Feeling Close to You (Bianca Iosivoni)
Klappentext:
Was, wenn das Game Over gerade erst der Anfang ist?
Teagan hat nur einen Wunsch: endlich raus aus ihrer Heimatstadt und ans College zu gehen. Um das Geld dafür zu sparen, streamt sie nachts online Videospiele. Sie ist so gut, dass sie sogar Parker, den beliebten YouTube-Gamer, besiegt. Der will unbedingt herausfinden, wer die unbekannte Spielerin ist. Obwohl die beiden Tausende von Meilen trennen und sie zunächst nur über Chats und Nachrichten kommunizieren, knistert es schon bald heftig zwischen ihnen. Doch Teagan ist in der Vergangenheit zu oft verletzt worden – und auch für Parker sind Gefühle das Letzte, was er gerade gebrauchen kann. Dennoch können die beiden einander nicht so einfach vergessen …
Rezension:
Teagan ist begeisterte Zockerin und verbringt den größten Teil ihrer Freizeit damit, in Livestreams für ihre Follower diverse Onlinespiele zu zocken. Nicht ganz ohne Eigennutz, denn sie verdient damit zumindest ein wenig Geld und kommt somit durch jeden Stream ihrem Ziel näher, endlich ihr Elternhaus verlassen zu können. Ihr Vater hat kein Verständnis für diese Begeisterung, lässt sie aber gewähren. Dass er kaum zu Hause ist, macht die Sache einfacher. Bei einem Spiel weckt sie unwissentlich den Kampfgeist von Parker, einem sehr erfolgreichen Youtube-Gamer, der haushoch gegen sie verliert. Er macht es sich zum Ziel, sie besser kennen zu lernen, und nachdem anfangs nur Chats und Games stattfinden, willigt Teagan schließlich zu einer persönlichen Begegnung ein. Dass sie viele tausend Kilometer trennen, bietet beiden einen gewissen Schutzschild, doch sie können nicht leugnen, dass die Atmosphäre zwischen ihnen gehaltvoll prickelt. Beide haben in der Vergangenheit eher Pech in ihren Beziehungen gehabt, weshalb sie vorsichtig sind. Die Flirtereien machen sowohl Parker als auch Teagan allerdings so viel Spaß, dass sie darüber den Alltag vergessen können – ganz anders als sich gegenseitig.
Nachdem man Parker bereits in Finding Back to Us kennen lernen durfte, freut man sich in Feeling Close to You über ein Wiedersehen mit ihm. Das Online-Gaming nimmt einen großen Teil der Story ein und könnte für Leser, die mit diesem Bereich nicht so viel anzufangen wissen, mitunter etwas anstrengend sein. Die Flucht vor dem Alltag ist jedoch etwas, was die meisten Leser kennen dürften, und somit kann man die beiden Protagonisten sehr gut verstehen. Teagan wirkt für ihr Alter recht erwachsen, was sicherlich mit dem Fehlen einer Mutter und der ständigen Abwesenheit ihres Workaholic-Vaters zu tun hat. Für sie sind die abend- und nächtlichen Zockerrunden eine willkommene Ablenkung, und das liest man aus jeder Zeile heraus. Ihre Begeisterung macht richtig Spaß und selbst Leser, die mit Gaming nichts am Hut haben, bekommen Lust, selbst ein paar Runden in der Onlinewelt zu verbringen. Am liebsten mit einem Spielpartner wie Parker, der schon im ersten Band der Reihe begeistern konnte und neugierig gemacht hat.
Im Gegensatz zu Finding Back to Us findet der Leser zu den Protagonisten schnell Zugang und kann sich zumindest in Teilen mit ihnen identifizieren. Sowohl Teagans anfängliche Verschlossenheit als auch Parkers charmante Hartnäckigkeit hat Bianca Iosivoni nachvollziehbar gestaltet, die WG ist unglaublich liebenswert, Teagans Vater der perfekte negative Gegenpol – alles in allem könnte Feeling Close to You also einer dieser New Adult-Romane sein, die nicht nur gut unterhalten, sondern auch im Kopf nachhallen. Wäre da nicht das sanfte Dahinplätschern der Story, um erst im letzten Drittel noch mit einem – leider sehr konstruiert wirkenden – Showdown aufzufahren. Parkers Geheimnis wird zwar immer mal wieder angekratzt, aber so richtig kommt die Spannung in diesem Punkt nicht zur Zündung. Es ist daher schade, dass erst kurz vor dem Ende noch eine Bombe zum Platzen gebracht wird, ohne dass der Leser vorher diesen gewissen Kitzel erfahren darf.
Trotzdem gehört Feeling Close to You zu den New Adult-Romanen, die man genießen kann. Gerade die Mischung aus klassischen Genre-Komponenten und Onlinegaming übt einen besonderen Reiz aus, der das Genre vielleicht neuen Lesern etwas zugänglicher machen wird.
Fazit:
Können Computernerds wirklich passende Protagonisten für einen New Adult-Roman sein? Bianca Iosivoni beweist in Feeling Close to You, dass das durchaus möglich und stimmig ist. Zwar nimmt das Onlinegaming einen enormen Raum ein, was für manchen Leser zu einer Herausforderung werden könnte, doch auch die klassischen Themen des Genres kommen nicht zu kurz. Seichte Unterhaltung mit einigen ernsten Komponenten, die vielleicht neue Leser für das Genre begeistern kann.
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