Kelly Clarkson, 05.03.2010, Hamburg
Nachdem ich nach etwa viereinhalb Stunden von meinem Telefon aus einem sehr unruhigen Schlaf wurde, weil sich jemand (zweimal) bei der Telefonnummer vertan hat, hab ich den Versuch, wieder einzuschlafen, jetzt einfach mal abgebrochen.
Deshalb, wie angekündigt, präsentiere ich euch endlich den Konzertbericht von Kelly Clarkson. Wird auch Zeit, aber ihr habt ja selbst gesehen, dass mir immer wieder andere Postings dazwischen gekommen sind.
*Zettel rauskram und mit dem Abtippen beginn*
Matheunterricht. Gibt’s etwas Langweiligeres im Leben eines Schülers?
Wenn ihr mich fragt: Nein!
Obwohl ich dem Lehrer aktiv zuhören und zumindest versuchen sollte, dem Unterricht zu folgen und den Stoff zu erfassen (ihn zu verstehen nehme ich mir besser gar nicht erst vor), kann (und will) ich mich nicht konzentrieren. Deshalb kommt ihr jetzt endlich in den Genuss meines KC-Konzertberichtes, den ich schon seit Wochen verspreche.
Aber was lange währt, wird endlich gut … wenn das doch nur auf andere Lebensbereiche auch zutreffen würde. Egal, das ist ein anderes Thema, auf das ich zumindest in diesem Eintrag nicht eingehen werde.
Seit Ende November, also seit dem Ticketkauf, habe ich mich ganz schrecklich auf dieses Konzert gefreut. Auch als meine Begleitung aus beruflichen Gründen absprang und als erste Vorband das Popstars-Desaster aus 2009 angekündigt wurde, blieb meine Vorfreude nahezu ungetrübt.
Es gab eine Zeit, in der Kelly Clarkson bei mir rauf und runter lief – es wird auch in jedem Fall noch einen Eintrag in meiner Soundtrack-Kategorie geben. Ich war also kein Fan im eigentlichen Sinne – bin ich generell nicht mehr, seit meine jugendliche TakeThat-Phase (ich liebte diese Jungs, BSB hingegen hasste ich wie die Pest – damit stand ich ziemlich alleine da, aber ich war schon immer ein Rebell *lach*) vorbei ist -, mochte die Musik aber trotzdem sehr, konnte die Texte mitsingen und verband einige Erinnerungen und Personen mit einzelnen Songs. Dementsprechend aufgeregt und gespannt war ich also.
Leider muss ich sagen, dass mich das Konzert nicht überzeugen konnte. Hatte mir einfach mehr erwartet. Das lag allerdings nicht nur am Konzert selbst, sondern auch und vor allem an der allgemeinen Atmosphäre und am Publikum. Und an den Securityleuten, die uns keine Videos machen ließen, zumindest soweit sie Kontrolle darüber hatten.
Das Publikum war ziemlich lahm, und zwar sowohl vor dem Konzert als auch in den Umbaupausen und während der Auftritte. Irgendwie schien keine richtige Stimmung aufzukommen; es gab keine Fan-Gesänge, keine Sprechchöre und auch das „Ausrasten“, als Kelly schließlich auf die Bühne kam, hielt sich arg in Grenzen. Ich hab mich die ganze Zeit gefragt, warum die Leute so verhalten sind, denn ich kenne das völlig anders.
Na ja, dementsprechend entspannt war dann auch die Atmosphäre, die ja bei Konzerten normalerweise doch recht energiegeladen ist. Jedenfalls auf den Konzerten, die ich bisher besucht habe.
Nun gut, das war eine Sache.
Zu den Musikern selbst lässt sich natürlich auch einiges sagen. Die erste Vorband Some & Any (Link siehe oben, das Popstars-Desaster) war nahezu peinlich: Sie sangen zwar live, hatten dazu aber Playback-Musik laufen. Vanessa in ultraknappen Klamotten tanzte ziemlich billig – es sollte wohl sexy sein, sah aber albern und übertrieben aus. Leo gab den Coolen, die Choreographie war offensichtlich einstudiert (und nicht besonders gu) und hatte keinerlei Natürlichkeit mehr. Auch der Versuch, das Publikum zu animieren, scheiterte an der aufgesetzten Heiterkeit und den scheinbar auswendig gelernten Texten.
