Blogtour: „Kadir, der Krieg und die Katze des Propheten“ – Die Wege des IS (Tag 3)
Herzlich willkommen zum dritten Tag der Blogtour zu „Kadir, der Krieg und die Katze des Propheten“ von Benno Köpfer und Peter Mathews! Heute möchte ich gemeinsam mit euch mal schauen, auf welchen Wegen der IS eigentlich seine Jünger rekrutiert. Im Buch selbst wird eigentlich nur etwas von Leuten erzählt, die auf der Straße den Koran verteilen, doch in Wirklichkeit wird natürlich vor allem online kommuniziert.
Doch fangen wir einmal am Anfang an: Welche Zielgruppe ist es überhaupt, die die terroristische Verbindung „Islamischer Staat“ anspricht? Sind es die reichen Leute, die vor allem mit Geld unterstützen können? Oder die besonders schlauen Menschen, die dabei helfen, neue Pläne zu entwickeln? Gehen die Mitglieder auf der Suche nach neuen Verbündeten an Schulen und sprechen gezielt ausgesuchte Jugendliche an?
All diese Möglichkeiten bestehen sicherlich auch, machen aber sehr wahrscheinlich nur einen kleinen Teil aus. Die meisten Neuanwärter von terroristischen Verbindungen finden sich allerdings in ganz anderen Schichten der Gesellschaft. Es ist ähnlich wie bei der Jagd unter wilden Tieren: Es wird immer das schwächste Glied der Gruppe ausgesucht. Und so ist es auch beim IS: Hier werden gezielt die „Schwächsten der Schwachen“ angesprochen. Personen aus Randgesellschaften, Aussetzige, von der Gesellschaft Verstoßene, Unverstandene, Gehänselte, durchs Raster der Norm Gefallene: „Seit der Jahreswende stellen wir fest, dass verstärkt Heimkinder, Obdachlose und unbegleitete jugendliche Flüchtlinge von den Rekrutierern angesprochen werden.“ (Quelle)
Und dabei wird eine äußerst methodische Vorgehensweise angewandt, gegen die die meisten rein psychologisch rein gar nichts ausrichten können. Es wird gezielt auf ihre Schwächen angesprochen und eigentlich erst einmal noch Salz in die Wunde gestreut – um dann Perspektiven aufzuzeigen. Möglichkeiten zu benennen, wie das eigene Leben besser sein kann. Und wie vor allem Rache an den „Schändern“ geübt werden kann. Die Rekrutierer wissen ganz genau, welche Knöpfe sie drücken müssen, um von den „Auserwählten“ gehört zu werden und sie auf ihre Seite zu ziehen.
Aber diese Ansprachen finden nicht nur im direkten Umfeld statt, vieles kann im heutigen Zeitalter auch online passieren. Vor allem die sozialen Medien sind quasi ein gefundenes Fressen für den IS, um an neue Mitglieder zu kommen. Eben genau solche Menschen, die für sich selbst keine Perspektiven mehr sehen und vielleicht sogar nicht einmal mehr wirklich Lust auf das Leben an sich haben. Auf Facebook, Twitter und Co. werden derart raffinierte Verfahren angewendet, dass es den Betreibern schwerfällt, tatsächlich dagegen vorgehen zu können. natürlich werden Nutzerkonten gesperrt und gelöscht, IP-Adressen landen entsprechend auf der Sperrliste – aber das sind eben nur Einzelfälle und tun dem großen Ganzen nicht wirklich weh. Wo ein Profil, eine Seite, ein Video, ein Bild gelöscht wird, tauchen innerhalb von wenigen Minuten eine Handvoll neue auf. Denn das Netz ist groß und weitreichend.
Inzwischen ist der IS aber auch dazu übergegangen, unter dem Deckmantel von Hilfsorganisationen Kontakt mit potentiellen Rekruten aufzunehmen. Vor allem im Zuge der Flüchtlingswellen in den letzten zwei Jahren fanden viele Übergänge statt. Deshalb werden Mitarbeiter von Flüchtlingsunterkünften und ähnlichen Institutionen immer wieder geschult und sensibilisiert.
