2010 – Der Jahresrückblick

So, das war also 2010. In wenigen Stunden heißt es: And here comes 2011!

Ich glaube, es gab kaum ein Jahr, in dem ich mich so auf den Jahreswechsel gefreut habe. Gerade die letzten Wochen sind trotz des vielen Streßes wie im Flug vergangen und ich fühle mich gar nicht nach Silvester. Während nun draußen schon seit Stunden die Böller und Raketen und was sonst noch so erhältlich war in die Luft gejagt werden, habe ich ganz entspannt meine letzten Verpflichtungen für dieses Jahr erledigt und außerdem nebenbei endlich mal meine ungelesenen Bücher katalogisiert. Dass ich dabei nur auf drei Doppel-Anschaffungen gestoßen bin, wunderte mich selbst ein wenig, und die doch recht hohe Anzahl der noch nicht gelesenen (oder noch mal gelesen werden wollenden) Bücher hat mich tatsächlich etwas erschreckt. Aber so ist das als Büchersüchtling, ich kann auch nicht dagegen an.

Bevor ich es mir nachher mit einer Freundin und meinen Katzen gemütlich mache – Wein und original schwedische Mandeltarte mit Daim inside warten in meinem Kühlschrank, und mein netter Nachbar von oben (der immer die Büchersendungen vom Briefkasten nimmt und unter meiner Fußmatte versteckt, damit sie niemand durch die Glashaustür sieht und klaut) hat eine Flasche ziemlich guten Prosecco gesponsert, der vielleicht auch noch dran glauben müssen wird -, lasse ich das zurückliegende Jahr noch mal Revue passieren und euch zumindest ein wenig daran teilhaben. Auch wenn ich kaum glaube, dass das heute noch einer von euch lesen wird ;)

Wenn ich so zurückschaue, habe ich ein abwechslungsreiches Jahr hinter mir. Ich durfte mich endlich einmal wieder richtig verlieben und wurde verletzt, wurde geliebt und habe verletzt. Die Schule, die für mich eine so große Rolle spielte, wurde zu einer Qual mit verschiedenen Ursachen und ich hoffe, dass mir nächstes Jahr mehr Glück bringt mit dem Abstand, den ich gewinnen konnte. Beruflich habe ich einen wahren Glücksgriff gemacht und im kommenden Jahr erwarten mich dort weitere Herausforderungen, auf die ich mich unheimlich freue. Die private Arbeit bei Literatopia hatte ihre Höhe- und Tiefpunkte, besonders in den letzten Monaten gab es viele Reibereien, aber ich habe immer noch Spaß an dem, was ich dort tue, und habe auch nicht vor, damit so bald aufzuhören.

Eine positive Überraschung brachte mir das diesjährige Weihnachten. Meine Tante hatte ihren langjährigen Kotzbrocken von Freund endlich vor die Tür gesetzt und sich einen vernünftigen Mann gesucht, nämlich einen aus dem Freundeskreis meiner Mum und ihrem Lebensgefährten. Der „Neue“ ist großartig, ich kenne ihn schon lange und kann mich an keinen Moment erinnern, in dem er mir keine Stütze gewesen wäre. Natürlich wusste ich schon vorher, dass die zwei zusammen sind, aber durch diese Verbindung war es das erste Weihnachten seit Jahren, das mütterlicherseits wirklich familiär und im weihnachtlichen Sinne war. Das half mir doch ein gutes Stück über die Tatsache hinweg, dass mein eigener Vater keine zehn Sätze mit mir gewechselt hat, als das alljährliche Weihnachtsessen mit der Familie väterlicherseits stattfand.
Als ich drei Wochen vor Weihnachten in der alten Heimat war, um meinen Kater Tarabas zu beerdigen, und wir uns zufällig bei meinem Bruder sahen, fragte er nicht einmal, warum ich da bin und wie es mir geht. Ich wollte immer einen Beitrag über die Beerdigung darüber schreiben, wie es mir mit diesem Verlust geht, denn der ist es, was mich in den letzten Wochen am meisten beschäftigt. Ich bin nicht dazu gekommen, werde das aber nachholen. Es tut weh, an ihn zu denken, und lässt mich gleichzeitig lächeln. Er fehlt, nicht nur mir, und in manchen Momenten fühlt es sich fast so an, als wäre er noch hier.

