Der Hausflur

Es ist dunkel und Stille umgibt mich. Ich bin noch wach, eine leise Vorahnung lässt mich nicht schlafen. Immer wieder schaue ich aus dem Fenster, fliege mit meinem Blick über die Autos. Es ist nicht da. Der Blick auf die Uhr sagt, dass ich längst schlafen sollte.
Noch nicht, denke ich, zehn Minuten warte ich noch.
Seit drei Stunden sage ich mir das. Seit drei Stunden fühle ich mich wie auf heißen Kohlen. Wird er kommen? Oder bleibt er weg? Unruhig streife ich durch die Wohnung, kaue dabei nervös auf meiner Unterlippe herum. Die nächsten zehn Minuten vergehen ohne dass etwas geschieht. Wieder der Blick auf die Uhr, wieder dieselben Gedanken.
Nur noch zehn Minuten.
Und plötzlich klingelt mein Handy. Auf dem Display steht sein Name. Zitternd nehme ich den Anruf entgegen. „Ja?“ Nur ein leises Rauschen ist in der Leitung zu hören. „Hallo?“ – „Ich bin gleich bei dir.“ Aufgelegt. Ich starre das Handy in meiner Hand an.
Gleich? Was heißt denn gleich?
Fast panisch renne ich ins Badezimmer und betrachte mich im Spiegel. Müde sehe ich aus, doch innerlich bin ich aufgewühlt. Man erkennt es an meinen rosigen Wangen. Ich fahre mir mit beiden Händen kurz durch die Haare. Da klingelt mein Handy wieder, wieder steht sein Name im Display. Ich nehme ab. „Komm in den Hausflur.“ Und ein leises Klicken.
In den Hausflur? Was soll ich im Hausflur?
Nur kurz habe ich Zweifel. Ich werfe mir meinen Kimono über die Schultern und verlasse die Wohnung. Das grelle Hausflurlicht blendet mich, ich muss die Augen kurz schließen. Dann eile ich die Treppen hinunter. Kaum, dass ich die letzte Treppenstufe verlassen habe, höre ich den Schlüssel im Haustürschloss. Fast im gleichen Moment geht das Licht aus. Im Halbdunkel taste ich an der Wand entlang, um das Licht wieder einzuschalten.
„Lass das Licht aus.“
Die Stimme ist ganz nah. Ich höre, wie etwas zu Boden fällt. Dann schließt sich ein Paar Arme um mich und er zieht mich eng an sich. Ich nehme seinen Duft wahr und schließe die Augen. Seine Hände wandern langsam über meine Wirbelsäule und ein wohliger Schauer überkommt mich.
„Ist dir kalt?“ Ich schüttele nur leicht den Kopf.
„Dann gefällt dir, was ich mache?“ Ich kann nur nicken, bin unfähig etwas zu sagen, aus Angst, der Zauber könnte verfliegen. Er senkt den Kopf und ich spüre seinen heißen Atem an meinem Hals. Sanft aber bestimmt drängt er mich immer weiter zurück, bis ich die Hauswand in meinem Rücken spüre. Er packt mich bei den Händen und reißt mit sanfter Gewalt meine Arme nach oben. Seine Fingerspitzen gleiten sanft Richtung Achseln und wieder bekomme ich Gänsehaut. Sein Gesicht nähert sich meinem und wieder schließe ich erwartungsvoll die Augen. Ganz sacht berührt er mit einer Fingerspitze meinen Mund, zeichnet meine Lippen nach. Ich unterdrücke ein Seufzen. Diese Berührung macht mich verrückt und er weiß das.
Er spielt mit dir.
Ich verscheuche den Gedanken. Dieses Spiel würde ich nur zu gern mitspielen. Leicht öffne ich die Lippen und stubse meine Zunge leicht gegen seinen zeichnenden Finger. Dieser findet den Weg zwischen meine Lippen von allein und ich beiße sanft zu.
Pass bloß auf, was du machst. Du machst dich nur unglücklich.
Ich schüttele wieder leicht den Kopf, um den Gedanken zu verscheuchen.
Es ist mir egal. Das Jetzt zählt. Dass er hier ist. Seine Berührungen. Es gibt kein Morgen. Es gibt nur Hier und Jetzt, ihn und mich, seine Hände auf meiner nackten Haut.
Kaum dass ich diesen Gedanken zuende gedacht habe, packt er mich am Hintern und hebt mich hoch. In meinem Schoß kann ich seine Erregung spüren. Ich schlinge die Beine um seine Hüfte und verschränke meine Hände in seinem Nacken. Ich merke, wie mir heiß wird und presse mich enger an ihn. Wieder drückt er mich gegen die Hauswand, die sich kühlend an meinen Rücken schmiegt. Ich brenne. Mein ganzer Körper ist ein einziges Flammenmeer. Seine Zunge fährt über meinen Hals, findet den Weg über mein Kinn und endlich treffen unsere Lippen aufeinander. Ich versinke in diesem Kuss, während seine Hände unaufhörlich meinen Hintern kneten. Unsere Zungen beginnen ein wildes Spiel, und seine Hände finden den Weg über meine Schenkel. Ich spüre, wie die Hitze sich in meinem Schoß sammelt und ein leises Pochen erwacht. Sanft löse ich unseren Kuss, stöhne unter seiner flüchtigen Berührung leise auf und suche mit meinen Lippen nach seinem Ohr. Zärtlich fange ich an, am Öhrläppchen zu knabbern, während meine Hände auf seinen Schultern und seinem Rücken undefinierbare Symbole zeichnen.
„Ich will dich,“ flüstere ich heiser, „Ich will dich gleich hier.“
Habe ich das gerade gesagt?
Sein Griff wird fester und ein kehliges Stöhnen entrinnt zwischen seinen Lippen. Er greift nach meinen Haaren und zieht meinen Kopf zurück.

To Be Continued?

Just A Fantasy … Just An Illusion … Just A Dream …


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