaßungen, die man sich vorstellen kann, scheitert schlichtweg an der Umsetzung dieser Beziehung. Denn leider bedient sich Liz Jensen hier starker Klischees, die zumindest diesen Part der erzählten Geschichte sehr vorhersehbar machen. Ein wirklicher Ausgleich findet also nicht statt, vielmehr ist das gesamte Buch streckenweise sehr langatmig und verführt des Öfteren zum Beiseite-Legen, um ein einfacheres, schneller zu lesendes und leichter zu verdauendes Buch zur Hand zu nehmen.
Bis auf kleine Lichtmomente gestaltet sich Endzeit sehr durchwachsen. Sowohl Szenerie als auch die Charaktere wollen keine rechte Begeisterung beim Leser entfachen, ebenso verhält es sich mit der teils recht schwierigen Sprache. Medzinische Fachbegriffe aus der Psychologie und Gespräche über mehrere Seiten mit meteorologischem Fachgesimpel ermüden schnell, zumal der unwissende und ungeschulte Leser irgendwann auch einfach die Lust verliert, jeden Fachbegriff nachzuschlagen. Passagenweise lädt der Text geradezu zum Überfliegen ein, obwohl die Grundidee gar keine schlechte ist. Die Langatmigkeit vermiest dem Leser allerdings doch zeitweise den Spaß. Nichtsdestotrotz „erkämpft“ sich Liz Jensen mit ihrem Debüt doch einen gewissen Respekt und macht neugierig auf das, was zukünftig wohl noch aus ihrer Feder entspringen mag.
Fazit:
Mit recht gemischten Gefühlen bleibt der Leser nach Liz Jensens Debüt Endzeit zurück. Passagenweise sehr zähflüssig schafft der Roman es trotzdem, ein beängstigendes und gar nicht so abwegiges Szenario zu beschreiben und den Leser gefangen zu nehmen. Wem langwieriges Lesen und zahlreiche medizinische Fachbegriffe nicht viel ausmachen und wer sich besonders für Endzeit-Szenarien interessiert, sollte zugreifen. Schnell Ungeduldigen hingegen sei zu anderem Lesestoff geraten.
Wertung:
Handlung: 3,5/5
Charaktere: 4/5
Lesespaß: 3,5/5
Preis/Leistung: 3,5/5
Zurück zu:
Engel der Nacht (Becca Fitzpatrick) Weiter mit:
Nicht weit vom Stamm (Oliver Uschmann)
eine Kommentar
Hi,
ich hatte Endzeit ja auch gelesen und rezensiert und ich denke aus diesem Buch bzw. der Handlung hätte man mehr heraus holen können.
Mir war es zu wenig Thrill und zuviel überflüssiges drum herum..
LG ELa