Schattenwege

Blogtour: „Der weite Raum der Zeit“ von Jeanette Winterson (Tag 6)

Herzlich willkommen zum sechsten Tag der Blogtour zu „Der weite Raum der Zeit“ von Jeanette Winterson!
Seit Montag habt ihr nun schon allerhand über das Buch erfahren und ich freue mich, euch die Neuinterpretation von Shakespeares „Das Wintermärchen“ heute noch ein weiteres Stück näher zu bringen. Ich muss gestehen, dass ich das Buch erst sehr kurz vor der Tour begonnen und tatsächlich erst gestern Vormittag beendet habe, weshalb ich euch die Rezi noch schuldig bleiben muss. Trotzdem gibt es einiges, was ich euch zum Roman sagen kann – vor allem zum allseits beliebten Spruch „Die Zeit heilt alle Wunden.“, der so oft unbewusst und schnell in den Mund genommen wird. Aber ist es tatsächlich so?

Starten möchte ich mit einem Zitat, das mir beim Lesen sofort ins Auge stach, weil ich es thematisch einfach unglaublich passend finde.
Vermissen. Wir kennen das Gefühl. Jedes Bemühen, jeder Kuss, jeder Stich ins Herz, jeder Brief nach Hause, jeder Aufbruch ist ein Suchen, weil etwas verloren ging.
(aus „Der weite Raum der Zeit“, Seite 130)

Uns allen wurde im Leben schon einmal wehgetan. Wir alle haben schon einmal etwas oder jemanden mit großer Bedeutung für uns verloren. Jeder einzelne von uns durfte sich den Spruch „Die Zeit heilt alle Wunden.“ mit Sicherheit schon einmal anhören. Von den Eltern, wenn man sich das Knie aufgeschürft hat. Und jeder von uns hat ihn bestimmt auch schon einmal jemandem gesagt. Einer Freundin mit unüberwindbarem Liebeskummer. Könnt ihr euch an das letzte Mal erinnern, als ihr diesen Satz gehört oder gesagt habt? Wie es euch dabei ging? Und wenn ihr heute auf diese Situation zurückschaut, könnt ihr diesen Satz, dieses Klischee dann bestätigen? Oder ist es nicht vielmehr so, dass die Wunde verschorft oder vernarbt ist, vielleicht etwas weniger schmerzt, aber trotzdem immer noch da ist?

In „Der weite Raum der Zeit“ finden viele Themen ihren Platz. Darunter auch Fehler, die gemacht und bereut werden. Missverständnisse, die zerstören, weil sie nicht aus dem Weg geräumt werden konnten. Handlungen, die verletzen – in dem Moment, in dem sie passieren, und auch noch Jahre später. Und schmerzende Wunden, die auch nach vielen Jahren kein Stück verheilt sind. Es geht um eine Familie, die zerrissen wird; eine Freundschaft, die zerbricht; eine Frau, der gleich zwei Mal das Herz aus der Brust gerissen wird; einen Mann, der an seiner Eifersucht erstickt und verzweifelt; ein Mädchen, das erst fast im Erwachsenenalter ihre wahre Herkunft erfährt. Es geht um eine Liebe, die größer scheint als alles andere und trotzdem den Widrigkeiten des Lebens nicht standhalten kann.

Und es geht um das Vergeben. Um das Wachsen an Fehlern, den eigenen und denen von anderen. Um das Lernen aus schlimmen Erfahrungen und um den gesunden oder auch ungesunden Umgang mit ihnen. Vor allem aber geht es um die Heilkraft der Zeit – denn vielleicht „heilt“ die Zeit nicht alle Wunden, aber sie hilft dabei, Dinge zu erkennen, aus einem anderen Blickwinkel zu sehen, zu verstehen. Sie bringt uns dazu, weiterzumachen, weil sie nicht stehenbleibt und darauf wartet, dass wir uns erholen und die Kraft finden, weiterzugehen. Die Zeit wartet nicht, genausowenig wie das Leben. Aber die Zeit heilt auch keine Wunden. Sie pustet nur wie eine liebende Mutter und klebt ein buntes Pflaster drüber. Sie unterstützt den Heilungsprozess – doch wirklich heilen kann keine Wunde, weil jedde Erfahrung, die wir in unserem Leben machen, ihren Abdruck auf und in uns hinterlässt. Die einen mehr, die anderen weniger.

