Im Herzen der Zorn (Elizabeth Miles)
Klappentext:
Der Frühling naht in Ascension, der Kleinstadt in Maine, in der Fehler tödlich sind. Und während der Schnee schmilzt und das dicke Eis allmählich zurückweicht, offenbaren sich die sorgsam verborgenen Lügen und langgehüteten Geheimnisse ihrer Bewohner. Mit ohnmächtigem Zorn kämpft Emily gegen die Macht der Furien, die ihre Heimatstadt heimsuchen. Doch die Rachegöttinnen sind unerbittlich und ihr Durst nach Vergeltung ist groß.
Seit ihrem verhängnisvollen Pakt mit den Furien scheint Emilys große Liebe für immer verloren. Verzweifelt schwört sie sich, den Bann der Rachegöttinnen zu brechen – und muss entdecken, dass die Furien viel tiefer in die Ereignisse von Ascension verstrickt sind, als sie jemals befürchtet hat.
Skylar McVoy ist fest entschlossen, ihre Vergangenheit endgültig hinter sich zu lassen. Mithilfe der geheimnisvollen Meg will auch sie endlich zu den Beliebtesten der Beliebten gehören. Tatsächlich scheint der Neuanfang ganz nach Plan zu laufen. Doch Sky ahnt nicht, dass Meg eine der Furien ist. Und diese werden dafür sorgen, dass Skylar ihren eigenen Geheimnissen niemals entfliehen kann …
Rezension:
Emily hat die erste große Auseinandersetzung mit den Furien ohne merkliche körperliche Schäden überstanden und zusätzlich die Liebe ihres Lebens vor dem sicheren Tod gerettet. Dass JD aufgrund falscher Tatsachen seitdem nicht mehr mit ihr redet, ist dabei zwar ein schmerzliches Übel, aber immer noch besser, als ihn komplett verloren zu haben. Allerdings ist Emily sich im Klaren darüber, dass Ty, Ali und Meg sie keineswegs einfach in Ruhe lassen werden und dass das Spiel der Rachegöttinnen noch lange nicht vorbei ist. Doch parallel zu ihr selbst scheinen die drei in der neuen Schülerin Skylar eine weitere Spielgefährtin gefunden zu haben, die sich schnell mit den besonderen Mädchen anfreundet und dabei nicht ahnt, in welche große Gefahr sie sich begibt. Für Skylar ist jedoch vor allem Meg ihre Möglichkeit, die eigene Vergangenheit endlich hinter sich zu lassen und nicht nur von vorne anzufangen, sondern auch in der gesellschaftlichen Hierarchie der Highschool bis an die Spitze aufzusteigen. Diese Rechnung geht allem Anschein nach auf und auch Emily erlaubt sich zwischenzeitlich ein erleichtertes Aufatmen, doch beide Mädchen haben eines nicht einkalkuliert – den unstillbaren Rachedurst der Furien, die erst dann Ruhe geben werden, wenn alle Lügen und Geheimnisse von Ascension aufgedeckt und bestraft sind.
In Im Herzen die Rache bekam der Leser einen sehr deutlichen Eindruck, welche Macht die drei Furien, die der griechischen Mythologie entstammen, über die Bewohner der kleinen Stadt in Maine haben, in der Emily aufgewachsen ist. Nach einem mitreißenden Showdown ist der Leser daher nun gespannt, ob und wie der zweite Band diesen Spannungsbogen aufrecht erhalten oder sogar noch steigern kann. Da nach einer sehr kurzen Zusammenfassung direkt an die Geschehnisse des Vorgängers angeknüpft wird, findet man sich schnell wieder in Ascension zurecht und zurück an Emilys Seite. Spannend dabei ist es vor allem, die langsam, aber stetig fortschreitende Veränderung von Emily mitzuerleben, die der unheilvolle Pakt zur Rettung ihrer großen Liebe ausgelöst hat. Elizabeth Miles beweist hier ein weiteres Mal, dass sie sich gut in die Gedankenwelt von Jugendlichen hineinversetzen kann, und bringt dem Leser auf diese Weise die Charaktere auch in Im Herzen der Zorn authentisch nahe. Der Titel ist passend zur Story weise gewählt, denn in Emily wächst nicht nur die Angst vor den Furien und um ihre Liebsten, sondern auch der Zorn auf die drei Rachegöttinnen, die an der ganzen Misere Schuld sind. Mithilfe von neuen Charakteren, die geschickt in die Geschichte eingeflochten werden, geht der Leser gemeinsam mit Emily auf die Suche nach Antworten und nach einer Möglichkeit, den Furien Einhalt zu gebieten, bevor noch weitere Menschen zu Schaden kommen.
Leider bewegt sich dieser mittlere Band die ganze Zeit auf genau dieser Schiene, sodass hier wie so oft eine Art Hinhaltetaktik vermutet wird. Denn am Ende des zweiten Bandes ist weder Emily noch der Leser wirklich schlauer, stattdessen mussten weitere Charaktere kommen und ihr Leben lassen, ohne dass die Furien in irgendeiner Weise davon betroffen oder gar geschädigt werden. Trotzdem ist die ganze Zeit über klar, dass die Geschichte ohne diesen Mittelteil nicht funktionieren würde und dass einige Details für den weiteren Verlauf von enormer Wichtigkeit sein könnten. Insgesamt kann Im Herzen der Zorn ähnlich gut unterhalten wie der erste Band der Trilogie. Vor allem Anhänger von Intrigen, Geheimnissen und Highschool-Geschichten dürften hier vollends auf ihre Kosten kommen, denn das Hauptszenario spielt sich wie auch schon im ersten Band hauptsächlich auf dem Schulgelände ab und kann mit einigen Überraschungen aufwarten. Natürlich darf auch hier ein entsprechender Showdown nicht fehlen, nach welchem der Leser mit Spannung auf den dritten und abschließenden Band blickt – welcher hoffentlich endlich alle Fragen klären und den Furien endgültig das Handwerk legen kann.
Fazit:
Der zweite Band der Furien-Trilogie schließt nahtlos an seinen Vorgänger an, lässt allerdings neben Emily Platz für eine weitere Hauptfigur – in Im Herzen der Zorn kommt die frisch nach Ascension gezogene Außenseiterin Skylar zum Einsatz und legt sich, wenn auch unwissend, mit den Furien an. Für den Leser bedeutet das weitere 400 Seiten voller Highschool-Spannung, die sich durchaus mit Erwachsenen-Thrillern messen kann. Wer die TV-Serien „Gossip Girl“ und „Pretty Little Liars“ mag, wird hier durchaus Lesevergnügen finden – auch wenn dieser zweite Band die Geschichte nur unwesentlich voran bringt, spielt er für die weitere Entwicklung doch eine entscheidende Rolle.
Zurück zu:
Hotline (Jutta Maria Herrmann) Weiter mit:
Die Bestimmung – Fours Geschichte (Veronica Roth)