Waterfall (Lauren Kate)

Waterfall (Lauren Kate)

Klappentext:

Eureka kann die Welt retten. Doch dafür muss sie auf alles verzichten.

Dank Eurekas Tränen hat sich der verlorene Kontinent Atlantis aus der Versenkung erhoben – und mit ihm sein durch und durch böser Herrscher, König Atlas. Jetzt ist Eureka die Einzige, die die Welt vor Tod und Zerstörung retten kann. Zusammen mit dem mysteriösen Ander macht sie sich auf eine atemberaubende Reise, um Solon zu finden – jenen rätselhaften, verschollenen Saathüter, der alle Antworten auf ihre Fragen kennt. Da kommt Eureka hinter ein Geheimnis, das sie vor eine folgenschwere Entscheidung stellt: Ist sie bereit, für den Sieg über Atlas alles aufzugeben – auch die Liebe?


Rezension:

Eurekas Tränen haben die komplette Welt unter Wasser gesetzt, es gibt keine Kontinente mehr, sondern nur noch Inseln, und dazwischen aufgewühltes Meer, während von oben immer weiter salziger Regen fällt. Mit anderen Worten: Eureka hat eine echte Katastrophe ausgelöst und nun ist es an ihr, die Schäden zumindest ein wenig einzudämmen und dafür zu sorgen, dass Atlas seinen Plan, den er seit Jahrhunderten schmiedet, nicht in die Tat umsetzen kann und sein Reich auf die ganze Welt ausweitet. Mit einer kleinen Gruppe von Überlebenden macht sie sich auf den Weg zum Versteck eines alten, quasi ausgestoßenen Saathüter, der in irgendeiner Höhle auf irgendeiner Insel haust und nichts mehr mit seiner Sippschaft zu tun haben möchte, seit ihm vor Jahrzehnten oder Jahrhunderten das Herz gebrochen wurde. Doch ohne Solon kommen Eureka und Ander nicht an die Informationen, die sie brauchen, um Atlas endgültig das Handwerk zu legen – und diese Informationen haben es in sich, denn Eureka steht vor der vielleicht schwersten Entscheidung ihres Lebens.

Nach der Engels-Reihe und dem mit eher dürftigen Ausflug ins Thriller-Genre hat man Lauren Kates neuem Reihenauftakt Teardrop eine deutliche Weiterentwicklung angemerkt. Dementsprechend groß war die Hoffnung, dass auch der zweite Band ein echtes Highlight wird. Zumindest optisch ist er das auch, allerdings ist Waterfall, obwohl es direkt anschließt, inhaltlich leider ein ziemlicher Reinfall. Nach einem vielversprechenden Einstieg hält sich die Autorin größtenteils damit auf, den langen und anstrengenden Weg von Eureka und ihrer kleinen Gruppe zu Solon, einem quasi verstoßenen Saathüter zu beschreiben. Danach spielt die Geschichte in dessen Höhle und der direkten Umgebung, bis Eureka sich ganz zum Schluss aufmacht, Atlas gegenüberzutreten und die Gefahr ein für alle Mal zu bannen. Das ist für den Leser vor allem eins: ziemlich langweilig. Es gibt viele Gespräche, die aber irgendwie nicht richtig zünden möchten, aus denen keine Begeisterung und auch keine wirkliche Entschlossenheit spricht. Im Grunde ist es nur loses Geplänkel, in welches die wirklich relevanten Informationen wie nebenbei eingeflochten werden. Dem Leser wird meistens erst einige (oder auch viele) Seiten später klar, dass da wichtige Tatsachen angesprochen und gleich wieder fallen gelassen wurden. Daher ist Waterfall zwar durchaus hübsch anzuschauen, wird der Optik aber in keiner Weise gerecht.

Zumindest bei den Charakteren gibt es allerdings ein paar Lichtblicke. Eurekas beste Freundin Cat, die schon in Teardrop einen großen Anteil am Lesespaß hatte, kann auch im zweiten Band viele Pluspunkte sammeln – trotz ihres tragischen Verlustes, der dem Leser hier näher gebracht wird, nimmt sie weiterhin kein Blatt vor den Mund und entlockt immer mal wieder einen kleinen Lacher. Auch die Zwillinge schließt der Leser direkt wieder ins Herz und möchte sie zwischendurch am liebsten in den Arm nehmen. Die beiden legen in Waterfall eine deutliche Entwicklung hin und manchmal vergisst man, dass sie noch so klein sind. Auch nutzt Lauren Kate das Zwillingspaar, um dem Leser ein paar wichtige Dinge im Leben klarzumachen, zumindest zwischen den Zeilen. Hinzu kommen die sogenannten Tratschhexen, die ein wenig an böse Elfen oder Feen erinnern. Bei ihrer Gestaltung hat sich die Autorin viel Mühe gegeben, sodass es immer wieder eine Freude ist, von den kleinen Quälgeistern zu lesen. Und natürlich Solon, der anfangs nicht besonders sympathisch ist, aber im Laufe der Seiten fast eine großväterliche Rolle vermittelt. Die Hauptcharaktere – Eureka, Ander und Atlas (im Körper von Brooks) – bleiben allerdings weitestgehend ziemlich blass. Zwar hat auch Eureka einen nicht von der Hand zu weisenden Sprung in ihrer persönlichen Entwicklung gemacht, aber der Funke zum Leser will nicht so recht überspringen. Viele ihrer Handlungen sind wirr und nur selten nachvollziehbar, sodass sie meistens wie ein verwirrtes Mädchen wirkt, das der vor ihm liegenden Aufgabe kein Stück gewachsen ist.

Im Großen und Ganzen kann Waterfall also nicht punkten, dabei hat die Geschichte so viel Potential und Lauren Kate mit dem Auftakt der Dilogie trotz einiger Schwächen bewiesen, dass sie durchaus in der Lage ist, spannend zu erzählen. Mit dem zweiten und abschließenden Teil zerreißt sie jedoch alles, was sie aufgebaut hat, förmlich in der Luft und der Leser fragt sich, ob sie selbst plötzlich keine Lust mehr auf Eurekas Geschichte hatte. Während in Teardrop noch relativ wenige Fantasy-Komponenten zu finden waren, wirkt dieser Band total überladen – als müsse Lauren Kate unbedingt noch das und dies und jenes irgendwie unterbringen. Auch diese Tatsache schmälert das ohnehin schon sehr geringe Lesevergnügen noch ein bisschen mehr. Trotz einiger toller Ideen ist die Umsetzung leider auf ganzer Linie gescheitert. Schade, liebe Lauren, das hätte echt was werden können.


Fazit:

Nachdem Lauren Kate mit dem ersten Band Teardrop große Hoffnungen geweckt hat, lässt Waterfall den Leser ziemlich enttäuscht zurück. Im Grunde besteht die Geschichte nur aus dem beschwerlichen Weg zu Solon und seiner versteckten Behausung, vielen langwierigen Gesprächen und einem Showdown, der eigentlich keiner ist. Der Storyaufbau ist eher wirr und wirkt die meiste Zeit wie hingeklatscht. Einzig ein paar der Charaktere können den Lesespaß etwas erhöhen, doch bei weitem nicht ausreichend, um den zweiten und abschließenden Band der Dilogie zu einem echten Lesevergnügen zu machen. Trotz der wunderschönen Aufmachung nur denjenigen zu empfehlen, die unbedingt wissen möchten, wie es mit Eureka weitergeht.




|



Leave a Reply