Eve & Caleb – Kein Garten Eden (Anna Carey)
Klappentext:
Wie weit würdest du für deine Freiheit gehen?
Es scheint, als hätte Eve alles verloren. Ohne Caleb und ohne Kontakt nach außen lebt sie im Palast und spielt die brave Königstochter. Doch im Geheimen plant sie ihre Flucht – und den Mord ihres Vaters. Als die Pläne der Rebellen aufgedeckt werden, muss Eve schnell handeln und alles auf eine Karte setzen. Doch es steht mehr auf dem Spiel als nur ihr eigenes Leben!
Rezension:
Die gemeinsame Flucht von Eve und Caleb aus dem Palast ihres Vaters ist gescheitert – Caleb wurde bei dem Versuch zu entkommen erschossen und Eve fristet seitdem ihr Dasein in einer Art Gefangenschaft mit gewissen Vorzügen. Sie ist aus nachvollziehbaren Gründen traurig, schafft es aber gekonnt, ihre gespielt glückliche Fassade aufrecht zu erhalten. Vertrauen kann sie niemandem mehr und auch das Vertrauen ihr gegenüber hält sich sehr in Grenzen. Für Eve steht fest, dass sie bei der nächsten Gelegenheit, die sich ergibt, einen weiteren Fluchtversuch wagen wird. Sie möchte zurück zu den Schulen und dort endlich ihre Freundinnen befreien. Und die Möglichkeit kommt schneller, als sie zu hoffen gewagt hat, doch der Weg, der vor ihr liegt, ist alles andere als ungefährlich und leicht zu gehen. Sie muss sich nicht nur vor den Wachen des Palastes in Acht nehmen, sondern stößt auch bei ihren alten Freundinnen nicht unbedingt auf positive Reaktion. Denn natürlich sind diese enttäuscht, dass Eve damals einfach von einem Tag auf den anderen einfach verschwunden war und sie im Stich gelassen hat, ohne auch nur ein Sterbenswort zu verlieren. Es dauert seine Zeit, bis Eve ihr Vertrauen zurückerlangen kann und sie sich alle gemeinsam auf den Weg in die kleine Stadt machen, die seinerzeit bereits ein Zufluchtsort für Mädchen und Frauen war. Leider dauert es nicht lange, bis die Soldaten ihres Vater ihnen auf die Spur kommen und alles, woran Eve jetzt glaubt und wofür sie sich einsetzt, erneut in Gefahr ist …
Kein Garten Eden stellt den langersehnten Abschluss der Trilogie um Eve und Caleb dar und der Leser hat eigentlich keine Ahnung, was er von diesem dritten Band noch erwarten kann. Durch den Verlauf im zweiten Teil steht fest, dass von der anfänglichen Liebesgeschichte nicht mehr viel übrig bleibt, weshalb es sehr logisch erscheint, dass Eve vor allem ihre Trauer zu verarbeiten versucht. Daher kann die Geschichte selbst tatsächlich auch nicht viel Aufregendes bieten, ein Großteil des Buches behandelt vor allem die Planung ihrer Flucht und die Flucht selbst. Natürlich gibt es so manchen Punkt, der Spannung bringt, und die eine oder andere Begegnung, die für Aufregung und Unterhaltung sorgt, doch im Großen und Ganzen ist Kein Garten Eden der schwächste Teil der Trilogie. Erst in den letzten Kapiteln kann Anna Carey noch einmal richtig auftrumpfen und vor allem das große Finale bietet dem Leser noch etwas Befriedigung, auch wenn das Ende ein wenig zu gestellt wirkt. Was verständlich ist, da sich die Autorin sicherlich nicht den Zorn ihrer LeserInnen einhandeln möchte. Trotzdem wäre auch ein anderes Ende denkbar und vielleicht sogar passender gewesen, auch ohne dass man als Leser enttäuscht aus der Trilogie gegangen wäre. Auf diese Weise fühlt man sich eher ein bisschen verraten, weil in letzter Sekunde noch einmal alles über den Haufen geworfen wird, womit man sich über mehrere Kapitel hinweg eigentlich schon abgefunden hatte. Vielleicht ist es aber auch ein sehr geschickter Schachzug der Autorin, um sich die Möglichkeit von weiteren Fortsetzungen offen zu halten.
Die Eve & Caleb-Trilogie war von Anfang an eine eher durchschnittliche Dystopie, die jedoch mit kleinen Höhen und Tiefen durchaus zu überzeugen wusste. Kein Garten Eden fügt sich perfekt in diese Machart ein, sticht aus diesem Grund aber ebenfalls nicht unbedingt aus der aktuellen Masse hervor. Weil trotzdem ein unheimlich großes Potential erkennbar ist, darf man gespannt sein, was man aus der Feder Anna Careys in den nächsten Jahren noch zu lesen bekommen wird. Denn hoffentlich wird es noch einiges geben, vielleicht nicht unbedingt wieder in diesem Genre, denn die Autorin versteht es trotz einiger Schwächen doch sehr gut, den Leser zu fesseln und zu unterhalten. Möglicherweise kann sie im Jugendgenre noch einige Fans mehr gewinnen, wenn sie sich auf ihre Stärken konzentriert und diese weiter ausbaut. Fakt ist allerdings, dass sie auf keinen Fall aufhören sollte zu schreiben – und dass zahlreiche Leser schon jetzt dem hoffentlich folgenden Lesestoff entgegenfiebern.
Fazit:
Mit Kein Garten Eden findet die dystopische Trilogie um Eve & Caleb ihren Abschluss. Anna Carey versucht noch einmal, alles aus ihrer Geschichte zu holen, scheitert jedoch an mangelndem Inhalt. Denn im Grunde passiert in diesem letzten Teil fast gar nichts von Bedeutung, dafür wird viel erzählt und lange über Eves Weg berichtet. Der dritte Band ist sehr ruhig und fährt nur mit wenig Action auf, kann dafür aber ganz am Ende noch einmal mit einer erhofften Überraschung auftrumpfen, die trotzdem nicht ausreicht, um den Leser vollends zu überzeugen. Eine solide Geschichte, die sich zwar nur im Mittelfeld bewegt, aber für vergnügliche Lesestunden sorgen kann.
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eine Kommentar
Also ich fand die Reihe sehr schön, war aber ebenfalls etwas von diesem Teil enttäuscht. Es war ein ständiges hin und her und irgendwie ist nichts passiert. Allerdings hat das Ende einen süßen Nachgeschmack hinterlassen und da habe ich auch mal ein Auge bei der Story zugedrückt.
Liebe Grüße
Suselpi