„Hab ich überhaupt das Recht dazu?“
Guten Abend, liebe LeserInnen,
heute habe ich dann doch mal wieder die Lust (und auch genug Chaos im Kopf), um einen eigenen Eintrag zu verfassen und euch so ausnahmsweise an dem teilhaben zu lassen, weswegen ihr eigentlich jeden Tag herkommt: meinem ganz persönlichen Kopf- und Gefühlschaos.
Zur Feier des Tages habe ich Zigaretten und Schokolade in Reichweite, Vanille-Duftkerzen angezündet (und mir erstmal Teelichtwachs auf den Kopfkissenbezug getröpfelt, als ich meine Zigarrette anzündete), eine Flasche Wein aufgemacht (die heute garantiert noch geleert wird, ich hab ’ne lange Nacht vor mir, sagt jedenfalls mein Bauch) und ein wenig in meiner Musiksammlung gekramt. Mal schauen, wie lange Patti Smith es jetzt in meinem Player aushält, bevor sie mir auf die Nerven geht und ich was anderes brauche. Rein von der Musik her wird es allerdings wahrscheinlich so ruhig bleiben – denn ich werde (hoffentlich) endlich meine Inspiration festhalten.
Bevor ich mich allerdings an einem jungfräulichen Word-Dokument vergreife, stehen noch zwei andere Punkte auf meiner Liste für den heutigen Abend. Zum einen dieser Post, der mir schon den ganzen Tag im Kopf rumschwirrt, zum anderen zwei Rezensionen, die ich schon seit Anfang der Woche vor mir herschiebe und endlich vom Tisch haben will. Frau Admina wird zwar nicht begeistert sein, dass ich den Blog meiner Literatopia-Arbeit vorziehe, aber … da muss ich dann halt mal mit den Konsequenzen leben. Gibt Schlimmeres ;) (ich hoffe nur, sie liest das nicht … *g*)
Seit meinen nächtlichen Stöbereien in fremden Blogs ist die Anzahl derer, die ich täglich lese(n will), drastisch gestiegen. Das klappt leider trotz der vielen Freizeit, die ich eigentlich habe, nicht immer so, wie ich mir das für die Inhaber dieser Blogs wünschen würde, aber ich bemühe mich, zumindest zeitnah auf dem aktuellen Stand zu bleiben.
So bin ich heute Morgen endlich dazu gekommen, der guten zer0tonin mal wieder einen Besuch abzustatten und die Postings der lezten Tage zu lesen. Dabei bin ich auf eine Fragestellung gestoßen, die mich seitdem nicht mehr loslässt und zu der ich gerne etwas sagen möchte. Ganz allgemein, aber auch speziell für sie.
Konkret geht es um die Frage, die als Titel für diesen Eintrag herhalten muss. Wer den gesamten Post, der mit meiner Antwort aber nur wenig zu tun haben wird, lesen möchte, der wird hier fündig.
„Hab‘ ich eigentlich das Recht dazu?“
Lassen wir mal außen vor, worauf sich diese Frage bezieht, in welchem Zusammenhang sie gestellt wird und warum sie überhaupt aufkommt.
Grundsätzlich bin ich erstmal der Ansicht, dass ich zu allem das Recht habe, was mir gut tut. Und zwar in erster Linie NUR mir, denn jeder sollte für sich selbst das Wichtigste im Leben darstellen. So sehe ich das zumindest. An erster Stelle komme ich, dann lange gar nichts und dann irgendwann Familie, Freunde, Katzen und so weiter. Warum? Spielt hier keine Rolle, ist aber etwas, was ich erst lernen und begreifen musste und woran ich seitdem festhalte. Darüber könnt ihr denken, was ihr wollt – und ja, ich weiß, dass ich mir für diese Einstellung definitiv zu oft zu viele Gedanken über andere mache, bevor ich bestimmte Entscheidungen treffe.
Viele Dinge müssen selbstverständlich abgewogen werden, aber mal ehrlich, wenn ich vor jeder Entscheidung erst Pro- und Contra-Listen schreiben würde, käme ich aus dem Listenführen gar nicht mehr raus. Sicherlich wäre es spaßig und bei einem Teil vielleicht auch besser, aber Bauchentscheidungen haben auch was für sich. Sowas nennt man Spontanität (und manchmal Dummheit, schon klar).
Worauf ich hinaus will, ist der Punkt, dass man sich nicht (immer und vor allem nicht zu viel) fragen sollte, was andere davon halten, was andere darüber denken, welchen „Schaden“ man vielleicht anrichten könnte, was für die anderen am besten wäre. Falscher Ansatzpunkt, wenn ihr mich fragt. An dieser Stelle passt ein freies Zitat von einem sehr guten Freund: „Einfach mal egoistisch sein!“ Und er hat Recht – Egoismus ist gesund, über das Maß lässt sich, wie bei allen anderen Dingen, streiten.
Ich denke einfach, dass es keine Rolle spielt, was andere denken oder wie andere entscheiden würden. Jeder ist selbst für sein Leben veranwortlich und sollte genau nach dieser Devise handeln. Für dich, liebe zer0tonin, heißt das im Klartext, frei nach der Schattenkämpferin: Scheiß drauf! Du hast JEDES verdammte Recht DAZU! Und selbst wenn du es nicht hättest, nimm es dir einfach. Es ist DEIN Leben und es ist DEINE Entscheidung. Nutz die Chance auf Hilfe und warte nicht darauf, dass jemand kommt, der sie vielleicht nötiger hat, und sie dir wegschnappt. Denn es wird immer Menschen geben, denen es schechter als uns geht. Und die verdienen auch Unterstützung, ohne jeden Zweifel, aber nicht auf unsere Kosten.
Das war mein Wort zum … Freitag. Glaube ich.
Manchmal frag ich mich, warum das mit den Ansagen an andere so toll klappt, man bei sich selbst aber immer wieder kläglich versagt. Wobei, Scheitern ist ja auch eine Kunst für sich …
Ich füll jetzt mein Glas noch mal nach, stell „Pastime Paradise“ von Patti auf Dauerrepeat, starre eine Weile stumpf meine blaue Schlafzimmerwand an und mach mich dann demnächst an die beiden ausstehenden Rezensionen … letzten Monat war ich ganz schön faul *hmm*
Wünsch euch schon mal ’ne gute Nacht und nette Ostertage. Kann zwar sein, dass ich mich vor dem Schlafengehen noch mal melde, aber ich weiß ja nicht, wann ihr in Richtung Traumland verschwindet ;)
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