Wired (Robin Wasserman)
Über das Buch:
Das ist alles nicht echt.
Das bin nicht ich.
Man sieht alles, nur das Entscheidende nicht.
Was man sieht: perfekte Lippen, zu einem perfekten Lächeln verzogen.
Perfekte Haut, die sich straff über einem perfekten Körper spannt.
Man sieht, was man sehen will.
Nur mich sieht man nicht.
Vor einem Jahr starb Lia Kahn. Nur wenige Tage später wachte sie auf. In einem neuen, künstlichen Körper.
Sie hatte eine neue Familie: Mechs wie sie. Und ein neues Leben – eines, das für immer währen sollte. Das dachte sie zumindest …
Doch nun stellt sich alles, was man ihr erzählt hat, als Lüge heraus. Jemand beginnt, die Mechs zu zerstören, sie einen nach dem anderen auszulöschen. Lia geht jedes Risiko ein, um sich selbst und die anderen zu schützen, ohne die sie nicht sein kann. Aber sie muss sich der Wahrheit stellen: Alle kann sie nicht retten.
Der Abschluss einer mitreißenden Trilogie!
Rezension:
Gemäß Vereinbarung ist Lia wieder zurück in ihr Elternhaus gezogen und unterstützt die Firma BioMax bei dem Versuch, nähere Verbindungen zwischen den Mechs und Orgs zu schaffen. Dazu nimmt sie sogar an einem Video-Projekt teil, bei dem sie 24 Stunden am Tag rund um die Uhr von Kameras begleitet wird, um den normalen Menschen zu beweisen, dass Mechs genauso wie Orgs sein können. Die Beziehung zu Riley funktioniert weiterhin recht gut, bekommt aber aus verschiedenen Gründen immer mehr Risse. Irgendwie hat jeder seine kleinen Geheimnisse und kommt immer mehr in Bedrängnis. Stück für Stück klärt sich jedoch alles auf und Lia muss feststellen, dass nichts so ist, wie es scheint, und ihr komplettes „zweites“ Leben quasi auf einer riesengroßen Lüge basiert. Trotzdem verliert Lia nicht den Glauben in sich selbst und an das, was sie ausmacht. Sie kämpft mit allen Regeln der Kunst und erfährt dabei unerwartete Unterstützung, aber auch fast mehr Enttäuschung, als ein Mensch ertragen kann …
Wired setzt die Trilogie um Lia Kahn nach zwei großartigen Bänden fort und eine tolle Jugenddystopie findet ihren emotional aufreibenden, aber auch überzeugenden Abschluss. Ein fast nahtloser Übergang zum Vorgänger macht ein direkt anschließendes Lesen und Verstehen leicht, Leser mit längerer Lia-Abstinenz könnten jedoch kleine Probleme dabei haben. Allerdings findet man auch schnell wieder in die Geschichte zurück, sodass auch dieser Abschlussband schließlich in vollen Zügen genossen werden kann – auch wenn der Leser, ähnlich wie die Protagonistin, kaum zum Luftholen kommt. Denn wenn man Wired mit einem Wort beschreiben müsste, wäre dieses wahrscheinlich „turbulent“ – Lia deckt die verschiedensten Geheimnisse auf und schafft es dabei nicht, ihre eigenen wirklich gut zu behüten. Erschreckende Erkenntnisse und überraschende Enthüllungen alle Charaktere betreffend ziehen sich wie ein roter Faden durch das gesamte Buch und werfen mögliche Szenarien durch unerwartete Wendungen so lange über den Haufen, bis man völlig unvoreingenommen weiter liest und alles einfach nur noch auf sich zukommen lässt. In dieser Hinsicht kann Wired im Rahmen der Trilogie wohl am meisten punkten, denn der Stoff in diesem Abschlussband hätte weitaus mehr als die 385 vorhandenen Seiten füllen können.
Und auch wenn sicher so mancher Leser mit dem teilweise vorhersehbaren Ende dieser Trilogie nicht zufrieden ist und nach der letzten Seite eher das Gefühl einer noch nicht beendeten Geschichte mitnimmt, so wird Robin Wasserman hoffentlich nicht wie zahlreiche ihrer KollegInnen darüber nachdenken, diese noch weiter auszuschlachten. Die Autorin hat mit ihrer dreiteiligen Reihe um Lia Kahn so manches Leserherz höher schlagen lassen, denn im hart umkämpften Markt der Jugenddystopien schafft sie es, eine kleine Besonderheit zu bieten. Ein gut durchdachtes Setting mit sympathischen, weil von Ecken und Kanten nicht freien Charakteren leistete gute Arbeit und man darf sich wahrscheinlich auf noch viele weitere innovative Geschichten von der Autorin freuen.
Fazit:
Ein passender Abschluss für eine aufreibende Trilogie, die sich wunderbar aus dem Dystopien-Einheitsbrei hervorzuheben weiß – mit Wired findet die Geschichte um Lia Kahn ein in manchen Punkten überraschendes Ende und kann den Leser mit lauten und leisen Momenten ein letztes Mal überzeugen. Sicherlich eine Reihe, die zu lesen sich immer wieder lohnen dürfte!
Zurück zu:
Die Mutter (Brett McBean) Weiter mit:
Seelenvernichter (Corinna Engel & Christian Kaiser)