Plötzlich Fee – Sommernacht (Julie Kagawa)
Klappentext:
Schönheit ist die tödlichste aller Gefahren.
Meghan Chase wird sechzehn. Sie wünscht sich nichts sehnlicher, als ihre wahre Liebe zu finden – bis sie an ihrem Geburtstag in die verwunschene Welt der Feen gerät und Ash begegnet, dem Prinzen mit den eisblauen Augen, ihrem Todfeind …
Rezension:
Meghan ist ein ganz normales Mädchen, das mit ihrer Mutter, ihrem Stiefvater und ihrem Halbbruder Ethan in einem Haus inmitten von Sumpfland lebt. Der nächste Nachbar, gleichzeitig ihr bester Freund Robbie, wohnt mehrere Kilometer entfernt, was zu einer ziemlichen Abgeschiedenheit führt. Als Ethan verletzt wird und sich plötzlich sehr seltsam verhält, wird Meghans bis dahin eher beschauliches Leben von einem Moment auf den nächsten ziemlich turbulent – Ethan wurde durch ein Wechselbalg ausgetauscht und ins Feenland „Nimmernie“ verschleppt. Diese Entführung ist der Startschuss für eine Reise in eine Welt, die immer als Phantasie abgestempelt wird, in Wahrheit aber wirklich existiert. Für Meghan wird ihre Welt völlig auf den Kopf gestellt, viele überraschende Neuheiten purzeln auf sie ein. So ist auch Robbie kein normaler Mensch, sondern ein Feenwesen namens „Puck“ und Meghans einzige Chance, ihren Halbbruder lebendig zu finden und wieder nach Hause zu holen.
Auf ihrem Weg ins Reich des Sommerkönigs durchstreifen die beiden verschiedene Gebiete, die mit ganz unterschiedlichen Hürden aufwarten. Gefährliche Situationen und interessante Gestalten kreuzen ihren Weg und Meghan kommt aus dem Staunen nicht mehr raus: Diese Welt existiert tatsächlich, ungesehen und unbeeindruckt von der Menschenwelt. Bis jetzt, denn auch die Feenwelt ist durch den Vormarsch der Technologie gefährdet und droht unterzugehen. Meghan und Puck haben also nicht nur Ethan zu finden, sondern müssen sich auch den gefährlichen Eisernen Feen stellen – in deren Königs Händen sich ihr kleiner Bruder befindet. Begleitet werden sie dabei vom Cat-Sidhe Grimalkin, der ein wenig an die Grinsekatze aus Alice im Wunderland erinnert und jede Menge Tricks drauf hat, und dem Winterprinzen Ash – dem Erzfeind des Sommerkönigs, zu dem Meghan nicht ohne Grund geführt wurde. Dass diese Verbindung unter keinem guten Stern steht und Ärger praktisch vorprogrammiert ist, ändert aber nichts an der Aufgabe, der Meghan sich stellen muss – ihren Bruder retten und den weiteren Vormarsch der Eisernen Feen verhindern.
Ein Mädchen, dem an seinem sechzehnten Geburtstag eine neue Welt offenbart wird. Ein Junge, der anziehend ist, dem sie ihr Herz aber nicht schenken darf. Und eine kaum zu bewältigende Aufgabe, die es zu erfüllen gilt. Der Stoff, aus dem Plötzlich Fee 1: Sommernacht gestrickt wurde, ist nun wahrlich kein ungesponnener – irgendwann ist auch in der Welt des Fantasy-Genres einfach alles erschöpft und bereits in irgendeiner Form dagewesen. Auch die Geschichte um Meghan, Puck und Ash ist grundlegend nichts Neues, kann jedoch durch winzige Details trotzdem überzeugen. Besonders schön ist der Hintergedanke der Autorin, dass die Feenwelt „Nimmernie“ nur dann weiterhin existieren kann, wenn die Menschen an sie glauben – da aber immer mehr Phantasie durch Technologie verdrängt und ersetzt wird, verliert die Magie der Feen und Elfen immer mehr an Kraft. Dies ist auch in „Nimmernie“ zu spüren und zu sehen, Julie Kagawa versteht es hier vorzüglich, den Wandel und den Einfluss durch den menschlichen Glauben realistisch darzustellen. Dass dabei ebenfalls einiges an Phantasie vom Leser gefordert wird, macht nur noch deutlicher, wie wichtig das Fallenlassen in andere Welten sein kann. Nicht nur für die Wesen aus diesen anderen Welten, sondern auch für den Leser selbst, um Ablenkung und Auszeiten aus der eigenen Welt zu finden.
Für jugendliche Leser, die keine besonders hohen Erwartungen an individuelle Ideen haben, ist der Trilogie-Auftakt von Julie Kagawa eine wunderschöne Lektüre, die nicht nur an Frühlings- und Sommertagen zu unterhalten weiß. Selbst männliche Leser, die sich mit leichter Liebesgeschichte anfreunden können, dürften ihren Lesespaß finden – besonders die Eisernen Feen sind nicht nur eine neue, in der Form noch nicht dagewesene Idee des Gegenspielers, sondern bieten durch ihre nicht unbedingt feenhafte Art wohl auch für Jungs einen Unterhaltungswert. Trotzdem ist die sanfte und liebevolle, mitunter auch etwas naive Geschichte wohl eher etwas für weibliche Leser, die jedoch in jedem Alter ihren Gefallen an genau der richtigen Mischung aus Romantik und Abenteuer finden werden.
Fazit:
Julie Kagawa greift in Plötzlich Fee 1: Sommernacht das aktuell in der Jugendliteratur recht beliebte Thema „Feen und Elfen“ geschickt auf und verbindet eine zarte Liebesgeschichte mit wundervollen Kopf-Bildern und einer Prise Anstoß zum Nachdenken und bewussterem Leben. Zusammen mit der hübschen Aufmachung und dem grandiosen Cover wird dieses Buch zu einem optischen Hingucker und lesenswerten Gesamtpaket.
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eine Kommentar
Na, das hört sich doch gut an :-) Hab das Buch mal gewonnen u. bis jetzt liegt es noch ungelesen bei mir. Bis zur Messe will ich’s geschmökert haben. Freu mich drauf!
LG,
Damaris