Baby Melancholie
Kerzenlicht, verhältnismäßig ruhige Musik, schlafende Katzen und ein paar verworrene Gedanken.
So könnte man den heutigen Abend in wenigen Stichpunkten zusammen fassen.
Ich bin ein wenig nachdenklich in den letzten Tagen. Eigentlich seit Freitag, um genau zu sein. Seit die Termine für Vorstellungsgespräche feststehen. Seit ich mir doch ein paar Gedanken mache über das, was vor mir liegt. Und was ich zurück lassen werde. Ob ich überhaupt irgendwas wirklich zurück lasse.
Wirklich schwer ist mir diese endgültige Entscheidung, aus Rostock wegzugehen, nicht. Im Grunde stand für mich schon die ganze Zeit fest, dass ich hier nicht ewig bleiben würde. Und nach der Trennung von Jan und der Wohnungsauflösung wollte ich ja direkt nach der Ausbildung eigentlich wieder nach Berlin zurück. Warum hab ich mich jetzt gegen Berlin entschieden? Hmm, vielleicht genau aus dem Grund, aus dem ich eine Zeit lang zurück wollte. Ich hab da meine Familie in der Nähe, ein paar alte Bekannte, mit denen aber auch nur noch sporadisch Kontakt besteht.
Die neue Stadt, auf die meine Entscheidung nun fiel, bietet mir soviel Neues. Ich kann mit einigen alten Dingen abschließen, eben weil ich auch den alten Trist hinter mir lassen kann. Mich neuen Dingen stellen und dabei vielleicht auch einige alte Dinge mit den neuen verbinden.
Mir stehen soviele Wege offen, ich hab soviel vor und zum ersten Mal werde ich auch wirklich „allein“ sein. Rostock war damals eine recht spontane Entscheidung. Es gab eigentlich keinen weiteren Grund als Jan, hier hoch zu ziehen. Erst später beschloss ich, eine Ausbildung zu machen.
Jetzt ist es anders. Ich ziehe nicht wegen eines Mannes um, sondern wegen mir. Wegen einer neuen Arbeit und wegen neuer Herausforderungen. Die dann geringere Distanz zu einer männlichen Person spielte auch eine Rolle bei dieser Entscheidung. Ich würde lügen, würde ich es verleugnen. Doch es war keine tragende Rolle, ist vielmehr ein netter Nebeneffekt.
Nun ja. Eigentlich ist Melancholie nicht der richtige Ausdruck für meine aktuelle Stimmung. Aber ich finde keinen anderen. Fakt ist, dass ich mir sicher bin, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Und falls sie es nicht ist, werde ich damit auch umgehen können.
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