Das deutsche Gesundheitssystem
Es wird mal wieder Zeit für ein wenig Privat-Delikates hier im Tagebuch. In irgendeinem der letzten Postings habe ich ja schon durchklingen lassen, dass es mir gesundheitlich nicht gerade blendend geht. Grund hierfür ist eine ziemlich hartnäckige Magenverstimmung, die sich bereits seit dem Weihnachtsurlaub bei meinen Eltern hinzieht – also fast anderthalb Monate. Dazu muss ich sagen, dass ich bei meinen Eltern sehr zur Ruhe gekommen bin und auch sehr viel mehr (und besser) gegessen habe als die ganzen Wochen zuvor.
Anfangs machte ich mir also keine Gedanken, man isst ja schnell mal was Falsches oder schlichtweg zu viel, und alles beruhigt sich wieder von alleine. Nachdem es aber nicht besser wurde und ich zeitweise mit so schlimmen Bauchkrämpfen zu tun hatte, dass ich mich kaum bewegen konnte, ging ich vorletzte Woche dann doch mal zum Arzt, auch weil das Arbeiten eine Zumutung war und niemandem damit geholfen, dass ich mich durch den Tag quäle. Ein Abtasten ergab dann, dass es nicht der Magen ist, sondern die Schmerzen von der Bauchspeicheldrüse ausstrahlen. Ultraschall und Blutkontrolle ergaben beide nichts, also doch zur Magenspiegelung, juchu. Wer wollte sowas nicht schon immer mal machen?!
Und nun komme ich zu dem, was mich aufregt. Oder aufgeregt hat, inzwischen bin ich wieder etwas ruhiger, auch weil die magensäurereduzierenden Tabletten von meinem Hausarzt Linderung verschaffen und es jeden Tag ein bisschen besser wird. Nun arbeite ich ja in einer namhaften Hamburger Klinik, bei der sich die Chefärzte um ihre Mitarbeiter kümmern. Dementsprechend hat mein Chef den Kollegen aus der Gastroenterologie kontaktiert und für mich einen Termin organisiert – zeitnah, denn diese Untersuchung sollte heute stattfinden und ich hätte recht schnell mit allem Drum und Dran die Gewissheit gehabt, dass zumindest körperlich alles in Ordnung ist.
Alles schön und gut, der Haken dabei: Damit die Klinik auch von meiner Krankenkasse bezahlt wird für das, was sie mir da antut, ihre Hilfe, brauche ich eine Einweisung. Eine normale Überweisung, wie man sie ohne langes Bitten vom Arzt ausgestellt bekommt, reicht nicht. Was macht mein Hausarzt? Weigert sich mit der Begründung, dass man sowas von einem niedergelassenen Arzt machen lassen kann und das nicht in einer Klinik gemacht werden muss. „Na gut“, dachte ich mir, „wäre zwar nett gewesen, das in den Händen eines Kollegen zu wissen, aber wenn’s nicht geht, geht’s halt nicht.“ Also rief ich kurzerhand in der Praxis an, die mir mein Hausarzt empfohlen hatte, und bat um einen – lasst euch das Wort auf der Zunge zergehen – kurzfristigen Termin. Die Arzthelferin am anderen Ende schlug dann *Ironie an* voller Elan und überaus emphatisch *Ironie aus* den – Achtung, noch was zum Auf-der-Zunge-zergehen-lassen – den 14. Februar vor.
So. Nun sag mir mal bitte einer, wie es angehen kann, dass bei akuten Bauch- und/oder Magenschmerzen und einer Wartezeit von zwei Wochen in einer niedergelassenen Praxis einfach die Ausstellung einer Einweisung zur Magenspiegelung verweigert wird.
Beschwerdeschreiben an Hausarzt und Krankenkasse gehen in den nächsten Tagen raus. Kann ja wohl nicht angehen, immerhin könnte es auch was Ernstes sein, und die Schnepfe nette Frau am Telefon hat nicht mal nachgefragt.
Das war mein Wort zum Montag. Jetzt muss ich mich mal an die Arbeit machen. Gleich nachdem ich mir noch einen Blasen- und Nierentee aufgesetzt habe. Wenn’s kommt, dann richtig, daher ein herzliches Willkommen an eine Blasenentzündung. Kann ich meinen Körper eigentlich irgendwo umtauschen, wenn er nicht aufhört mit diesem Mist?
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Tage vergehen 2011: KW 4
2 Kommentare
Übel, übel, diese langen Wartezeiten auf Termine. Darüber habe ich mich auch schon geärgert.
Will man damit die natürliche Auslese beschleunigen?
Gute Besserung!
Was’n Scheiß, echt. Ich wäre wohl ausgerastet. Manche Ärzte verlieren echt die Sensibilität für Schmerzen. :(