Rage Inside (Jeyn Roberts)

Rage Inside (Jeyn Roberts)

Über das Buch:

Drei Monate nach dem Erdbeben: Aries hat ihre Freunde sicher nach Vancouver geführt. Nur der rätselhafte Daniel, zu dem sie sich am meisten hingezogen fühlt, verschwindet immer wieder. Währenddessen errichten die Hetzer unter den wenigen Überlebenden der Katastrophe ein blutiges Regime aus Unterdrückung und Angst.
Dann tappen Michael und Clementine in eine tödliche Falle, und Mason und Daniel werden von den Hetzern gefangen genommen. Die Gruppe bricht auseinander. Wen kann Aries retten, bevor sie sich rettungslos in ihren eigenen Gefühlen verliert?


Rezension:

Aries will die Gruppe führen, doch dazu muss sie erst ihre Zweifel überwinden.
Mason kämpft gegen das alles zerfressende Nichts.
Michael hängt in der Hölle seiner eigenen Vergangenheit fest.
Daniels innere Dämonen werden immer mächtiger.

Das Spiel ist aus. Die Zivilisation ist zerstört. Wird sich die Geschichte der Menschheit nun wiederholen?
(Klappentext)

Die Flucht ist gelungen, Aries und ihre Freunde sind vorerst in einem sicheren Haus untergekommen und geben ihr Bestes, in der neuen Welt zu überleben und den Hetzern aus dem Weg zu gehen. Doch diese ziehen immer engere Kreise um die normalen Überlebenden und machen selbst die besten und sichersten Verstecke ausfindig und diese dem Erdbeben gleich. Zudem gehen die Vorräte immer mehr zur Neige und innerhalb der Gruppe kommt es immer wieder zu Reibereien. Aries muss alle Kraft aufbringen, um den Zusammenhalt aufrecht zu erhalten und sich dabei nicht selbst zu verlieren. Denn in ihr werden immer öfter Zweifel wach, ob sie überhaupt geeignet dafür ist, andere Menschen anzuführen, und sie weiß nicht, ob das Vertrauen der anderen in sie und ihre Fähigkeiten berechtigt ist. Doch nicht nur Aries hat zu kämpfen – auch ihre Gefährten plagen sich mit den unterschiedlichsten Problemen, über die sie jedoch nicht reden. Die Geheimnisse innerhalb der Gruppe wachsen und mit ihnen das Misstrauen. Es wird immer schwerer, auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen, und als vier Gruppenmitglieder verschwinden, eskaliert die ganze Situation. Wird es Aries gelingen, den Zusammenhalt ihrer Freunde aufrecht zu erhalten und ihre Führungsqualitäten erneut unter Beweis zu stellen?

Endlich ist sie da, die lang ersehnte Fortsetzung von Jeyn Roberts’ wunderbar unklischeehafter Fortsetzung Dark Inside, die viele Leser begeistern konnte und in Sachen Dystopie ein klares Zeichen gesetzt hat. Die Erwartungen an den Nachfolgeband waren entsprechend hoch und die Autorin hatte wahrlich kein leichtes Spiel, um die Geschichte noch zu steigern. Tatsächlich ist ihr aber genau das gelungen: Rage Inside kann zwar handlungstechnisch nicht unbedingt mithalten, ist jedoch durch den trotzdem durchweg atemraubenden Spannungsbogen kaum aus der Hand zu legen. Denn Jeyn Roberts versteht es, auch wenig Handlung in einer spannend-düsteren und nervenaufreibenden Atmosphäre spielen zu lassen, sodass der Leser gar nicht anders kann, als sich voller Vergnügen in die Geschichte fallen zu lassen. Schon in Dark Inside konnte sie den Leser mit fünf verschiedenen Perspektiven sehr schnell ins Geschehen ziehen und abwechslungsreich unterhalten. Im Gegensatz zum Vorgänger fährt Rage Inside mit mehr romantischen Szenen auf, aber auch mit so manchem Überraschungseffekt – auch wenn diese nicht immer ganz so überraschend sind, weil sich einiges doch erahnen lässt. Die leichte Vorhersehbarkeit tut jedoch dem Lesespaß bei Weitem keinen Abbruch und so schafft es auch der zweite Band, dem Leser die Stunden problemlos zu vertreiben.

Was allerdings etwas sauer aufstößt und sicherlich so manchen Leser verärgert, ist die Tatsache, dass es sich bei Rage Inside um den Abschlussband der Dilogie handeln soll. Trotzdem bleibt das Ende, und damit auch einige Fragen, auf eine sehr weitreichende Weise und eindeutige Weise offen, dass man gar nicht anders kann, als mit einer weiteren Fortsetzung zu rechnen. Hier stellt sich vor allem die Frage, ob das von der Autorin so geplant war oder sich einfach ergeben hat, denn dieser Schachzug ist sehr geschickt gesetzt worden. Jeyn Roberts geht mit dem offenen Ende keinerlei Risiko ein – falls die Dilogie erfolgreich ist, kann sie jederzeit weiterschreiben, und falls nicht, ist ein teilweise offenes Ende besser als gar kein Ende. In der Tat geschickt, dem Leser gegenüber allerdings nicht besonders nett. Nun bleibt zu hoffen, dass sowohl Autorin als auch Verlag Erbarmen mit den Fans haben und es baldmöglichst einen weiteren Band um die kleine, aber sehr besondere Gruppe von Überlebenden geben wird.

Jede Geschichte hat drei Seiten.
Deine.
Meine.
Und das, was wirklich passiert ist. Die Wahrheit.
Die Wahrheit ist, dass wir alle eine dunkle Seite haben. Jeder Einzelne von uns. Die Wahrheit ist, dass wir alle irgendwann einmal böse Gedanken haben. Wir haben alle schon einmal etwas getan, das gemein und schlimm war. Und fast immer tut es uns leid, wenn wir diesem dunklen Begehren nachgeben.
Fast immer.
(Das Nichts, Seite 232)


Fazit:

Obwohl Rage Inside offiziell den Abschluss der Dilogie darstellen soll, lässt die etwas handlungsärmere, aber nicht weniger rasante Story den Leser ein wenig unbefriedigt zurück. Zwar werden einige Fragen beantwortet und Vermutungen aus dem ersten Band bestätigt, allerdings lässt das offene Ende auch viele neue mögliche Schlüsse zu. Alles deutet darauf hin, dass das Abenteuer von Aries und ihren Freunden noch nicht vorbei ist – und leise Stimmen munkeln, dass Jeyn Roberts bereits fleißig an einer weiteren Fortsetzung schreibt. Sicherlich ein Gerücht, das bei vielen Lesern auf Zustimmung stößt, denn diese überaus düstere Dystopie hat es redlich verdient, sich weiterentwickeln zu dürfen.




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