Only One Song (Anne Goldberg)
Klappentext:
„We’re all born as dreamers …“
Bei ihrem Nebenjob in einem Londoner Club lernt Theo den gutaussehenden Winston kennen. Der Kerl, den sie erst für die Thekenaushilfe und das perfekte Klischee eines Instagrammodels hält, entpuppt sich als Drummer der aufstrebenden Band »Treehouse Promises«.
Beide fühlen sich sofort zueinander hingezogen, doch Winstons Band steht kurz vor einer großen Tour. Deswegen scheut Theo sich davor, mehr als unverbindlichen Spaß mit dem sympathischen Schönling zuzulassen. Nur folgen Gefühle logischen Regeln nicht, und Theo lässt Winston viel näher an sich heran, als sie es vorhatte. Bis das große Auftaktkonzert seiner Europatour ansteht … und noch ahnt niemand, dass dieser Abend anders enden wird als erwartet.
Rezension:
Theo ist keine Frau, die nur auf einer Hochzeit tanzt – mit zwei Jobs, einem Ehrenamt und regelmäßigen Besuchen bei ihren Großeltern im Altersheim hat sie alle Hände voll zu tun. Daher ist sie froh, als ihr Chef zustimmt, für einen Konzertabend eine Aushilfe für die Bar zu organisieren. Als ein zugegeben ziemlich attraktiver Kerl die Location betritt, aber erst mal Fotos von der Bühne macht, bildet sich Theo schnell ein Urteil über „Instagram“ – ein wenig zu vorschnell, denn es stellt sich heraus, dass Winston zwar zum Arbeiten da ist, aber nicht hinter der Bar, sondern hinter dem Schlagzeug eingesetzt wird. Nach dem Konzert kommen die beiden ins Gespräch und sich mit der Zeit auch näher. Aber nicht zu nahe, denn Theo hat feste Regeln, von denen sie niemals abweicht. Irgendwie schafft Winston es trotzdem, ein paar Ausnahmen zu provozieren, und ehe sich Theo versieht, kann sie kaum einen Tag ohne ihn sein. Doch Winstons Band steht kurz vor einer großen Europatour, und nach dem Auftaktkonzert in London wird er drei Monate unterwegs sein. Das ist zumindest der Plan, bis der entsprechende Abend eine völlig unerwartete Wendung nimmt und nicht nur ihrer beider Leben verändert.
Wer hier eine klassische Rockstar-Liebesgeschichte erwartet, wird wohl enttäuscht werden. Denn obwohl dieses Detail durchaus Bestandteil des Settings ist, nimmt Winstons Rockstar-Dasein keinen besonders großen Raum in der Geschichte ein. Stattdessen befasst sich Anne Goldberg mit einigen anderen Grundideen, die jede für sich genug Potential für einen eigenen Roman liefern würden. Diese Mischung aus unterschiedlichen Settings macht Only Only Song zu einem interessanten Potpourri. Neben dem großartigen Humor, der von der ersten Seite an gefangen nimmt, erwartet den Leser auch einiger Tiefgang, da auch Altersdemenz, Verlust von Familienmitgliedern und die tägliche Arbeit in einer Tierklinik eine Rolle spielen. Dadurch erhalten zwar die einzelnen Themen nur oberflächlich Raum, doch die Mischung bietet auf diese Weise auch ausreichend Abwechslung und kann so über einige Längen hinwegtrösten. Außerdem wird so der eigentlichen Handlung genug Freiraum gegeben, sodass sich auch die romantischen und erotischen Szenen perfekt ins Bild einfügen, ohne zu gewollt oder übertrieben zu wirken. Es ist ein fließendes Miteinander, das für kurzweilige Unterhaltung sorgt und Only One Song zu einer netten Lektüre für zwischendurch macht.
Auch die Charaktergestaltung ist Anne Goldberg gut gelungen. Entgegen der Klischees ist Winston trotz seiner Musikerkarriere und dem anstehenden Durchbruch seiner Band auf dem Boden geblieben und erobert mit seiner empathischen Art schnell das Herz des Lesers. Theo ist, menschlich gesehen, das komplette Gegenteil und abseits ihrer Arbeit und ihrer Großeltern eigentlich eher verschlossen, kann aber mit einem großartigen Humor und einer tollen Schlagfertigkeit ebenfalls überzeugen. Hier treffen zwei Welten aufeinander, aber eben nicht so, wie man es von den klassischen Rockstargeschichten kennt. Auch übermäßigen Kitsch sucht man hier vergebens und erhält stattdessen authentische Dialoge und genau passende Romantik. Liebeswerte Nebencharaktere und ein paar zu Herzen gehende Szenen runden Only One Song perfekt ab, und obwohl jedes Buch der Reihe ein Stand-Alone ist, vermutet der Leser trotzdem einen gewissen Zusammenhang. Ob sich diese Vermutung als richtig erweist, bleibt abzuwarten. Klar ist, dass dieser Auftakt in jedem Fall Lust auf mehr hat und man sicherlich noch öfter von der Autorin lesen wird.
Fazit:
Only One Song erreicht den Leser direkt auf den ersten Seiten – humorvoll, aber auch mit einem ernsten Unterton liefert Anne Goldberg einen soliden ersten Band ihrer OnlyOne-Trilogie. Trotz des langen Vorgeplänkels kann der Wendepunkt überraschen, obwohl kurze Textnachrichten bereits auf das Finale hinweisen. Mit vielen Details und interessanten Nebencharakteren werden einige Längen ausgeglichen, sodass hier eine kurzweilige Lektüre auf den Leser wartet.
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