Ausbruch

Kennt ihr dieses Gefühl, manchmal einfach aus allem, am meisten aus dem eigenen Leben ausbrechen zu wollen? Völlig kaputt zu sein und keine Lust auf gar nichts zu haben? An allem und jedem etwas Unerträgliches zu finden, selbst an den Menschen und Dingen, die einem doch eigentlich so viel bedeuten?

So ging es mir die letzten Wochen. Ich hockte in einem Loch, tief und dunkel, hatte den Drang, eben dieses zu verlassen, wollte mich aber gleichzeitig auch nicht bewegen. Kein Stück. Am liebsten hätte ich den ganzen Tag geschlafen. Wenn morgens der Wecker losging, war mein erster Gedanke der, dass ich nicht mal Lust habe, den Wecker abzustellen. Irgendwann würde er schon von alleine aufhören, und mein Weckton ist auch ganz erträglich – immerhin hab ich ihn ja auch ausgesucht.
Half aber alles nichts, ich musste hoch und raus, die Arbeit machte mir ja auch Spaß, irgendwie, und durch das Ausfallen (lassen) der Schule konnte ich mich auch nicht über zu wenig Freizeit beschweren. Dass ich trotzdem viel zu wenig geschlafen habe – vom Essen und Trinken mal ganz zu schweigen -, lag dann vor allem an mir selbst. Und an der Unlust, irgendwas zu ändern.

Ja, man könnte sagen, dass meine Anfälligkeit für Winterdepressionen sich in den Sommer eingeschlichen hat. Klar, die Umstände und Gründe dafür waren mir (und auch den meisten von euch) bekannt, dementsprechend wusste ich auch, was eigentlich zu tun wäre, um aus diesem Kreis auszubrechen – aber wie ich schon schrieb, ich hatte keine Lust, mich auch nur den geringsten Millimeter zu bewegen. Ihr habt das anhand meiner nur wenigen Postings gemerkt, die – wenn ich denn doch mal Lust hatte, meine Finger zu bewegen – immer geballt auf euch zukamen.

Inzwischen bin ich wohl aus dem Gröbsten raus. Die letzten beiden Wochenenden und auch die Wochen dazwischen haben mich so gesehen wachgerüttelt. Es muss etwas passieren, und seit der Kopf das auch wieder klar sieht, geht’s irgendwie erneut steil bergauf. Viele neue Möglichkeiten haben sich ergeben, sowohl privat als auch beruflich hat sich in den vergangenen zwei Wochen einiges getan, von dem ich hier gar nicht berichtet habe und wahrscheinlich auch nicht großartig werde. Zum einen, weil noch nichts wirklich spruchreif ist, zum anderen, weil ich festgestellt habe, schon wieder zu viel von meinem persönlichen Privatleben ins Internet getragen zu haben. Und an diesen Punkt wollte ich nie wieder kommen.

Natürlich bleibt das Tagebuch der Schattenkämpferin bestehen, ganz klar. Und es wird auch weiterhin persönliche Einträge mit privaten Gedanken geben, ohne Frage. Aber ein bisschen zurückfahren möchte und muss ich das Ganze doch, denn es nahm schon wieder Überhand, und das muss einfach nicht sein. Ich werde aber auch darauf achten, den Blog nicht wieder komplett einschlafen zu lassen und euch zumindest mehrmals wöchentlich mit neuen Einträgen zu versorgen. Aber definitiv nicht mehr täglich ;)

