~Etwas Besonderes~
So, habe ich doch endlich den einhundersten Eintrag (im alten Blog) geschafft. Irgendwie ist der etwas Besonderes, finde ich. Wenn man bedenkt, dass mein erster Eintrag hier am 07.01. diesen Jahres geschrieben wurde, sind hundert Einträge gar nicht viel. Es fällt nicht einmal ein Eintrag pro Tag ab.
Nun ja… der hunderste Eintrag soll ein besonderes Thema erhalten. Dieses wird nicht viel mit mir zu tun haben, zumindest nicht in erster Linie. Seit Tagen lieg ich euch nun schon mit dem Konzert in den Ohren bzw. in den Augen. Ich denke, es ist an der Zeit, dass ich euch ein bisschen was über die Jungs/Männer erzähle, die mich so umgehauen haben.
Wie bin ich eigentlich dazu gekommen, an jenem „schicksalhaften“ Donnerstag die Nikolaikirche zu besuchen, um mir eine Vertonung von Heine’s Buch der Lieder anzuhören? Was hat mich dazu gebracht? Eine Frage, die eigentlich leicht beantwortet werden kann: Ich wollte den Menschen kennen lernen, mit dem ich seit einigen Tagen schrieb. Er hatte mich darauf aufmerksam gemacht, dass dieses Konzert stattfinden und er dort spielen würde. Einer spontanen Eingebung folgend sagte ich zu und fand mich Donnerstag gegen 18:45 Uhr an der Nikolaikirche wieder. Matze hatte Bedenken geäußert, dass wir aneinander vorbeirennen könnten. Aber als ich auf das Plakat sah, wusste ich, diesen Typen kann ich gar nicht übersehen. Na ja, dazu hab ich in einem anderen Eintrag schon mehr erzählt.
Der Club der toten Dichter ist ein eigentlich bunt zusammen gewürfelter Haufen, bestehend aus vier jungebliebenen Männern, die ihre Leidenschaft für Musik und die Werke Heinrich Heines verbindet.
Gegründet wurde er von Reinhardt „Max“ Repke, ein gutaussehender Mann, wenn ich das so sagen darf. Es gibt ja Männer, die im Alter immer attraktiver werden. Ich glaube, Max, der mich liebevoll „16tel“ getauft hat (Wie es dazu kam, erzähl ich euch später.), ist einer dieser Männer. Max hat, wenn ich das richtig verstanden habe, in einer schlimmen Liebeskummerphase Heine’s Buch der Lieder geschenkt bekommen. Nach mehrmaligem Lesen fing er dann an, die Texte zu vertonen und Lieder zu komponieren. Daraufhin fragte er bei Dirk „Scholle“ Zöllner an, ob er den Gesangspart übernehmen würde. Dieser war hellauf begeistert und schon waren sie zu zweit. Dazu stießen Matze Mantzke am Schlagzeug und André Gensicke an Keyboard und Akkordeon. Vielmehr möchte ich hier auch nicht über die „Band“ erzählen, ihr könnt schließlich selbst mal auf die Page des CDTD schauen ;) Dort könnt ihr auch mal reinhören, was die Jungs aus den Gedichten Heines gemacht haben. Am besten wirkt es allerdings wirklich live. Also seht zu, dass ihr die Chance wahrnehmt und sie euch anschaut, wenn sie in eurer Nähe sind!
Das Konzert in der Nikolaikirche war für den Tontechniker Axel sicherlich eine Herausforderung, aber ich fand es einfach klasse. Durch den hohen Raum und den damit verbundenen Widerhall wirkte die Musik irgendwie mystisch. Ich hab das Konzert sehr genossen und ich hatte den Eindruck, dass das restliche Publikum ebenfalls hin und weg war. Ich bin gespannt, wie es im August wird, das wird, soweit ich informiert bin, eine Art OpenAir werden. Ist sicherlich auch eine Erfahrung wert.
Nach dem Konzert hieß es natürlich, die Bühne und Technik abzubauen und in die Autos zu verladen. Die Männer haben selbst mit angefasst und für mich bedeutete das wieder eine knappe Stunde warten. Deswegen geht’s mir jetzt auch nicht so besonders, der Regen war ungesund ;) Ich hab die Chance genutzt und mich mit dem Besitzer(?) der Kirche unterhalten. Es finden wohl öfter Veranstaltungen und Konzerte dort statt. Dass ich davon nie etwas mitbekommen habe, ärgert mich ein wenig. Waren sicherlich einige gute Sachen dabei.