Es gilt also nicht nur auf der Straße, sondern auch im Netz immer die Augen offen zu halten und im Zweifelsfall Meldung bei den entsprechenden Betreibern zu machen. Lieber einmal zu viel als einmal zu wenig. Dem IS ist es dabei übrigens völlig egal, aus welchem Land der Rekrut ursprünglich stammt – denn ja, es sind auch zahlreiche deutsche Staatsbürger unter denjenigen, die seit Beginn des Krieges nach Syrien und in den Irak gegangen sind, um für den IS zu kämpfen. Und zu sterben.
Blogtour-Gewinnspiel
Natürlich gibt es auch etwas zu gewinnen – nämlich ein gedrucktes Exemplar von „Kadir, der Krieg und die Katze des Propheten“! Die Teilnahme an diesem Blogtour-Gewinnspiel ist denkbar einfach – auf jedem Blog gibt es eine kleine Frage zu beantworten. Je mehr Blogs ihr besucht und die jeweiligen Fragen nicht unbeantwortet lasst, desto mehr Lose könnt ihr sammeln, und je mehr Lose ihr sammelt, desto höher ist eure Gewinnchance. Logisch, oder? ;)
Ich möchte heute Folgendes von euch wissen:
Seid ihr irgendwo schon mal auf „versteckte“ Botschaften gestoßen oder habt Postings gesehen, die euch seltsam vorkamen?
Das Kleingedruckte
Die genauen Teilnahmebedingungen für das Gewinnspiel findt ihr hier.
-Der Gewinn wird direkt vom Verlag verschickt-
Tja, und nun bleibt mir nicht mehr viel mehr zu sagen. Ich hoffe, dass ihr Spaß bei der Blogtour habt und wir euch auf das Buch neugierig machen können, das meiner Meinung nach ein sehr wichtiges und brandaktuelles ist. Ich drücke allen Schattenwege-Lesern kräftig die Daumen fürs Gewinnspiel ;)
Alle Stationen auf einen Klick:
10.10.2016 – gemeinsames Thema auf allen teilnehmenden Blogs
11.10.2016 – Tamys Bücherwelt
12.10.2016 – Schattenwege
13.10.2016 – Eine Leidenschaft für Bücher
14.10.2016 – Büchertraum
15.10.2016 – Buchreisender
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Blogtour: „Kadir, der Krieg und die Katze des Propheten“ – Der IS in unserer Stadt (Tag 1)
2 Kommentare
Was niemand gerne zugibt, denn man sucht die Schuld ja viel lieber bei den „Anderen“: Das Ganze ist hausgemacht. Durch Diskriminierung, Fremdenhass und Ausgrenzung von Muslimen. Natürlich überlegen Menschen, die in dieser Gesellschaft ausgeschlossen werden, nach Alternativen. Wenn man mit Kopftuch keinen Job bekommt, mit Bart keinen Job bekommt, auf offener Straße geschlagen wird und sich jeden Tag etwas über seine Herkunft anhören muss, dann denkt man drüber nach, ob man nicht lieber wo anders leben würde. Und dann brauch man nur noch 1+1 addieren. Wer diese Erfahrungen nicht gemacht hat, kann wohl kaum die Beweggründe verstehen, warum jemand aus dem geliebten Deutschland freiwillig geht. Und was sind die Alternativen? In den meisten Ländern sieht es nicht viel besser aus, als dort. Der Mensch hat ein Grundbedürfnis seine Religion ausüben zu dürfen, ohne gleich als Terrorist auf der Straße beleidigt zu werden, weil man vielleicht einen Bart trägt. Wenn man hier nicht friedlich leben kann, dann wird man zum Dauerkämpfer gegen den Hass, Tag ein, Tag aus, oder geht. Und wenn du dein Raster „Aus der Norm Gefallene“ ansiehst, wirst du sehen, dass es dort um Menschen geht, die in sehr hoher Weise von Diskriminierung betroffen sind. Die Deutschen sollten also vielleicht lieber vor der eigenen Türe kehren und ihren Umgang mit Fremden und nicht dem Durchschnitt entsprechenden Menschen mal überdenken, als ständig nur die Schuld, tausende Kilometer entfernt zu suchen.
Ich hoffe dir eine neue Perspektive eröffnet zu haben. Das Buch möchte ich nicht gewinnen :)
Liebe Grüße, Anja
Hallo,
hin und wieder ist mir schon so was untergekommen, so richtig aufgefallen ist es mir allerdings nicht, vielleicht müsste ich auch noch etwas aufmerksamer sein…
LG