Steamed: 30° West – 100 ° Liebe (Katie MacAlister)
Klappentext:
Ein blinder Passagier zum Verlieben …
Octavia Pye fällt buchstäblich aus allen Wolken, als sie zwei blinde Passagiere an Bord ihres Luftschiffs entdeckt. Durch ein missglücktes Experiment wurden Jack Fletcher und seine Schwester in Octavias Welt geschleudert. Diese will die beiden so schnell wie möglich wieder loswerden, obwohl der gut aussehende Jack ihr Herz höher schlagen lässt. Da erfährt sie von einem geplanten Attentat, das einen Krieg auslösen könnte. Nur mit Jacks Hilfe kann Octavia das drohende Unheil noch abwenden …
Rezension:
Beim ersten Flug unter ihrem Kommando eines Luftschiffes der kaiserlichen Flotte werden in Octavia Pyes Frachträumen zwei vermeintlich blinde Passagiere entdeckt, deren Identität zwar unklar ist, jedoch recht schnell in Richtung Rebellen der „Schwarzen Hand“ definiert werden. Dass Jack und Hallie durch einen Arbeitsunfall mit flüssigem Helium nur zufällig auf der „Tesla“ gelandet sind und eigentlich aus einer Parallelwelt kommen, ist jedenfalls nicht unbedingt die Geschichte, die Octavia die liebste wäre. Abgesehen von dieser sehr verrückt klingenden Überzeugung hat Jack allerdings auch noch dieses gewisse Etwas, dass eine unheimliche Anziehungskraft auf Octavia ausübt. Und auch Jack ist überaus hingerissen von dieser Dame, die in bester Steampunk-Manier gekleidet ist und sich auch dementsprechend benimmt. Wohl oder übel müssen sich Jack und Hallie bis zur Landung des Luftschiffes in Italien der Mannschaft anschließen, doch dort hört das gemeinsame Abenteuer natürlich nicht auf. Während Jack und Octavia ihrer Anziehungskraft erliegen, wird Hallie auf kaiserlichem Grund und Boden festgenommen und der Spionage bezichtigt. Ohne eine wirkliche Verhandlung wird sie zum Tode durch den Strang verurteilt – und nur die Hilfe von ehemaligen Liebhabern Octavias kann Jacks Schwester noch vor diesem retten. Während der heimlichen Flucht mit der „Tesla“ folgt eine Schwierigkeit der nächsten und ehe sie es sich versehen, stehen Octavia und Jack vor Entscheidungen, die nicht nur Hallies, sondern auch ihr eigenes Leben und das des Kaisers betreffen.
Heiß, heißer, Steamed! Wer dachte, dass es nach Dragon Love und Silver Dragons unmöglich noch heißer im Hause MacAlister werden kann, der wird sich während der Lektüre von Katies Ausflug ins Steampunk-Genre eines Besseren belehren lassen müssen. Denn wie gewohnt präsentiert die Autorin auch in ihrem aktuellen Roman, der eine gut abgestimmte Mischung aus Steampunk und Romantic Fantasy darstellt, jede Menge heißer Szenen, spritziger Dialoge, sympathischer Charaktere und humorvollem Unterhaltungswert. Da macht es auch nichts, dass die Grundgeschichte nicht von besonderer Tiefe zeugt, sondern eher als eine Art Beigabe anzusehen ist. Denn die Idee des Settings – Luftschiffe, viktorianische Kleidung und Verhaltensweisen, ein Kaiser und zwei gegnerische Parteien, die sich untereinander ebenfalls bekriegen – hätte unter Umständen sehr viel mehr bieten können. Doch bei Katie MacAlisters Romanen kommt es den meisten Lesern wahrscheinlich sowieso nicht auf die Geschichte an sich an, und mit der Gestaltung ihrer Charaktere und der sehr direkten Sprache eben dieser, dem Aufbau der schlüpfrigen Szenen und deren offenherzige Natur sowie der Verbindung aus romantischer Geschichte und spannungsaufbauendem Nebenplot kann die Autorin ihre Fans einmal mehr von ihrem Können überzeugen. Auch wenn oder vielleicht gerade weil nach dem Lesen nicht viel vom Inhalt hängen bleibt und man sich ohne große nachträgliche Beschäftigung dem nächsten Schmöker widmen kann, fällt Steamed völlig zu Recht in die Sparte der kurzweiligen Unterhaltungsliteratur – und mal ehrlich, manchmal braucht man eben auch genau das: Unterhaltung, ohne den Kopf übermäßig anstrengen zu müssen, und herzhaftes Schmunzeln, bis einem die Gesichtsmuskeln weh tun.
Der Ausflug in Richtung Steampunk ist Katie MacAlister also mit minimalen Abstrichen definitiv gelungen – die Wartezeit bis zum nächsten Silver Dragons-Band, der im Dezember erscheinen wird, dürfte den ungeduldigsten Lesern auf jeden Fall durch diesen Roman versüßt werden. Doch auch alle anderen, die sich gerne leicht und witzreich unterhalten lassen möchten, sei der Griff ins Regal ans Herz gelegt – mit dieser Autorin kann man auf der Suche nach spaßiger Unterhaltung auf keinen Fall etwas falsch machen.
Fazit:
Spritzige Dialoge, heiße Szenen und überaus sympathische Charaktere durch die Bank weg – in gewohnter Manier unterhält Katie MacAlister auch mit Steamed: 30° West – 100° Liebe ihre lesende Anhängerschaft und schafft trotz eher mittelmäßiger Grundstory einmal mehr vergnügliche Lesestunden.
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