Isola (Isabel Abedi)
Klappentext:
Zwölf Jugendliche. Eine einsame Insel.
Drei Dinge, die sie mitnehmen dürfen.
Und unzählige Kameras, die sie beobachten …
„Ich hätte weglaufen können. Noch heute spukt dieser Gedanke oft durch meinen Kopf. Ich hätte mich heimlich von der Gruppe entfernen können, genügend Gelegenheiten hatte es gegeben. Aber hätte das was geändert? Wäre das Projekt abgebrochen worden? Wäre vielleicht kein Blut geflossen? Es ist so sinnlos, sich diese Fragen zu stellen, mein Verstand weiß das. Aber die Fragen wissen es nicht. sie kommen – ohne vorher anzuklopfen und sich zu erkundigen, ob es gerade passt.“
Rezension:
Das erste, was man sich beim Lesen des Klappentextes unwillkürlich fragt, ist: Was würde man selbst mit auf eine Insel nehmen, auf der man die nächsten drei Wochen festsitzen wird? Die Dinge, für die sich die zwölf Jugendlichen entscheiden, sind recht gewöhnlich – und gleichzeitig auch ungewöhnlich, genauso wie das geplante Projekt eines berühmt-berüchtigten Regisseurs.
Zwölf völlig unterschiedliche Charaktere treffen zusammen, um die kommenden drei Wochen auf engstem, videoüberwachtem Raum gemeinsam zu verbringen. Glauben sie, denn geplant ist ein Spiel, von dem sie noch nichts wissen. Ein Spiel, das im Grunde harmlos und völlig sicher ist, jedoch bald außer Kontrolle gerät und schief läuft.
Isabel Abedi schafft auch mit Isola einen spannenden Plot, in dem der Leser – ob im Alter der Charaktere oder schon älter – sich als ein Teil der Gruppe wiedererkennt, die dort auf der Insel festsitzt. Durch die Vielfältigkeit der Jugendlichen hat jeder Charakter bestimmte Eigenschaften, die Wiedererkennungswert besitzen, was sie besonders realitätsnah macht. Alles passt zusammen, nichts ist zu glatt gestaltet und wirkt dadurch unecht. Fein abgestimmt sind die Spielernamen auf die Charakterzüge und Lebensgeschichten der Jugendlichen, nachvollziehbar und unaufdringlich werden leise Informationen über jeden in die Storyline eingeflochten, sodass die Auflösung des Ganzen ein schockierendes und überraschendes, aber nicht zu weit hergeholtes Ende darstellt.
Die Durchtriebenheit mancher Charaktere lässt den Leser mit dem Kopf schütteln, die Schlagfertigkeit mancher anderen anerkennend nicken. Wieder andere amüsieren durch ihre Tollpatschigkeit und nicht zuletzt berührt die zaghafte Entstehung einer jungen Liebe das Herz des Lesers. Sämtliche Emotionen sind passend dargestellt und fügen sich nahezu perfekt ins Gesamtbild ein.
Auch für die äußere Gestaltung des Romanes ist wieder ein lobendes Wort zu erwähnen; wie bereits Whisper kommt auch der Insel-Roman in einem schlicht-edlen Schwarz daher, das mit einem zum Inhalt passenden Detail versehenen Cover in keiner Weise aufdringlich ist. Auch der feste HC-Einband und das stabile Umschlagpapier bestechen einmal mehr.
Fazit:
Aufbauende Spannung, realitätsnahe und vielfältige Charaktere sowie gut verpackte und transportierte Emotionen machen Isola zu einem empfehlenswerten Jugendroman, der wie seine Vorgänger auch Erwachsene in seinen Bann ziehen kann.
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Einsamkeit und Sex und Mitleid (Helmut Krausser)
eine Kommentar
Sehr spannendes Buch mit tollem Ende ! Viele gut Charaktere kann das Buch nur weiter empfehlen . Lesen lohnt sich !