Warum?
Weil ich ausbreche und beschlossen habe, bestimmte Bereiche des Internets auf ein Minimum einzuschränken. Der Blog, also mein Tagebuch wird ohne Frage weiterhin regelmäßig versorgt. Mein literarisches Zuhause wird weiterhin einen Großteil meiner Zeit in Anspruch nehmen, wobei ich hier gestehen muss, die Sache ziemlich schleifen gelassen zu haben in den letzten Wochen. Und auch LostSounds will ich in Zukunft verstärkt unterstützen.
Hinzu kommt ein neues Projekt, bei dem ich mich um voraussichtlich zwei Internetauftritte sowie die Pressetexte der Horrorpunk-Band „Jamey Rottencorpse and the Rising Dead“ kümmern werde. Auch hier habe ich vor, einiges an Zeit zu investieren, denn die Jungs sind wirklich gut und verdienen es, von allen möglichen Seiten unterstützt zu werden. Ich werde versuchen, noch vor dem Wochenende endlich meinen Emergenza-Bericht abzuliefern, auf den nicht nur meine Leser wahrscheinlich schon sehnsüchtig warten ;)

Alle anderen Ecken, in denen ich mich so rumtreibe, werden drastisch reduziert, auch aus Zeitgründen. Meine Prioritäten sind neu verteilt, was wichtig ist und war, denn mein Privatleben außerhalb des Internets kam eindeutig zu kurz. Das bedeutet zwangsläufig aber nicht, dass auch der Kontakt zu den Leuten, die ich nur aus dem Netz kenne oder mit denen ich fast nur übers WWW kommuniziere, vollkommen abbrechen muss. Das liegt dann allerdings auch ein wenig an euch – ihr wisst, wie ihr mich erreichen könnt, wenn ihr das wollt.

Für mich hat sich, auch in meinem Denken, einiges geändert. Ich habe keine Zeit mehr zu verschenken, denn ich will in meinem Leben etwas erreichen. Die Ziele sind klar definiert, der Weg dorthin auch, und wenn es die letzten Wochen steinig war, so bin ich entschlossener denn je, den Scheiß durchzuziehen – mit all der Kraft, die ich aufbringen kann. Denn, verdammt noch mal, ich bin eine Kämpferin!


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4 Kommentare
  1. Marcel sagt:

    Die Kämpferin schreibt mir grad aus der Seele, genauso ging/geht es mir auch seid einiger Zeit! Ich hab für die kleinsten Aufgaben einfach keine Kraft mehr ich fühle mich als wäre ich gelähmt. Naja so ist das Leben oder besser gesagt ein Teil meines Leben, diese Schübe treten ja nun bei mir seid ca. 15 Jahren mal mehr oder weniger auf. Aber man lernt so wie auch Du bestimmt damit umzugehen. Dann kommt der Tag wo man merkt das es so nicht weiter gehen kann und man etwas ändern will. Da wir alle unsere Ziele haben die wir erreichen wollen, auch wenn etwas nicht so läuft wie man sich etwas Vorgestellt hat lohnt es sich immer wieder neu aufzustehen und zu KÄMPFEN-so wie Du es machst! Konzentriere dich auf die Dinge die dir wichtig sind und Denk auch an dich dabei, sonst merkst Du nicht das Du bei der ganzen Sache zu kurz kommst.
    Ich wünsche dir VIEL KRAFT sowie jede menge POSITIVE ENERGIE!!!

  2. Sherry sagt:

    Oh, dieses bleierne Gefühl, ich weiß. Schrecklich. Aber wie es scheint, hast Du neue Pläne, neue Prioritäten gesetzt und bist am umstrukturieren. Meiner Erfahrung nach tut das immer sehr gut, aber man muss konsequent bleiben. Du wirst sehen, auf Dich warten noch wundervolle Abenteuer, Liebes.

  3. wolfschatten sagt:

    Meine Liebe :o)
    Endlich! Du weißt, ich wünsch es Dir von Herzen. Zieh es durch und bleib am Ball. Die nicht bekommene sms/Den nicht bekommenen Anruf sehe ich mal als gutes Zeichen. Ich bin froh, das es bei Dir endlich bergauf geht.
    Und Du weißt, mich wirst Du so schnell nicht wieder los *zwinker*

    Drück Dich

  4. Verdammt. Und ich hatte gehofft, diese Ausbrech-Aktion bringt endich mal was :P

    Drück dich zurück, alle weiteren Infos zur ausgebliebenen Kontaktaufnahme gibt’s … äh … die Tage irgendwann ^^

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