Poesie des Todes (J.T. Ellison)
Klappentext:
Der Southern Strangler zieht seine blutige Spur durch den Südosten der USA. An jedem Leichenfundort lässt er ein grauenhaftes Souvenir zurück: die abgetrennte Hand des vorherigen Opfers.
Was für Lieutenant Taylor Jackson zu einer Mördersuche wird, die sie in die tiefsten menschlichen Abgründe führt, bedeutet für die Fernsehreporterin Whitney Connolly das Ticket in die große, weite Welt. Denn sie hat Informationen, die den Fall lösen könnten – der Mörder schickt ihr Gedichte per E-Mail! Diese Nachrichten bringen die Polizei auf die Spur des Killers, und schon bald können sie ihn verhaften.
Da geht auf Whitneys Computer ein weiteres Gedicht ein.
Rezension:
Lieutenant Taylor Jackson ist gut in ihrem Job, was sie auch darauf zurückführt, dass sie Arbeits- und Privatleben strikt trennt, denn sie kann es sich nicht leisten, durch private Dinge von ihren Fällen abgelenkt zu werden. Und der Fall, der aktuell in ihre Hände fällt, braucht alle Aufmerksamkeit, die sie aufbringen kann: Ein kaltblütiger und sehr scharfsinniger Mörder hält die Polizei auf Trab. In mittlerweile dem dritten Bundesstatt hat er nun zugeschlagen und auch die Medien haben inzwischen mitbekommen, dass sich um einen Serientäter handelt. Das erhöht den Druck auf die Beamten noch zusätzlich und Taylor bekommt ungewollt Unterstützung durch den FBI-Profiler John Baldwin, der sich eigentlich im Sabbat-Jahr befindet, um ein wenig Abstand zur Arbeit zu bekommen. Doch die beiden verbindet mehr als nur der Southern Strangler und schon bald bündeln sie ihre Kräfte, um dem Mörder, der bei seinen Opfern neben abgetrennten Händen auch Ausschnitte von Liebesgedichten hinterlässt, endlich das Handwerk zu legen. Liebesgedichte, die gleichzeitig auf dem Rechner einer aufstrebenden Journalistin eingehen und weitaus mehr Inhalt preisgeben, als auf den ersten Blick wahrgenommen wird …
Der Klappentext von J.T. Ellisons Debüt verspricht eine Menge und erfahrungsgemäß können US-Thriller in den meisten Fällen vor allem eins: Für extrem spannende Unterhaltung sorgen. Dies gelingt Poesie des Todes zwar nur bedingt, trotzdem gehört das Buch definitiv zu denen, die ein kurzweiliges Lesevergnügen bereiten. Es sind alle Komponenten für einen guten Thriller vorhanden und die Autorin hat sich mit vielen roten Fäden, die ineinander laufen, redlich Mühe bei der Entwicklung ihrer Geschichte gegeben. Ein paar mal mehr, mal weniger überraschende Wendungen bringen etwas Schwung in den teilweise trägen Lesefluss, können insgesamt aber nicht viel ausrichten. Dabei bietet die Grundidee, auch wenn sie nicht ganz neu ist, viel Potential zum Aufbau von Spannungsbögen und könnte mit der richtigen Umsetzung durchaus zu einem echten Pageturner werden. Man merkt zwar nicht unbedingt, dass es sich hier um ein Debüt handelt, doch so manche Schwachstelle in der Erzählweise lässt doch durchscheinen, dass hier viel mehr möglich wäre.
Was der Autorin ohne jede Ausnahme hervorragend gelungen ist, ist die Darstellung ihrer Charaktere und deren Beziehung zueinander. Ohne aufdringlich zu werden erzählen sie dem Leser nicht nur mit Worten, sondern auch mit Handlungen und Gesten von sich und schlagen so eine Brücke, über die der Leser sie besser kennen lernen kann. Dabei werden reichlich Sympathiepunkte auf der einen Seite verteilt, aber auch Antipathien auf der anderen Seite zum Leben erweckt – wobei hier nicht zwischen den klassischen Seiten Gut und Böse gewählt werden kann. J.T. Ellison hat beide Seiten geschickt gestaltet und bringt so interessante Spielräume ins Geschehen, sodass der Leser zwar schnell eine erste Ahnung zum Täter hat, die mit der Zeit auch immer deutlicher unterstrichen wird, aber trotzdem nie zu hundert Prozent sicher gestellt ist. Der Leser kommt zwischendurch immer mal wieder zum Grübeln, und durch verschiedene Einschübe wird die Sichtweise auch so manches Mal wieder verändert.
Nicht ganz so klassisch ist die Verbindung der beiden ermittelnden Parteien, auch wenn man damit rechnen würde. Um dem potentiellen Leser hier jedoch nicht zu viel Spannung zu nehmen, sei an dieser Stelle nur verraten, dass Taylor und John wie der Southern Strangler ebenfalls ihre kleinen Geheimnisse haben, die für eine kleine Überraschung sorgen.
Insgesamt weist Poesie des Todes einige Schwachstellen auf, an denen die Autorin aber an kommenden Büchern arbeiten kann bzw. konnte, denn das Potential ist in jedem Fall gegeben. Taylor Jackson und John Baldwin sind ein gutes Ermittlungsteam und Kriminalfälle gibt es ja bekanntlich nie zu wenig. Man darf gespannt sein, welche Fälle die beiden noch zusammen lösen werden – die Leseprobe vom Schneewittchenmörder am Ende des Buches ist in jedem Fall sehr lesenswert und macht Lust auf mehr.
Fazit:
Mit ihrem Debütroman kann J.T. Ellison nur bedingt überzeugen. Zwar bietet Poesie des Todes eine neue Grundidee und kann mit netten Charakteren aufwarten, die Umsetzung lässt allerdings noch einiges zu wünschen übrig. Obwohl sich viel Mühe mit den Verzweigungen gegeben wurde, ist routinierten Thriller-Lesern recht schnell klar, wer der Täter ist. Trotzdem zeichnet sich hier ein deutliches Potential ab und weitere Romane der Autorin dürften den einen oder anderen Blick sicher wert sein.
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