Twittern ist auch keine Lösung, Donald Trump! (Britta Riederer)
Klappentext:
Der Planet Erde braucht dringend unsere Hilfe.
Was ist zu tun, damit wir alle friedlich zusammen leben können und es unserer Umwelt besser geht?
Kinder fragen – wann antworten die „Großen“?
Rezension:
„Gebt den Kindern das Kommando!“ sang Herbert Grönemeyer bereits 1986, und in den letzten Jahren zeichnet sich immer deutlicher ab, dass er mit dieser Aussage ganz richtig lag. Denn es sind Kinder und Jugendliche, die sich nachhaltig und unermüdlich für wichtige Belange einsetzen – meist sogar erfolgreicher als Erwachsene. Das beste Beispiel dürfte wohl Greta Thunberg sein, die sich, inzwischen weltweit unterstützt, gegen den Klimawandel stark macht. In Twittern ist auch keine Lösung, Donald Trump! greift Britta Riederer das Thema „Kinder an die Macht“ auf eine besondere Weise auf und verdeutlicht, dass junge Menschen sich nicht nur viel mehr Gedanken über das Weltgeschehen machen, als man vielleicht vermuten würde, sondern dass die Erwachsenen ihnen definitiv besser zuhören sollten.
Zehn fiktive Kinder schreiben Briefe an PolitikerInnen bzw. Menschen in politikrelevanten Positionen und fordern Antworten auf ihre wichtigen und richtigen Fragen. Ob die Autorin hier den passenden, kinderhaften Unterton trifft, sei mal dahingestellt, in jedem Fall eignet sich das Buch nicht nur für die angedachte Zielgruppe, sondern sollte auch von Erwachsenen zur Hand genommen werden. Denn auch wenn die Briefe fiktiv sind, enthalten sie viele Denkanstöße und können eine gute Grundlage für entsprechende Gespräche und Diskussionen liefern – in Schulklassen, aber durchaus auch am heimischen Familientisch.
Trotz der auf den ersten Blick eher kindlich anmutenden Aufmachung durch die farbenfrohen, ins Auge stechenden Illustrationen von Dirk Uhlenbrock schlägt Twittern ist auch keine Lösung, Donald Trump! einen insgesamt recht ernsten Ton an. In den Briefen werden nicht nur die Ängste und Wünsche der Generation Z deutlich, sie zeigen auch, dass das politische Interesse mittlerweile bereits bei Kindern und Jugendlichen enorm hoch ist. Die Ansichten, die hier vertreten werden, passen nicht immer einhundertprozentig zum angegebenen Alter des schreibenden Kindes, machen aber klar, dass es bereits fünf nach zwölf ist. Steckbriefe zu den entsprechenden Politikern liefern zusätzlich auch Infos und Hintergründe zum jeweiligen Briefthema, in den Briefen selbst berichten die Kinder auch von sich und erzählen, was sie beschäftigt und warum sie gerade diese politisch relevante Person kontaktieren.
Insgesamt gibt es sicherlich einige Schwachpunkte in der Umsetzung, doch Britta Riederers grundsätzliche Idee ist nicht nur innovativ, sondern wurde durch die Illustrationen von Dirk Uhlenbrock zum Zeitgeist passend gestaltet. Ein politisches Kindersachbuch, das durchaus seinen Platz in älteren Kindergartengruppen, definitiv aber in Schulklassen als Lektüre in Betracht gezogen werden sollte.
Fazit:
Politikverdrossenheit ist zwar verständlich, aber in der heutigen Zeit ganz klar nicht der richtige Weg – mit Twittern ist auch keine Lösung, Donald Trump! bietet Britta Riederer die Möglichkeit, sich auf eine etwas andere Weise mit dem politischen Weltgeschehen auseinanderzusetzen. Der Kontrast zwischen den ernsten Briefen fiktiver Kinder an reale politische Menschen und den knalligen Illustrationen von Dirk Uhlenbrock ist nicht nur stimmig, sondern liefert Denkanstöße und Grundlagen für Gespräche und Diskussionen und motiviert zeitgleich, sich selbst zu fragen: Was kann ich persönlich tun?
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