Grenzen(los)

grenze erreicht…

ich will wichtig sein, dir nicht nichtig im scheinen…
im leiden leuchtet mein feines, gehobenes, gescheites flehen,
könntest du sehen was ich sah? pardon, monsoir – nein.
du bist blind für mich geblieben.

mein spezielles MEIN zieht dir fäden, schlägt mir wunden in den magen
und fragen wir, tragen wir mein weinen ins nimmermehr.
ich bin doch sowieso nur spiegelglatt, nur gutgemeint,
leicht zu „haben“ aber schwer gewollt – und freundesein verdorben…

gehst mit mir bünde ein doch mit der einen andren ins bunt.
mein weinen ist ungesund – also lass ich es sein, zieh in die leere ein,
bleib im reinen –
und weitestgehend scheint mein scheinen an dir haften zu bleiben…

(Ina Brinkmann)

Was sind Grenzen? Sind das klare Linien oder Mauern? Sinnbilder oder Vorstellungen im Kopf? Unüberwindbare Hindernisse? Wo liegen unsere Grenzen und was passiert, wenn wir sie erreicht haben? Überlegen und entscheiden wir nicht jeden Tag neu, wo wir Grenzen setzen möchten, können und sollten? Wie werden Grenzen überhaupt definiert, woran macht man sie fest, wie hält man sie ein?

Und stoßen wir nicht regelmäßig an unsere Grenzen, um dann festzustellen, dass wir noch viel weitergehen könnten? Ist es nicht unser Kopf, der uns Grenzen vorgibt, die wir jedoch in Frage stellen, überschreiten, neu definieren? Bestimmen wir nicht selbst, wie stark unsere Grenzen uns wirklich eingrenzen?

Und was ist eigentlich zu tun, wenn man auf Grenzen stößt, die nicht von einem selbst definiert sind? Aufgeben? Weiterkämpfen? Dagegen angehen? Grenzüberschreitungen der besonderen Art? Wie viel Kraft hat ein Mensch, der immer wieder auf Grenzen stößt? Wie viel Begrenzung, wie viel Eingrenzung kann ein Mensch ertragen?

In den letzten Wochen habe ich viele Arten von Grenzen kennen gelernt und versucht, den Umgang mit ihnen ebenfalls zu erforschen. Trotzdem kann ich keine der oben genannten Fragen beantworten. Ich bin an einige meiner ganz persönlichen Grenzen gestoßen und habe jedes Mal wieder beschlossen, mich nicht einengen zu lassen. Bin über das Hindernis gesprungen, den Berg hinaufgeklettert, habe die Barriere umgetreten, den Grenzzaun niedergerissen.

Nützt es was? Ja und nein. Dahinter liegen immer neue Grenzen, neue Hindernisse, die wieder aus dem Weg zu räumen waren. Doch jedes geschaffte Hindernis ist ein neuer Erfolg. Und wer sollte uns am Erfolg hindern können? Im Grunde doch nur … wir selbst.


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