Die Literatopia-Postkartenaktionen …
… sind schon eine ganz besondere Sache. Neben dem Besuch der Buchmesse im Oktober, den wir mit einem Wochenend-Treffen in einer Darmstädter Jugendherberge verbanden und bei dem ein Großteil der Forengemeinde sich mal persönlich kennen lernte, weiten wir das Forenleben auch auf dem Postwege aus – mit der regelmäßig stattfindenden Postkartenaktion.
Schon beim für mich ersten Mal habe ich tolle Karten erhalten – die Menschen dort machen sich wirklich Gedanken um die Person, der sie zugeteilt wurde, und nicht nur das – viele verschicken auch mehrere Karten, um zu zeigen, dass die auch außerhalb des Forums Anteil an persönlichen Situationen nehmen.
So erreichte mich heute eine besondere Karte, die mich zutiefst erschütterte, aber auch aus der unbemerkten Lethargie riss, die mich seit einiger Zeit befallen hatte. Sie stellt ein Sinnbild dar, welches aufrüttelnder nicht sein könnte. Und weil sie so besonders ist, möchte ich sie in meinem Blog festhalten, damit sie nicht verloren geht – die Originalkarte bekommt einen Ehrenplatz auf meiner nach der Renovierung eine Wand zierenden Leinwand, soviel ist sicher. Doch auch euch, liebe Leser, möchte ich daran teilhaben lassen, denn wie die Verfasserin der Zeilen und Absenderin der Karte auf meine Entlarvung schrieb: … Weihnachten besteht halt auch aus den besinnlichen Momenten. Recht hat sie – und hier ist zumindest eine Beschreibung der Karte:
Auf dem Weg zur völlig überfüllten Post, um Briefmarken zu besorgen, fiel mir der Postbote in die Hände – ich hab mir meine Post gleich geben lassen, weil ich nicht warten wollte, bis ich wieder nach Hause komme. Vielleicht wäre Letzteres angebrachter gewesen … denn zum ersten Mal hat mir eine Postkarte wirklich das Wasser in die Augen gejagt.
Zur Karte:
Sie ist weiß. Zuerst dachte ich, die Post hat Mist gebaut, aber dann schaute ich auf die Rückseite. Abgestempelt wurde die Karte gestern, allerdings so schwach, dass man das Briefzentrum nicht erkennen kann und mir so das Schummeln versagt bleibt. Die Briefmarke zeigt den Warnemünder Leuchtturm, was mich gleich stutzen ließ. Doch dazu später. Auf der Rückseite war ein gedruckter Text aufgeklebt, zu dem handschriftlich vier Zeilen hinzugefügt wurden, in dunkelblauer Fineliner-Schrift.
blankes feld
wer wird mir sagen, was zu tun ist
wenn alles unüberwindbar scheint
wer wird mich leiten durch die nacht
wenn die dunkelheit alles verschlingt
wer wird mich halten in seinem arm
wenn mein leben ein wirbelsturm ist
zerstörerisch gelenkt von einer kraft
der ich nicht entkommen kann
wer wird mein freund sein
wenn ich verlassen bin
wer wird mich wärmen
wenn es mich friert
wer wird mich lieben
wenn mein hass mauern baut
wer lässt mich leben
wenn ich nicht atmen kann
unerreichbarer
wo werde ich dich finden
wann kann ich dich sehenDer Tag wird kommen.
Auch für dich.
Und liebste Grüße und beste Wünsche
begleiten dich auf dem Weg dorthin.
Die Karte kann nur von jemandem kommen, der mich gut kennt oder sich intensiv mit meinen Texten auseinandergesetzt hat. Und da mir von der Teilnehmerliste da nur zwei Menschen in den Sinn kommen, einer seinen PKA-Anteil schon übererfüllt hat, bleibt nur eine Person.
Danke, Lilly.
Für die Erinnerung und für die Tränen, für das Sinnbild und für die Hoffnung, die deine Karte gebracht haben.
Mit Umarmung,
Angelita
Die Karte hat mich nachdenklich und auch ein bisschen traurig gemacht, inspiriert und verwirrt. Was man daraus noch machen kann, wird sich in den nächsten Tagen zeigen. Lust auf Weihnachten und auf die Tage mit meiner Familie habe ich noch immer nicht. Viel mehr steht mir der Sinn danach, mir die Decke über den Kopf zu ziehen und meinen kompletten Urlaub zu verschlafen – was meinem Gesundheitszustand sicher zuträglich wäre.
Aber man kann nicht alles haben, nicht wahr? Für euch werde ich mich aber bemühen, noch heute Abend oder spätestens morgen endlich die beiden ausstehenden Einträge zu schreiben und natürlich auch zu veröffentlichen. Zuerst gibt’s aber noch eine Kanne Tee *rumhust*
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