Zeitsplitter – Die Jägerin (Cristin Terrill)
Klappentext:
Marina steht am Anfang: Sie ist reich, beliebt und verliebt in einen hinreißend attraktiven Jungen.
Em ist am Ende: Sie ist seit Jahren auf der Flucht, seit Monaten in einer winzigen Zelle eingesperrt, wird beinahe täglich verhört.
Die beiden Mädchen haben nichts gemeinsam, außer der einen Sache: Sie sind ein und dieselbe Person. Vier Jahre trennen sie. Vier Jahre, in denen die Welt an den Rand des Abgrunds gerät. Doch Em bekommt die Möglichkeit, durch eine Zeitreise die Vergangenheit zu ändern. Nur ist der Preis, den sie dafür zahlen muss, schrecklich …
Rezension:
Ich fühle keine Ehrfurcht. Durch die Zeit zu reisen ist kein Wunder, es ist ein Verbrechen gegen die Natur.
(Em, Seite 60)
Seit mehreren Monaten ist Em in einer kleinen Zelle eingesperrt. Kontakt zur Außenwelt besteht gar nicht, lediglich mit den Wärtern und dem sogenannten Doktor kommen eher ungewollte Gespräche zustande. Halt findet das junge Mädchen nur durch die Stimme des Jungen, der in der Zelle direkt neben ihr untergebracht ist. Zu Finn hat sie eine besondere Verbindung und sie kann es kaum erwarten, ihn endlich zu sehen und in die Arme zu schließen. Doch Em ist nicht ohne Grund in dieser Zelle gefangen – sie birgt ein Geheimnis, das sie um keinen Preis der Welt verraten würde, und genau deshalb ist die Chance relativ gering, ihr Gefängnis jemals wieder zu verlassen. Allerdings wäre Em nicht Em, wenn sie nicht einen Plan hätte, den sie so schnell wie möglich umsetzen will, denn die weitere Entwicklung der Geschichte hängt von ihrem Erfolg ab. Auch wenn die Aufgabe, die ihr bevorsteht, alles andere als einfach werden wird …
Marina hingegen lebt ein relativ sorgenfreies Leben. Sie geht zur Schule und ist schon seit Jahren heimlich in den Nachbarjungen verliebt, mit dem sie eng befreundet ist. James ist ihr engster Vertrauter, neben ihrer Kinderfrau, denn ihre Eltern sind eigentlich immer unterwegs und kaum Zuhause. Sie haben keinen Bezug zu Marinas Leben und wissen im Grunde auch gar nicht, was bei ihr so passiert. Nach den Ferien blickt Marina sehr aufgeregt ihrem ersten Wiedersehen mit James entgegen, denn vor den Ferien wäre es beinahe zu einem Kuss gekommen, und sie hofft natürlich darauf, dass sie diese Sache nun fortsetzen können. Aber es kommt anders, der erste Abend nach James‘ Rückkehr ist nicht trauter Zweisamkeit vorbehalten, sondern wird auf einem großen gesellschaftlichem Ereignis verbracht – und niemand ahnt, dass dort Marinas gesamte Welt aus den Fugen geraten wird …
Spätestens seit der Edelstein-Trilogie von Kerstin Gier gehören Zeitreiseromane zur sehr beliebten Unterhaltungsliteratur und erfreuen immer mehr Leser. Diesen Aspekt mit einem dystopischen Hintergrund zu verbinden ist sicherlich keine unbedingt neue Idee, doch Cristin Terrill hat tatsächlich eine kleine Lücke gefunden, die noch gefüllt werden kann. Mit Zeitsplitter – Die Jägerin legt sie nicht nur ihr grandioses Debüt vor, sondern schafft es auch, den Leser von der ersten Seite an bedingungslos an die Story zu fesseln. Mit dem ersten Wort nimmt Em den Leser gefangen und sein Bewusstsein vollends in Beschlag, sodass es schwer fällt, sich von der Geschichte loszureißen. Dabei gibt sich die Autorin sehr viel Mühe bei ihrer Charaktergestaltung und vor allem bei der Dialogführung – das Miteinander von Em und Finn ist einfach hinreißend unterhaltsam, der Leser schließt Em sofort ins Herz und besonders Leserinnen können sehr gut nachvollziehen, warum Finn ein so guter Weggefährte für das Mädchen geworden ist. Es macht einfach Spaß, ihre Durch-die-Wand-Gespräche zu verfolgen und ihren späteren Weg zu begleiten. Dass man parallel dazu auch Marina und James nach und nach kennen lernt, ist dabei in keiner Weise störend und reißt den Leser auch nicht aus der Geschichte heraus. Ganz im Gegenteil, irgendwie schafft Cristin Terrill es sehr gekonnt, von Beginn an eine gewisse Verbindung zwischen den vier Charakteren herzustellen, ohne dabei schon zu viel zu verraten. Obwohl der Leser durch den Klappentext schon weiß oder zumindest ahnt, was ihn erwartet, ist der Moment, in dem klar wird, dass Em und Marina ein und dieselbe Person sind, doch überraschend und man ist gespannt, wohin die Geschichte wohl noch führen wird. Geschickt spielt die Autorin mit den Zeitsprüngen, ohne dabei zu sehr zu verwirren – alles bleibt angenehm in der Schwebe, aber gleichzeitig auch verständlich. Eine gute Mischung, die zu jeder Lesezeit ausgewogen bleibt und zu unterhalten weiß.
