Blogtour: „Hillmoor Cross“ von Shannon Crowley (Tag 4)
Herzlich willkommen zum vierten Tag der Blogtour zu „Hillmoor Cross“ von Shannon Crowley!
Seit Mittwoch befassen sich nun schon verschiedene Blogs mit unterschiedlichen Themen, die in diesem sehr speziellen Thriller eine zentrale Rolle spielen. Da ich mich seit einigen Jahren mal mehr, mal weniger intensiv mit einigen dieser Themen beschäftige, war ich neugierig auf das Buch und die Umsetzung durch die Autorin. Während des Lesens stand auch schnell fest, worüber ich im Rahmen der Tour schreiben möchte – nämlich über die unterschiedlichen Eltern-Rollen. Dabei wird es sich leider nicht vermeiden lassen, ein wenig zu spoilern. Aber ich halte mich zurück, versprochen.
Das eigene Kind verschwindet spurlos. Die Horror-Vorstellung jedes Elternteils. Wirklich jeden Elternteils?
In „Hillmoor Cross“ sieht es ein bisschen anders aus. Hier hat sich Shannon Crowley die Mühe gemacht, die ganz unterschiedlich ausfallenden Reaktionen der Eltern darzustellen. Beim Lesen war ich im ersten Moment sehr geschockt, denn das Verhalten, die ziemliche Gelassenheit und die anfangs vollkommene Ungerührtheit von Katie Ward, Mutter des im Klappentext genannten Jungen, war für mich überhaupt nicht nachvollziehbar. Schnell entwickelte ich Antipathien für diese Frau, die ihren Sohn eher als lästiges und nerviges Anhängsel betrachtet und die sich erst mal überhaupt keine Gedanken über den Verbleib des Jungen macht. Vielmehr schien sie irgendwie erleichtert und froh zu sein, dass sie endlich mal ein wenig Ruhe vor ihm hat. Doch dann ließ mich diese Reaktion während des gesamten Lesens nicht mehr los und ich wurde immer neugieriger auf die Reaktionen des zweiten Elternteils, also des Vaters. Den lernt man erst recht spät kennen und er hat eigentlich nur eine kleine Nebenrolle, doch obwohl er wegen seines Berufsstandes kaum Bezug zu seinem Sohn hat, spürt man deutlich seine Besorgnis. Und als dann auch noch ein zweiter Junge vermisst wird, findet der Leser ein ganz anderes Bild von elterlichen Reaktionen dargestellt.
Diese völlig gegensätzlichen Reaktionen stimmten mich nachdenklich.
Auf der einen Seite hat man dieses Elternpaar, das aus nachvollziehbaren Gründen getrennt lebt und kaum miteinander spricht. Schon das Verhalten der beiden ist ziemlich gegensätzig, besonders die Haltung der Mutter dürfte wohl bei jedem Leser auf Unverständnis treffen, selbst auf diejenigen, die keine Kinder haben. Katie Ward legt eine Kaltschnäuzigkeit an den Tag, die ihresgleichen sucht und für die zumindest ich sie die ganze Zeit packen und schütteln wollte. Ich habe keine eigenen Kinder, bin aber viel mit den Kindern von Freunden zusammen, und allein da besteht schon so eine enge emotionale Bindung, dass ich – sollte tatsächlich mal eines verschwinden – alle Hebel in Bewegung setzen würde, um das Kind wiederzufinden. Katie Ward braucht eine gefühlte Ewigkeit, bevor sie überhaupt anfängt, sich auch nur ansatzweise Sorgen zu machen. Für sie ist der Junge, den sie zur Welt gebracht hat, nur ein zusätzlicher Esser und ein Klotz am Bein. Jemand, der sie daran hindert, ihr Leben wirklich zu leben und zu genießen. Und ein ständiges Hindernis, wenn sie mal ein paar vertraute Stunden mit ihrem Freund (an dem ich auch kein gutes Haar lassen würde, wenn ich hier ausschweifen wollte) zu verbringen.
Auf der anderen Seite gibt es das Elternpaar des zweiten Jungen, der im späteren Verlauf des Thrillers ebenfalls verschwindet. Hier zeigt sich ein ganz anderes, sehr viel nachvollziehbareres Bild. In dieses Elternpaar konnte ich mich beim Lesen sehr viel besser hineinversetzen, weil ihre Reaktion einfach nur menschlich ist. Da sie leider auch nur einen verhältnismäßig kurzen Gastauftritt haben, kann ich hier nicht so sehr ins Detail gehen wie bei Katie Ward. Doch die allerersten Reaktionen sind schon ausreichend, um diese gravierenden Unterschiede in der elterlichen Liebe und dem dazugehörigen Verantwortungsgefühl zu sehen.
