Wer schön sein will, muss sterben (Michele Jaffe)
Fischer Jugendbuch, 1. Auflage Juli 2011
Originaltitel: Rosebush
Aus dem Amerikanischen von Astrid Gravert
Hardcover, 446 Seiten
€ (D) 16,95 | € (A) 17,50 | SFR 24,50
ISBN: 978-3-8414-2120-3
Leseprobe
Genre: Jugend-Psychothriller
Klappentext:
Es war die Nacht, in der sie glücklich sein wollte.
Doch es wurde die Nacht, in der sie sterben sollte.
In der einen Minute gehörst du zu den beliebtesten Mädchen deiner Schule, bist mit dem heißesten Typen der Stadt zusammen und tanzt auf der coolsten Party des Jahres – in der anderen liegst du halbtot in einem dornigen Rosenstrauch. Du wachst auf und kannst dich an nichts erinnern.
So geht es der 16-jährigen Jane, die nach einem Unfall mit Fahrerflucht im Krankenhaus wach wird. Doch während der zahlreichen Besuche von Familie und Freunden kommt die grausame Erinnerung wieder – Stück für Stück. Jemand wollte sie töten – aber wer?
Rezension:
Jane erwacht in einem weißen Krankenhauszimmer – sie kann weder sprechen noch sich wirklich bewegen – und ihr fehlen sämtliche Erinnerungen an die Nacht, in der sie einen Autounfall hatte. Gemeinsam mit ihrer Familie und ihren Freunden macht sie sich auf die Suche nach Antworten auf ungestellte Fragen. Dass der Täter, der Fahrerflucht begang, ihr näher ist, als alle ahnen können oder wollen, bringt Jane schnell zu der Einsicht, dass die Gefahr noch lange nicht gebannt ist. Ganz im Gegenteil schwebt sie noch immer in Lebensgefahr – vor allem, weil ihr niemand glauben möchte, als sie anonyme Anrufe vom mutmaßlichen Mörder bekommt. Verdächtigungen in alle Richtungen werden laut, doch bei keiner ist sich Jane hundertprozentig sicher. Mühsam holt sie sich Stück für Stück ihre Erinnerungen wieder und stellt dabei fest, dass nichts so ist, wie es scheint – und dass manche Dinge besser im Verborgenen bleiben sollten.
Ein Klappentext, der Spannung auf hohem Niveau verspricht, und ein Handlungsstrang, der letztendlich nicht existiert – alles, was der Leser in Wer schön sein will, muss sterben „serviert“ bekommt, sind zahlreiche Erinnerungssequenzen und Mutmaßungen über eventuelle Täter, jedoch keine klaren Anhaltspunkte und noch weniger Spannungsbögen. Alles plätschert gemütlich vor sich hin, selbst Jane als Opferfigur kommt kaum als solche rüber und scheint manchmal gar kein Interesse daran zu haben, dass ihr geglaubt oder der Täter ausfindig gemacht wird. Wo ein überaus spannender Plot möglich gewesen wäre, hält sich Michele Jaffe mit langwierigen Zimmerbeschreibungen und zähen Personendarstellungen auf, die nicht einmal besonder originell sind. Obwohl Jane quasi ans Bett gefesselt und ziemlich demoliert ist, hat sie noch immer eine hammermäßige Ausstrahlung, mit der sie nicht nur ihren tollen Freund weiterhin um den Finger wickelt, sondern auch andere Jungs reihenweise zum Schmachten bringt – auch solche, die sie gar nicht kennen. Realistisch ist das jedenfalls nicht und dem Leser stößt mehrfach sauer auf, dass Jane trotz all ihrer Handicaps das perfekte Mädchen zu sein scheint. Und sie fühlt sich wohl in dieser Rolle, in der sie weiterhin die oberflächliche Schulkönigin sein kann, die sie auch vor ihrem Unfall war. Dabei sollte man doch meinen, dass so eine Nahtoderfahrung einen Menschen wachrüttelt und ihm vor Augen ruft, dass das Leben so viel mehr als nur Designerklamotten und tolle Partys ausmacht. Für Jane scheint sich jedoch tatsächlich kaum etwas zu ändern, was wohl auch an ihrem Umfeld liegen mag, das immerzu für Abwechslung und Ablenkung sorgt – für Jane, nur leider nicht für den Leser.
Für einen Psychothriller gibt Wer schön sein will, muss sterben leider viel zu wenig Psycho und Thrill her. Zwar ist die Geschichte letzten Endes gut durchdacht und der Täter wirklich eine Überraschung, doch von knapp 450 Seiten darf man sich als Leser mehr erwarten als das, was hier tatsächlich vorliegt. Rein aufs Genre bezogen verdient Jaffes erster Jugendroman wohl eher keine Lorbeeren und auch was die einzelnen Komponenten angeht, hat man schon sehr viel bessere Umsetzungen gelesen. Inwiefern Jugendliche zu begeistern sind, ist schwierig einzuschätzen, denn auch im Jugendbereich hat das Thriller-Genre einen Vorlauf, mit dem nur schwer mitzuhalten ist. Das nächste Mal also bitte etwas mehr Eigeninitiative und Realismus und dafür etwas weniger Stereotypismus und Oberflächlichkeit – dann klappt’s sicher auch mit der tollen Umsetzung einer an sich wirklich guten Grundidee.
Fazit:
Im Grunde könnte man Wer schön sein will, muss sterben innerhalb weniger Stunden auslesen. Der Spannungsbogen ist niedrig, die Charaktere stereotypisch, die Handlung so gut wie nicht vorhanden – ein (Psycho)Thriller, auch für Jugendliche, sieht definitiv anders aus. Obwohl die Autorin bereits mehrere Jahre Schreiberfahrung sammeln konnte und einige Veröffentlichungen aufweisen kann, ist der vorliegende Roman eher schwach und macht nur wenig Lust auf weitere Bücher aus ihrer Feder.
Wertung:
Handlung: 2,5/5
Charaktere: 3/5
Lesespaß: 3/5
Preis/Leistung: 2,5/5
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eine Kommentar
Nur mal so, ich hab mir deinen „KLAPPENTEXT“ durch gelesen und dachte mir nur; Wenn sie/er das Buch so kacke findet wieso schreibt sie/er denn drüber wie es ist?
Ich meine es ist ihre Meinung, aber sie müssen das Buch doch nicht gleich schlecht machen!
Als ob es einen Jugendlichen interessiert ob es logisch ist, die meisten Jugendlichen sind halt so wie Jane, Langley & Kate. Die Jungs sind auch meistens so wie David und die anderen!
Im Klartext:
Sie hätten sich den ganzen Text sparen können.