Alltagsgedanken #4: Wegbegleiter und Freunde fürs Leben (Gastbeitrag)
Wie vielleicht schon mitbekommen habt, fallen viele meiner Artikel auch in die Unterkategorie „Freunde“. Weil ich beim Schreiben an liebe Menschen denke, weil es im Artikel unter anderem um liebe Menschen geht, weil ich zum jeweiligen Text vielleicht sogar von Freunden inspiriert wurde, weil ich mir einfach Gedanken um Freund- und Gemeinschaften mache.
Umso mehr freut es mich, dass mir gestern ein weiterer Gast-Artikel für die Alltagsgedanken zugespielt wurde, der sich genau mit diesem Thema befasst. Von, ihr erratet es sicher schon, einer Freundin zugespielt wurde. Einer guten Freundin, die ich nur selten sehe und mit der der Kontakt auch nicht der engste ist. Manchmal vergehen Wochen, ohne dass wir ein Wort miteinander wechseln, und doch ist es immer wieder genauso intensiv und verständnisvoll und freundschaftlich, wenn wir uns dann wieder sehen oder sprechen oder lesen.
Ihren Artikel habe ich erst während des Einstellens hier auf den Schattenwegen gelesen. Und ich bin stolz, dass sie sich entschieden hat, meine Seite als Plattform für ihre Worte zu nutzen. Es ist ein Geben und Nehmen. Was mehr kann eine Freundschaft ausmachen?
Nicht so einfach und einfach viel. Wie kann man das Ganze beschreiben, umschreiben und mit den beiden Arten „Freund“ umgehen? Ich bekam vergangene Woche Dienstag eine Denkaufgabe … Was bringt mir meine Dominanz? Ohne es weiter zu beziffern habe ich gegrübelt und nachgedacht. Am darauffolgenden Mittwoch haben mir zwei Wegbegleiter aufgegeben, meinen Weg an der Gabelung alleine fort zu setzen. Sie waren Freundinnen – für einen bestimmten Zeitraum. Sie haben meine Hausaufgabe mit bitterem Geschmack versehen und mich in den Gedanken blockiert.
Dominanz = Egoismus (?) = Einsamkeit (?) = unfähig sein, einen Menschen an sich heran zu lassen und zu leben und lieben? Ich war geschockt und traurig, zutiefst verletzt und kenne die wirklich wahren Gründe der Trennung nicht. Man kommt mit mir nicht klar. Ich mache viele Dinge anders und man kann diese scheinbar nicht akzeptieren. Man hinterfragt nicht, stattdessen gabelt sich der Weg, man trennt sich und das spart Stress, Zeit und kostet weniger Nerven. Wenn man aber dann ungewiss zurück gelassen wird ist das ganz schön bescheiden. Tage des Grübelns …
Am Wochenende habe ich Freunde eingeladen. Es sind nicht viele der Einladung gefolgt. Aber der Kern – 3 wunderbare Frauen und ein mir sehr nahestehender Mann – haben mir gezeigt, was Freunde fürs Leben sind. Sie kennen mich teilweise seit 17 Jahren / 2 Jahren / einem Jahr und sogar erst seit 3 Monaten. Aber sie stehen mir nah wie sonst kaum jemand. Sie kennen das verletzte, unsichere und Schutz suchende Ich hinter der dominanten Fassade. Einer Mauer aus Egoismus, Selbstbewusstsein, Härte, Strenge und wenig Mitgefühl. Sie haben sich als Turmfalken obenauf gesetzt und dahinter geschaut. Sie wurden von mir als wenige eingeladen, auf meine Blumenwiese hinter der Mauer zu springen. Sitzen nun auf einer Karodecke bei Kakao und Keksen und haben mich einfach nur lieb.
Das sind meine Freunde. Freunde fürs Leben. Ich darf sie verletzen und in meinem Selbstfindungsegotrip vernachlässigen – ich darf sie mitten in der Nacht anrufen, und wenn nur mein Hund gestorben ist. Sie sind mir treuer als so manch ein Partner und ich bin bereit für sie alles stehen und liegen zu lassen.
Danke, dass Ihr mir nach Mittwoch zeigt, wie es sich anfühlt, richtige Freunde zu haben …
Heute ist Dienstag. Ich bekam heute den nächsten Denkanstoß, welcher mich diese Zeilen schreiben lässt. Was bringt mir meine Dominanz – die Antwort wird deutlich. Sie verbergt und schützt den weichen, viel zu oft verletzten Kern. Aber nur wenige Freunde machen sich die Mühe diesen zu finden und die Arbeit ihn zu streicheln.
J. Y. F. / November 2013
Wer sich ebenfalls an dieser neuen Rubrik beteiligen möchte, ist herzlich eingeladen.
Alle Informationen findet ihr im Vorstellungsartikel.
Teil 1: Neue Rubrik: Alltagsgedanken
Teil 2: Alltagsgedanken #1: Träume (Part One) (Gastbeitrag)
Teil 3: Alltagsgedanken #2: Vertrauen (Gastbeitrag)
Teil 4: Alltagsgedanken #3: Die Sache mit der Zeitumstellung
Teil 5: Alltagsgedanken #4: Wegbegleiter und Freunde fürs Leben (Gastbeitrag)
Teil 6: Alltagsgedanken #5: Zeit kommt, Zeit geht.
Teil 7: Alltagsgedanken #6: Immer auf der Suche …
Teil 8: Alltagsgedanken #7: Menschliche Fassaden
Teil 9: Alltagsgedanken #8: Gedanken über die Liebe (Gastbeitrag)
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Gedankenflattern – Münchennachwehen, Part 1