Weil ich Layken liebe (Colleen Hoover)
Klappentext:
Was, wenn du die große Liebe triffst und das Leben dazwischenkommt?
Nach dem Tod ihres Vaters zieht die 18-jährige Layken mit ihrer Mutter und ihrem Bruder von Texas nach Michigan. Nie hätte Layken gedacht, dass sie sich dort bereits am ersten Tag Hals über Kopf verliebt. Und dass diese Liebe mit derselben Intensität erwidert wird.
Es sind die ganz großen Gefühle zwischen Layken und Will. Das ganz große Glück – drei Tage lang. Denn dann stellt das Leben sich ihrer Liebe mit aller Macht in den Weg …
Rezension:
Ein halbes Jahr, nachdem ihr Vater überraschend verstorben ist, muss Layken zusammen mit ihrem Bruder Kel und ihrer Mutter in die Kleinstadt Ypsilanti/Michigan ziehen. Das wunderschöne und geräumige Haus, in dem sie in Texas aufgewachsen ist, verlassen und sich in einem sehr viel kleinen Häuschen zurechtfinden zu müssen, passt ihr gar nicht. Dementsprechend unbeteiligt und missgelaunt rangiert sie schließlich den riesigen Umzugswagen in die neue Einfahrt und erhascht dabei einen ersten Blick auf ihren zukünftigen Nachbarn Will, der gerade gemeinsam mit seinem Bruder Caulder das Haus gegenüber verlässt. Die beiden Kleinen freunden sich sofort an und auch zwischen Will und Layken knistert es heftig. Sie verabreden sich zu einem Date, für das Will sich etwas ganz Besonderes ausgedacht hat, wodurch er ihr zeigt, dass Ypsilanti gar nicht so schlimm wie befürchtet ist. Als Will anschließend übers Wochenende familiären Verpflichtungen in San Diego nachgehen muss, schwebt Layken trotz seiner Abwesenheit wie auf Wolken. Leider lässt der unsanfte Absturz nicht lange auf sich warten, denn das Schicksal stellt sich nicht nur dem Liebesglück in den Weg, sondern hält auch noch weitere Hürden für Layken bereit.
Liebesromane mit Protagonisten im jugendlichen Alter sind meist die perfekte Unterhaltung, wenn man dem Kopf zwischendurch gerne mal ein wenig ruhigere, nicht allzu anstrengende Literatur bieten möchte. Wenn man Glück hat, bekommt man zur guten Unterhaltung auch noch ein paar Denkanstöße geliefert, die Zeit verfliegt beim Lesen rasend schnell und man klappt das Buch zufrieden und gesättigt zu. Wenn man Pech hat, ist die Lesezeit verschenkt gewesen und man wünscht sich fast, dass man zu einem anderen Buch gegriffen hätte. Mit Weil ich Layken liebe hat Colleen Hoover einen Roman geliefert, der definitiv in die erste Kategorie fällt, denn die Geschichte um Will und Layken ist ein bisschen kitschig, ein bisschen klischeebehaftet, ein bisschen dramatisch und in jedem Fall sehr unterhaltsam. Auch wenn die Autorin es ein wenig zu ernst mit den Schicksalsschlägen, die die Protagonisten ereilen, meint, kann sich der Leser darauf verlassen, dass ihn hier ein paar nicht verschwendete Stunden erwarten. Schon der Einstieg lässt sich sehr fließend lesen und schnell ist man mittendrin, muss oft lächeln und so manches Mal stockt einem auch der Atem. Sicherlich wird sich an klassischen Elementen bedient, die ein behagliches Gefühl vermitteln, weil man sie bereits in zahlreichen anderen Geschichten gelesen hat, doch irgendwie schafft Colleen Hoover es, auch diesen ihren ganz persönlichen Stempel zu geben.
Während die mehr oder weniger heftigen Komplikationen teilweise ein Stirnrunzeln verursachen, können vor allem die kreativ gestalteten Charaktere viele Pluspunkte sammeln, von denen jeder für sich mit ganz persönlichen Dämonen zu kämpfen hat. Obwohl natürlich gefühlte Perfektion angestrebt wird, bleiben die Protagonisten trotzdem realistisch und so manches Mal ertappt man sich bei dem Versuch, die dargestellten Personen mit dem eigenen Freundeskreis zu vergleichen. Und natürlich schwebt auch die Frage im Raum, wie man selbst in einer solchen oder ähnlichen Situation handeln und fühlen würde. Colleen Hoover versteht es also, den Leser mitzureißen und dabei auf einem realen Level zu bleiben – ein ausgewogenes Gleichgewicht, das man nur selten in diesem Genre findet, ohne dass es künstlich hingebogen wirkt. Insbesondere die Kunstform des Poetry-Slams gibt Weil ich Layken liebe einen sehr eigenen Touch, da diese Szenen eine willkommene, in Ansätzen lyrische Atmosphäre, sodass hier auch Sprachliebhaber Gefallen finden können.
Für unterhaltsame Stunden, die schnelle Ablenkung zwischendurch und ein angenehm wattiges Gefühl nach dem Lesen ist dieser Roman also genau das Richtige. Das reale Leben mit all seinen Tücken, Höhen und Tiefen kommt nicht zu kurz und nachhaltige Gedankengänge darüber, wann man das Leben wie ernst nehmen sollte und wann welche Dinge wirklich wichtig sind, machen dieses Debüt zu einem Lesemuss für all jene, die ein bisschen Kitsch mit ernsten Tendenzen zu schätzen wissen. Dass die Fortsetzung Weil ich Will liebe schon bald erhältlich sein wird, macht die Sucht nach mehr aus der Feder der Autorin ein wenig erträglicher – doch man hofft, dass noch sehr viele weitere Bücher folgen werden.
Fazit:
Weil ich Layken liebe ist genau der richtige Lesestoff für die leichte Unterhaltung zwischendurch, wenn man zwar schmökern, aber nicht zu sehr den Kopf beanspruchen will. Colleen Hoover erzählt eine eingängige Liebesgeschichte, die trotz der fast schon übertrieben heftigen Schicksalsschläge zuckersüß bleibt und sich in einem Durchgang wunderbar weglesen lässt. Liebevoll gestaltete Charaktere, angenehm leicht lesbare Sprache und ein Schuss Unrealismus, der trotzdem glaubwürdig bleibt, runden das Buch perfekt ab und machen jede Menge Lust auf die Fortsetzung.
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eine Kommentar
Ach, das habe ich auch gerade gelesen. Ich finde du hast sehr Recht, wobei ich glaube ich noch begeisterter bin, weil ich es so toll finde, Gedichte in einem modernen Text zu bringen. Das passiert sonst nur in Liedtexten oder eben bei Poetry Slams. Ich glaube aber die Übersetzung ist etwas holpriger, hat mir jemand bei Goodreads erzählt, ich hatte es auf Englisch gelesen. Aber ich finde, dafür, das der Roman eben, genau wie dur schreibst, die ganzen „Klichees“ für erfolgreiche Jugendbücher abdeckt, schafft er wirklich was neues mit den Gedichten. Aber sonst sprach mir die Rezi aus dem Herzen… Lese jetzt Point of Retreat.