Den Herbst habe ich größtenteils mit mir und meinen Gedanken verbracht. Trotz meiner Anfälligkeit für Winterdepressionen blieben diese, abgesehen von einigen Anzeichen, komplett aus. Ich habe große Hoffnung, dass das so bleiben wird und ich mal einen Winter ohne Medikamente auskomme.
An den Sommer möchte ich nur bedingt zurückdenken, da ist einiges schiefgelaufen, was aber – wenn man es sich genau überlegt – vorhersehbar war. Ich war gedanklich und emotional an ganz anderen Orten als körperlich, und das war für keine der beteiligten Personen ein Vorteil, auch wenn diese Tatsache nichts von dem entschuldigt, was passiert ist.
Womit ich beim Frühling ankomme, der es ebenfalls in sich hatte. Das Hin und Her auf allen Ebenen war abwechslungsreich und nahm wirklich alle Stufen mit, die es mitzunehmen gab. Diese Zeit habe ich sehr genossen, aus verschiedenen Gründen und für manche nicht nachvollziehbar. Sie hat etwas in mir geweckt, von dem ich lange Zeit dachte, es wäre nicht mehr da. Und dafür bin ich sehr dankbar.
Und der Rest des Winters, der Jahresanfang, wo viele neue Dinge ihren Lauf nahmen. Direkt im Januar verlor ich eine erst kurz zuvor gewonnene Freundin. Mit ihrem Verlust gewann ich aber auch sehr viel, die Montagabende möchte ich heute nicht mehr missen, auch wenn sie nicht mehr das sind, was sie mit ihr waren. Ihr Tod hat mich, wie ich es damals auch schon in einem Blogeintrag schrieb, einigen Menschen näher gebracht und von anderen entfernt. Einige dieser Verhältnisse haben sich bis heute gehalten, andere wieder verändert. Doch ich bin froh über diese Entwicklungen.

Insgesamt betrachtet war dieses Jahr ziemlich ausgeglichen. Ich hab viel erlebt und gefühlt, viel nachgedacht und mich auch das eine oder andere Mal gehen lassen. Es gab unschöne Verluste, aber ich habe auch einiges dazu gewonnen. Bestimmte Entscheidungen stellten sich im Nachhinein als nicht besonders klug raus, aber was soll’s, dafür bin ich Mensch, und Menschen machen nun mal Fehler und treffen dumme Entscheidungen. Manche Fehler konnte ich bereits gerade biegen und ausbügeln, andere werden bis nächstes Jahr warten müssen.

Ich freue mich auf die vor mir liegenden neuen und unverbrauchten zwölf Monate, in denen sich einiges ändern wird. Ich habe große Pläne und einige Vorsätze, von denen ich das genaue Wie zwar noch nicht kenne, aber ganz sicher weiß, dass ich sie nicht verwerfen werde. Herausforderungen waren schon immer ein Faible von mir.

Entgegen meiner ursprünglichen Pläne werde ich dieses Silvester also wieder sehr ruhig verbringen. Was mir gut tut nach dem Trubel der letzten Zeit und was angesichts des gestrichenen Januarurlaubs sicher auch die bessere Idee ist.

Euch an dieser Stelle einen guten Rutsch mit den besten Wünschen. Wir lesen uns nächstes Jahr, versprochen!


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eine Kommentar
  1. Shaddowlino sagt:

    Doch, ich habe es gelesen, weil ich zu Hause bin, weil meine bessere Hälfte morgen sehr zeitig arbeiten muss und ich die ruhige Zeit mit ihm und meinem ducken Katerchen genieße.

    Ich wünsche dir mindestens genauso sehr wie mir selbst, dass das Jahr 2011 besser wird als dieses, denn ich hatte bis gestern Abend, bis auf einen einzigen Höhepunkt, von dem du sicher weißt, welchen ich meine, auch viel negatives. Aber ich habe bereits mit den Vorbereitungen für 2011 begonnen und habe ab 03.01. eine neue Arbeit und freue mich schon darauf.

    Jetzt wünsche ich dir auch nur noch ein paar ruhige Stunden.

    Ich denk an dich.

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