Blogtour: „Dein fremdes Herz“ – Vertrauen (Tag 5)
Herzlich willkommen zum fünften und damit leider schon letzten Tag der Blogtour zu „Dein fremdes Herz“ von Kati (Katharina) Seck!
Seit Freitag, übrigens dem Erscheinungstag des Buches, habt ihr nun schon verschiedene Einblicke in den fünften Roman der Autorin erhalten und ich hoffe, ihr hattet bis hierher viel Spaß bei den einzelnen Beiträgen. Am Ende des Abschlussbeitrags findet ihr noch einmal alle Links zu den vorhergehenden Stationen, falls ihr sie verpasst habt.
Nach einem Kurzinterview, verschiedenen Beleuchtungen des Themas Organspende und einem Ausflug an die Ostsee soll es bei mir heute um Vertrauen und Familie gehen. Das ist kein leichtes Thema für mich, da beides in meinem Leben eine entsprechende Rolle spielt und ich während des Lesens die eine oder andere Parallele zu Protagonistin Nela entdeckt habe. Als Teilnehmer für die Blogtour gesucht wurden, war es also nicht die Organspende, die mich am Buch gereizt hat, sondern vielmehr Nelas Reise zu sich selbst, in ihre Vergangenheit und die Aufarbeitung derselben.
… denn wir wurden geprägt von jenen, die uns großzogen.
(Seite 14)
Schon am Anfang lernt der Leser Nela als eine sehr aufgeräumte, aber auch abgeklärte und eher kalte Person kennen. Sie hat einen festen Tagesablauf, vergräbt sich in die Arbeit, hat nur sehr wenige echte Freunde sowie ein im Grunde nicht vorhandenes Verhältnis zu ihrer in vielfacher Hinsicht kranken Mutter, und ist in ihrem Leben bisher eigentlich noch nie irgendein Risiko eingegangen oder war spontan. Ein zwangsläufiger Wendepunkt und der Erhalt des im Klappentext erwähnten Päckchens ändern zumindest diese beiden Punkte, denn Nela beschließt, dem Inhalt des Päckchens auf den Grund zu gehen.
Kati Seck benutzt eine sehr klare, aber doch poetische Sprache, um dem Leser die Protagonistin näher zu bringen. Besonders die klaren, kühlen Gedankengänge von Nela zeigen sehr deutlich, wie die Beziehung zu ihrer Familie ist – nämlich nicht existent. Ihre Beschreibung der Mutter ruft ein flaues Bauchgefühl hervor und ich habe mich doch an so mancher Stelle dabei ertappt, wie eine Augenbraue nach oben wanderte ob der abwertenden Worte. Zwischen den Zeilen spürt man sehr deutlich die Ablehnung und die Enttäuschung, aber auch den Schmerz über das Geschehene. Denn nicht nur musste Nela den plötzlichen Weggang ihres Vaters in jungen Jahren verkraften, auch konnte sie nicht mit ihrer Mutter darüber sprechen. Diese hat ihr keine Erklärungen gegeben, sondern war zu sehr mit sich selbst beschäftigt.
Jede Jahreszeit hatte ihre Eigenarten, darin unterschieden sie sich gar nicht so sehr von den Menschen.
(Seite 45)
Auch wenn man Nela im Buch als Erwachsene kennenlernt, kann man sich ein sehr gutes Bild von ihr als junges Mädchen und heranwachsende Jugendliche machen, die ohne Vater mit einer psychisch kranken Mutter klarkommen musste, ohne zu wissen, warum der Vater von einem Tag auf den anderen verschwand. In viel zu jungen Jahren war sie gezwungen, auf eigenen Beinen zu stehen und für ihre Mutter und sich selbst zu sorgen. Was das mit einem Kind – mental und emotional – macht, kann sich wahrscheinlich nur jemand vorstellen, der selbst etwas Ähnliches erlebt hat. Kati Seck schafft es zumindest in Ansätzen, den schrecklichen Vertrauensbruch und den Verlust einer Familie, der Nähe zum Meer und eines Seelenverwandten näher an den Leser zu bringen.
Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass man lange, sehr lange an und mit sich arbeiten muss, um das Vertrauen wiederzufinden. Vertrauen in sich selbst, in andere, in die Welt und ins Leben. Es kostet Kraft und eine Menge Energie und ist wahrscheinlich eine Aufgabe, die einen das ganze restliche Leben begleitet. Da ich das Buch noch nicht beendet habe, bin ich gespannt, wie Nelas Geschichte weitergeht und ob sie an einen Punkt gelangt, an dem sie mit der schmerzhaften Vergangenheit ab- und vor allem Frieden schließen kann. Und ob es vielleicht sogar zu einer Aussöhnung mit der Mutter und dem Vater kommt, auch wenn Letzterer nicht mehr am Leben ist.
Blogtour-Gewinnspiel
Natürlich gibt es auch etwas zu gewinnen, denn wir dürfen im Rahmen der Blogtour drei Exemplare von „Dein fremdes Herz“ verlosen. Kleiner Tipp: Für jeden Kommentar bei den einzelnen Stationen bekommt ihr ein Los, im besten Fall habt ihr also fünf Chancen ;)
Die Teilnahme an diesem Blogtour-Gewinnspiel ist denkbar einfach – alles, was ihr tun müsst, ist, mir einen Kommentar zu hinterlassen und mir Folgendes zu verraten:
Was wäre für euch der schlimmste Vertrauensbruch?
Das Kleingedruckte
Du bist 18 Jahre alt oder hast die Teilnahmeerlaubnis deiner Erziehungs-/Sorgeberechtigten.
Du erklärst dich damit einverstanden, dass dein Name im Gewinnfall öffentlich auf unseren Blogs/Social Media Seiten genannt wird und wir deine Adresse zum Zwecke des Gewinnversands an Bastei Lübbe übermitteln dürfen.
Die Gewinner werden am 07. April 2019 bekanntgegeben und melden sich bitte innerhalb von 24 Stunden mit ihrer Postadresse unter k.wendorff89[at]googlemail.com
Teilnehmen kann jeder mit einem Wohnsitz in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Eine Barauszahlung des Gewinns ist nicht möglich, eine Haftung für den Postversand wird nicht übernommen und der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Tja, und nun bleibt mir nicht mehr viel mehr zu sagen. Ich hoffe, wir konnten euch auf das Buch neugierig machen, und drücke allen Schattenwege-Lesern kräftig die Daumen fürs Gewinnspiel ;)
Alle Stationen auf einen Klick:
29.03.2019 – Bookalicious
30.03.2019 – Janas Lesehimmel
31.03.2019 – Sunny’s Bücherschloss
01.04.2019 – Bibliophilie Hermine
02.04.2019 – Schattenwege
Zurück zu:
Gänseblümchen der Woche #14/2019 Weiter mit:
Monatsrückblick 03/2019 – Leseflaute, Schreibflow und Messefieber
4 Kommentare
Das schlimmste wäre für mich wenn mein Partner lange Zeit 2 Gleisig fahren würde und ich ewig davon nichts wüsste.
LG Jenny
Hallo und guten Tag,
Danke für den heutigen Beitrag zur Blogtour
…..was gar nicht geht und ich somit auch nicht verzeihen kann…..
Ist ein Seitensprung in der Beziehung oder Ehe….und um noch einen drauf zusetzen, wenn ich lange ahnungslos bin und ich es dann selber möglicherweise Hip-und Stichfest erkennen müsste.
LG..Karin…
Wenn man ein Geheimnis von mir ausplaudern würde.
Liebe Grüße
Daniela
Ich kann mich da Jenny nur anschließen. Wenn mein Partner hinter meinem Rücken eine andere hat, das ist für mich der schlimmste Vertrauensbruch. Innerhalb der Ursprungsfamilie wäre es für mich, wenn schlecht über mich geredet würde, anstatt mit mir zu reden.
LG
Yvonne