Was mich dabei die ganze Zeit beschäftigt hat, ist die Tatsache, dass es sich ja um ein Buch handelt. Also um Fiktion. Doch wie sieht es eigentlich im wirklichen Leben aus? Im Rahmen einer anderen Blogtour habe ich mich vor einiger Zeit ausgiebiger mit dem Thema Kindesmisshandlung beschäftigt, zu der auch die Kindesvernachlässigung gehört. Deshalb ist es wahrscheinlich leider eine traurige Tatsache, dass Reaktionen wie die von Katie Ward häufiger vorkommen, als wir uns vorstellen möchten. Auch die Beobachtungen, die im Umfeld von Katie Ward gemacht wurden, gehören leider zur Tagesordnung. Als „Zuschauer“ sind uns meist die Hände gebunden und die Behörden sind gnadenlos überfordert. Der einzige Weg, dass es irgendwann besser wird, ist, dass wir alle mit offeneren Augen durchs Leben gehen und eingreifen, wenn uns irgendwas suspekt vorkommt.
Blogtour-Gewinnspiel
Natürlich gibt es auch etwas zu gewinnen – nämlich auf jeder einzelnen Station je ein gedrucktes Exemplar von „Hillmoor Cross“! Die Teilnahme an diesem Blogtour-Gewinnspiel ist denkbar einfach – alles, was ihr tun müsst, ist, mir einen Kommentar mit euren Gedanken zu dieser Thematik zu hinterlassen.
Das Kleingedruckte
Du bist mindestens 18 Jahre alt oder hast das Einverständnis deiner Erziehungsberechtigten.
Hinterlasse uns eine Möglichkeit (E-Mail etc.), um Dich nach dem Gewinnspiel zu kontaktieren.
Der Rechtsweg ist wie immer ausgeschlossen.
Eine Teilnahme am Gewinnspiel ist nur innerhalb von Deutschland, Österreich und Schweiz möglich.
Eine Barauszahlung des Gewinns ist nicht möglich.
Wir übernehmen keine Haftung für den Verlust des Gewinns auf dem Postweg.
Das Gewinnspiel endet am 05.09.2016 um 23:59 Uhr.
Tja, und nun bleibt mir nicht mehr viel mehr zu sagen. Ich hoffe, dass ihr bis hierhin Spaß bei der Blogtour hattet und wir euch auf das Buch neugierig machen konnten, und drücke allen Schattenwege-Lesern kräftig die Daumen fürs Gewinnspiel ;)
Alle Stationen auf einen Klick:
31.08.2016 – Kathrins Booklove
01.09.2016 – Bücher sind fliegende Teppiche
02.09.2016 – Ein Anfang und kein Ende
03.09.2016 – Schattenwege
04.09.2016 – Tausend Leben
05.09.2016 – Literaturschock
Zurück zu:
Fünf Jahre (und zwei Monate) Schattenwege – eine „runde“ Sache und ein Aufgabe für uns alle! Weiter mit:
Monatsrückblick August – Von nix kommt auch nix …
8 Kommentare
Herzlichen Dank für Deinen Beitrag!
Ich hätte Katie Ward auch am liebsten gegen die Wand geklatscht. Und ihren Lover gleich mit. :-)
Liebe Grüße
Babsi
Ein echt schwieriges Thema. Die meisten würden bei dem Thema wahrscheinlich ausrasten.
Liebe Grüße,
Daniela
Hallo ,
vielen Dank für Deinen Beitrag.
Ich würde das gleiche machen wie Babsi .
Ich wünsche Dir schönes Wochenende :)
Liebe Grüße Margareta Gebhardt (Stern44 )
Hallo,
danke für deinen Beitrag.
Ich wäre bestimmt auch ausgerastet. Unbegreiflich.
LG
Anni
man mag sich wohl dann beim lesen ungerne in die Rollen hineinversetzen wollen doch wenn die Story eben doch so überzeugend geschrieben ist man einfach weiterlesen muss!
VLG Jenny
jspatchouly@gmail.com
Huhu
also ich versteh solche Frauen nicht wieso bringen sie dann Kinder auf die Welt?
Wie kann es einer Mutter so gleichgültig sein was mit ihren Kind los ist oder passiert?
Sorry aber solchen Frauen gehören die Kinder weggenommen und sie dürften auch keine mehr bekommen.
Liebe Grüße Michelle
Hallo,
ich finde das Thema auch zum ausrasten. Echt unbegreiflich.
LG
SaBine
Hallo,
ich kann es auch nicht verstehen, dass Eltern sich nicht um ihre Kinder sorgen…
LG