Für den Leser ist es durch den schnellen Ablauf und die schon bald sehr fließenden Übergänge beider Teilgeschichten ein echter Genuss, Seite um Seite zu verschlingen und sich in der Gesamtstory zu verlieren. Momente zum Atemholen gibt es dabei kaum, denn das Abenteuer der vier jungen Charaktere ist durchweg mitreißend und spannend – selbst in den ruhigen Momenten spürt man die Angespanntheit fast hautnah. Cristin Terrill hat somit bereits mit ihrem ersten Buch alles richtig gemacht und als Leser darf man sich schon jetzt auf weitere Werke freuen, auch wenn die Fortsetzung noch nicht mal fertig geschrieben ist. Und dabei werden nicht nur jugendliche Leser nahezu perfekt unterhalten, auch Erwachsene können sich an dieser Geschichte tatsächlich erfreuen. Hier passt einfach alles – die Story, die Charaktere, die Sprache, das Setting – und ein besonderes Lob hat der deutsche Verlag auch für die optische Aufmachung verdient. Diese passt viel eher zum Inhalt als das Originalcover. Vor allem die Gestaltung des Klappentextes stellt eine kleine, wunderbare Besonderheit dar und beweist, wie vielseitig Worte verwendet werden können und dass manchmal nur eine andere Anordnung vollkommen ausreichend ist, um einen ganz anderen Sinn zu ergeben.
Alles zusammen ergibt eine derart wunderbare Zusammenstellung, dass es schwer werden dürfte, diesen Auftakt mit einem zweiten Teil noch zu toppen. Aber Cristin Terrill darf es gerne versuchen, denn mit Sicherheit werden viele Leser wieder zu ihrem Buch greifen, und sei es nur, um zu erfahren, wie es mit Em und Finn, Marina und James weitergehen wird. Schon jetzt wird also sehnsüchtig darauf gewartet, dass die Autorin die Arbeit am zweiten Buch abschließt und sich der deutsche Verlag dann nicht zu lange Zeit mit der Übersetzung lässt.
Fazit:
Ein dystopisches Abenteuer, das den Leser durchweg auf Trab hält und in dem einfach nichts zu kurz kommt – mit Zeitsplitter – Die Jägerin kann Cristin Terrill auf ganzer Linie überzeugen. Action, Romantik, Verwirrspiele, Freundschaft, atemlose Momente: An wirklich alles hat die Autorin in diesem Auftaktband gedacht und schenkt dem Leser mit ihrem Debüt ganz wunderbare Lesestunden. Am Ende bleibt Vorfreude auf die Fortsetzung zurück – und jede Menge Vermutungen, wie es weitergehen könnte. Welche sich bewahrheiten werden, wird wohl erst nach einer längeren Wartezeit herausgefunden werden, denn leider ist der zweite Band noch nicht fertig. Aber warum eigentlich ein Buch nicht auch zwei- oder dreimal lesen? Lohnt sich hier in jedem Fall!
Zurück zu:
Und auch so bitterkalt (Lara Schützsack) Weiter mit:
Raum 213 – Harmlose Hölle (Amy Crossing)
eine Kommentar
Hey…
Also erstmal – dein Blog hat einen wundervollen aufbau und auch dein Layout ist einfach toll
bin richtig verliebt in die Federn und ind diese Dunkle Rot.
Morgen bekommt mein Blog auch ein neues Aussehen wndlich wieder^^
Aber nun zu dem Buch.
Deine Rezension spornt mich an das Buch zu lesen denn es liegt
bei mir zuhause im Regal weil ich es geschenkt bekommen habe.
Vielleicht sollte ich es endlich mal lesen^^
LG