Und schließlich ging es dann mit Matze und Axel ins Hemmingway. Die zwei waren gut drauf, mir war einfach nur kalt ;) Im Hemmingway trafen wir dann auf die anderen Band- und Crewmitglieder sowie einige Fans. Auf der Bühne steckten die Jungs in Anzügen. Das war schon „wow“! Als ich sie da aber so in Jeans sitzen saß, verging mir alles. Ich steh auf Männer in Anzügen – und wenn sie im Freizeitdress dann auch noch zum Anbeißen aussehen, muss ich wirklich vorsichtig sein. Es gibt Männer, denen stehen Anzüge echt hervorragend. Leider kenne ich auch den ein oder anderen, an dem sieht schon ein Jacket furchtbar peinlich aus. Aber egal, das soll nicht Thema werden ;)
Für Axel und Matze gab’s Steak und Wein/Wasser, für mich ein Bierchen – Hunger hatte ich keinen. Ich war so aufgeregt ;) Es dauerte auch gar nicht lange, bis sich Max zu uns gesellte. Natürlich wurde gefragt, wer ich bin, und so kam ich zu meinem Spitznamen „16tel“.
Max: Und du bist?
Ich setze zur Antwort an und werde vom grinsenden Matze unterbrochen.
Matze: Überleg doch mal, was den ganzen Tag bei mir läuft.
Max grübelt und fängt an zu grinsen.
Max: Ach, du heißt 16tel? Nett, dich kennen zu lernen!
Tja, und nun bin ich das 16tel. Im Laufe des Abends wurde das, glaube ich, noch aufgeklärt, aber im Grunde ist es egal. Kann sich sowieso keiner mehr an mich erinnern ;) Außer Matze, aber der bekommt auch täglich Mails von mir.
Die Zeit im Hemmingsway raste förmlich davon. Irgendwann hab ich es aufgegeben, auf die Uhr zu schauen. Zum Schlafen würde ich sowieso nicht mehr wirklich kommen, war mein Gedanke beim letzten Blick auf die Uhrzeit irgendwann gegen halb drei. Bevor ich Zuhause und dann irgendwann im Bett wäre… also machen wir durch bis morgen früh. Freitag ist eh immer nur ein kurzer Arbeitstag, da war das nicht all zu schlimm.
Was nach dem Hemmingway noch geschah, bleibt mein kleines Geheimnis. Zwei bzw. drei zeitnahe Leser meines Blogs wissen Bescheid. Mit irgendwem muss ich ja darüber reden ;) Ein vierter, der im Krankenhaus liegt, bekommt den Blog erst zu lesen, wenn ich ihn in Papierform vorbeibringe. Trotzdem ist er gut informiert – als bester Freund irgendwie logisch ;)
Mit Blick auf die Uhr werde ich mich jetzt langsam verabschieden. Das Wochenende ist vorbei, morgen ruft wieder die Schule nach mir. Ich kann mich noch an Zeiten erinnern, in denen ich die Nächte durchgechattet habe. Ist alles noch gar nicht so lange her. Und doch fehlt mir das nicht. Genausowenig wie die Person, die mich wachhielt. Wie heißt es so schön? Alles ist vergänglich. Nur an den Erinnerungen kann man festhalten. Und mit dieser Devise gehe ich jetzt in mein Bett. Erinnerungen können etwas Tolles sein, wenn man weiß, wie man sie einteilen muss.
Ach ja, was ich noch sagen wollte:
Warum habe ich ausgerechnet dieses Thema für meinen hundersten Eintrag gewählt und warum ist es etwas Besonderes für mich?
Ich hab durch Max und Co. meine Liebe zur Lyrik wiedergefunden. Ich wurde zu neuen Werken inspiriert und ich habe wieder Spaß an dem, was ich mache und was um mich herum passiert. Ich nehme meine Umwelt wieder bewusster wahr. Ein kleiner Schritt für die Menschehit – aber ein großer Schritt für mich.
So Far – Something Special Was Happening – Man liest sich …
Zurück zu:
Der Hausflur Weiter mit:
„Die Welt ist dumm, die Welt ist blind …“