Die Zeit, die alle Grenzen setzt, ist auch unsere einzige Chance, frei von Grenzen zu sein. Eigentlich waren wir doch gar nicht gefangen. Zeit lässt sich tilgen. Was verloren geht, findet sich …
(aus „Der weite Raum der Zeit“, Seite 281)

Blogtour-Gewinnspiel
Ihr habt die Blogtour bis jetzt aufmerksam verfolgt und seid schon total heiß auf das Buch? Dann habt ihr ab morgen die Chance auf ein Printexemplar von „Der weite Raum der Zeit“. Sammelt dafür einfach in jedem Beitrag die Feder(n) und verratet uns am Ende der Blogtour die Anzahl der Federn. Dafür schickt bitte eine Mail an info(at)buchreisender.de mit dem Betreff „Der weite Raum der Zeit“.

Das Kleingedruckte
Die Teilnahme an dem Gewinnspiel ist ab 18 Jahren möglich. Andernfalls ist eine Teilnahme nur mit Erlaubnis des Erziehungs-/Sorgeberechtigten möglich.
Der Versand der Gewinne erfolgt nur innerhalb Deutschlands, Österreich und der Schweiz.
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Für den Postversand wird keinerlei Haftung übernommen.
Eine Barauszahlung der Gewinne ist leider nicht möglich.
Als Teilnehmer erklärt man sich einverstanden, dass die Adresse an die Autorin/ an den Autor oder an den Verlag im Gewinnfall übersendet werden darf.
Der Gewinner ist damit einverstanden, öffentlich genannt zu werden.
Jede teilnahmeberechtigte Person darf einmal pro Tag an dem Gewinnspiel teilnehmen.
Mehrfachbewerbungen durch verschiedene Vornamen, Nachnamen, Emailadressen oder einem Pseudonym sind unzulässig und werden bei der Auslosung ausgeschlossen.
Das Gewinnspiel wird von buchreisender.de organisiert.
Das Gewinnspiel wird von Facebook nicht unterstützt und steht in keiner Verbindung zu Facebook.
Das Gewinnspiel endet am 23.08.2016 um 23:59 Uhr.
Der Gewinner wird per Mail kontaktiert!
Der Beitrag der Gewinnernennung wird jeweils in der ersten Woche des Folgemonats veröffentlicht.

Tja, und nun bleibt mir nicht mehr viel mehr zu sagen. Ich hoffe, dass ihr bis hierhin Spaß bei der Blogtour hattet und wir euch auf das Buch neugierig machen konnten, und drücke allen Schattenwege-Lesern kräftig die Daumen fürs Gewinnspiel ;)

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Alle Stationen auf einen Klick:

15.08.2016 – Die fantastische Bücherwelt
16.08.2016 – Der Bücherkessel
17.08.2016 – Buchreisender
18.08.2016 – Bookwormdreamers
19.08.2016 – Die Bücherfreaks
20.08.2016 – Schattenwege
21.08.2016 – Katis Bücherwelt

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3 Kommentare

1. Jenny Siebentaler sagt:

   20. August 2016 um 19:34 Uhr

   auch bei dir finde ich es nur fair ein kommi zu hinterlassen auch wenn man die Lösung nur an eine email schicken soll am ende der tour-finde ich ist ein Kommentar als dank zu deinem beitrag zur tour nur fair, denn es steckt ja áuch viel herz und gedanke dahinter!

   Vielen lieben dank und liebe Grüße, Jenny

   Antworten
2. Margareta Gebhardt sagt:

   20. August 2016 um 20:46 Uhr

   Hallo ,

   vielen Dank für Deinen Beitrag.
   Ich wünsche Dir schönes Wochenende :)

   Liebe Grüße Margareta Gebhardt (Stern44 )

   Antworten
3. Jutta sagt:

   21. August 2016 um 17:49 Uhr

   Hallo,
   welch eine schöne Blogtour und sehr informativ,

   lg, Jutta

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