When We Fall (Anne Pätzold)

When We Fall (Anne Pätzold)

Klappentext:

„Es heißt nicht niemals, Ella. Es heißt nur nicht jetzt.“

Nachdem ein Foto von ihnen im Internet aufgetaucht ist, müssen Ella und Jae-yong einsehen, dass sie nicht zusammen sein können – egal, wie sehr sie es sich auch wünschen. Ella ist eine normale Studentin aus Chicago. Jae-yong ein K-Pop-Star, der Millionen von Fans hat und dessen Management es ihm verbietet, eine Beziehung zu führen. Tief in ihrem Herzen weiß Ella, dass es richtig war, Jae-yong gehen zu lassen. Schließlich hätte sie niemals gewollt, dass er für sie seine Musikkarriere aufgibt. Und doch kann sie ihn einfach nicht vergessen …


Rezension:

So hatte Ella sich das Ganze mit Sicherheit nicht vorgestellt – nach ihrem heimlichen Ausflug nach New York und der anschließenden Veröffentlichung eines Fotos von Jae-yong und ihr muss sich die Studentin nicht nur mit zwei angefressenen Schwestern auseinandersetzen, sondern auch mit Reportern und dem Geläster von wildfremden Menschen auf diversen Social Media-Plattformen. Während Jae-yong sich mit seinem Management und den Vorwürfen seitens der Band rumärgern muss, stürzt sich Ella also auf ihr ungeliebtes Studium und versucht nach bestem Wissen, die Begegnung mit dem Weltstar und alles, was sie ausgelöst hat, zu vergessen. Leicht ist das nicht, vor allem weil ihre jüngere Schwester weiterhin alle Infos aufsaugt und Ella nicht umhinkommt, den einen oder anderen Brocken aufzuschnappen. Und als Jae-yong sich schließlich unerlaubterweise wieder bei ihr meldet, weiß Ella nicht wirklich, wie sie damit umgehen soll.

Manchmal sind es die Dinge, die am meisten Angst machen, die sich auch am meisten lohnen.
(Seite 247)

Wer gehofft hat, im zweiten Band mehr Hintergrundinfos zur K-Pop-Szene zu erfahren und auch ein wenig mehr Jae-yongs Seite beleuchtet zu bekommen, wird schnell merken, dass When We Fall eher darauf ausgelegt ist, Ellas Gefühlschaos aufs Genaueste zu inspizieren. Was nicht unbedingt schlecht sein muss, denn auf diese Weise bekommt sie als Hauptcharakter ein wenig mehr Substanz und wird für den Leser ein Stück weit greifbarer. Auf Jae-yong trifft dies leider weiterhin nicht zu, obwohl es sich an so mancher Stelle anbieten würde, aus seiner Sicht zu erzählen. Ganz zum Ende tut Anne Pätzold ihren Lesern auch den Gefallen und lässt den K-Pop-Star zumindest im Epilog zu Wort kommen – vielen dürfte das zu wenig sein, und wenn man ehrlich ist, hätte Jae-yong sehr viel mehr Raum verdient. Immerhin gibt es bei Chats, Telefonaten und einem privaten Wochenende einige wenige Einblicke in sein Leben mit den anderen Mitgliedern der Band. Diese Erzählungen erheitern nicht nur Ella, sondern können auch beim Leser das eine oder andere Schmunzeln hervorrufen. Insgesamt bleibt NXT aber auch im zweiten Band eher ein Hintergrundrauschen, während sich das Buch größtenteils darauf konzentriert, wie sich das Foto auf ihr Privatleben auswirkt.

Ich glaube, jeder macht vor seinem eigenen Happy End einige Dinge in seinem Leben durch. Umso schöner ist der Teil, der danach kommt.
(Seite 394)

Sprachlich bewegt sich auch When We Fall wieder auf einem sehr angenehmen Niveau, was die Lektüre zur kurzweiligen Unterhaltung macht. Die Nebencharaktere nehmen weiterhin viel Raum ein, vor allem Ellas beste Freundin Erin, die sich auf einem Auslandsjahr in Neuseeland befindet, erhält im zweiten Band einen festen Platz und bringt ihr ganz eigenes Drama mit. Was genau Anne Pätzold damit bezweckt, wird nicht ganz klar, denn einen wirklichen Mehrwert für die Geschichte hat dies nicht unbedingt. Vielleicht ist es aber auch einfach nur das, was es für Ella darstellt – Ablenkung von den Problemen, die der Medienrummel wegen des Fotos ausgelöst hat, und von den Schuldgefühlen gegenüber ihren Schwestern, die bereits im ersten Band eine große Rolle gespielt haben. Denn natürlich möchte Ella für ihre beste Freundin da sein, auch wenn sie viele tausend Meilen weit entfernt ist. Die besondere Freundschaft zwischen den beiden ist der Autorin gut gelungen, was sich leider auch im zweiten Band nicht von den Emotionen zwischen Jae-yong und Ella sagen lässt. Sie texten sich zwar süße Nachrichten und telefonieren auch miteinander, reden über ihre Sehnsüchte und Träume – all das bleibt aber gefühlsmäßig sehr oberflächlich und kommt beim Leser kaum bis gar nicht an. Hier ist noch viel Luft nach oben.

Trotzdem schafft es When We Fall, ein paar Schwachpunkte aus dem ersten Band zu kitten und den Leser bei Laune zu halten. So richtig rund ist die ganze Geschichte zwar irgendwie immer noch nicht. Die Handlungsstränge bleiben weiterhin eher zurückhaltend und man taucht sehr in Ellas Alltag und ihre Gedanken ab. Ein kleines Highlight sind auch dieses Mal die Chats mit Jae-yong, aber auch die tiefere Auseinandersetzung mit zwei Nebencharakteren. Bis auf das irgendwie vorhersehbare Ende und einen fiesen Cliffhanger kommt auch der zweite Band ohne übermäßige Dramatik aus. Wer es also zur Abwechslung mal etwas ruhiger mag, darf besten Gewissens zugreifen.


Fazit:

Nachdem der Auftakt mit einigen Unstimmigkeiten aufwartete, kann When We Fall einiges ausgleichen und den Leser ein Stück weit versöhnen. Sowohl die Charaktere als auch die Beziehung zwischen Ella und Jae-yong bekommen etwas mehr Substanz. Trotz diverser Vorhersehbarkeiten und dem Verzicht auf übermäßig viel Drama liefert Anne Pätzold mit dem zweiten Band der LoveNXT-Trilogie süße Unterhaltung. Und doch hängt nun alles vom großen Finale ab.




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