Kurzum: Ein Wunder, dass sie nicht ausgebuht wurden und weinend von der Bühne flüchteten.
Von der zweiten Vorband Parachute hatte ich bis dato noch nichts gehört, auch vor dem Konzert hatte ich nicht groß Lust, mich über die Jungs zu informieren. Daher war ich neutral und relativ offen – schlechter als die erste Vorband konnten sie unmöglich sein. Schon allein aus dem Grund, dass sie live spielen würden und sich ein Saxophon auf der Bühne befand, welches später auch zum Einsatz kam.
Wie ich in einem gesonderten Posting schon mal schrieb, haben mich die Jungs ziemlich beeindruckt. Auch die Anzahl der seitdem gespielten Songs spricht wohl für sich. Nicht nur, dass sie einfach großartig drauf waren (was nicht aufgesetzt, sondern echt wirkte), eine tolle Live-Performance geliefert haben, sich super auf den Publikumskontakt verstanden – nach dem Konzert waren sie in der Vorhalle für Gespräche, Autogramme und Fotos zu haben. Ganz entspannt und super lieb. Mein Highlight des Abends.
Normalerweise bin ich bei Vorbands immer recht skeptisch, vor allem wenn ich sie noch nicht kenne. Parachute haben mich vollends überzeugt und ich hoffe stark darauf, dass sie bald ein neues Album aufnehmen und noch mal nach Deutschland kommen, vorzugsweise mit einer eigenen Tour.
Kommen wir also zum Hauptact, Kelly Clarkson, die live genauso wie auf ihren CDs klingt. Auch sie verstand es, mit ihrem Publikum anzubandeln und auf die Zurufe einzugehen, die aus der Masse kamen. Songtechnisch hat sie ein paar echte Perlen ausgesucht, eigentlich kann ich mich so spontan nur an einen Titel erinnern, den ich unheimlich gerne live gehört hätte, der gefehlt hat. Ansonsten wurden sämtliche ihrer Hits gespielt, obwohl man als langjähriger Hörer natürlich auch alle anderen mitsingen konnte.
Ein bisschen entsetzt war ich, als sie mitten im Song – übrigens einem meiner Favoriten, nämlich „Save You“ – von der Bühne rannte und kein Mensch wusste, was los ist. Die Band (die übrigens eine tolle Live-Band ist!) spielte den Song erstmal weiter, setzte aber auch fragende und ein wenig hilflose Blicke auf. Und dann war Ruhe, bis von irgendwo scheinbar die Info kam, was los ist und sie einfach einen Übergang spielen sollten. Kelly klärte das dann auch auf: Sie musste einfach aufs Klo und konnte nicht mehr anhalten :D Den Song spielten sie dann zum Glück noch mal, laut Kelly ist es auch eines ihrer Lieblinge von der Scheibe.
Wer sich das Video anschaut, wird feststellen, dass das Stimmwunder ziemlich zugelegt hat seit der Zeit damals bei American Idol. Als sie auf die Bühne kam, war ich erstmal ziemlich erschrocken, muss ich gestehen. Liegt angeblich am Fastfood, von dem sie nicht die Finger lassen kann, und trotzdem sprang sie munter auf der Bühne umher, wie man das aus ihren Musikvideos kennt.
Alles in allem war der Auftritt in Ordnung, aber ich hab mehr erwartet und auch schon bessere Konzerte erlebt. Es wurden keine Zugaben gespielt, was vielleicht daran lag, dass eine Stunde nach dem Konzert eine Party in dem Laden stattfinden sollte, anders kann ich mir das nicht erklären. Wäre ziemlich schade, wenn das Standard der Tour wäre. Vielleicht verirren sich ja ein paar Besucher von anderen Deutschland-Konzerten hierher, dann gebt doch mal Laut, wie das bei euch war.
Für mich ist halt nicht nur der Gesang, der wirklich allererste Sahne war, wichtig, sondern auch das ganze Drumherum. Wenn ich nur den Gesang haben will, kann ich mir Zuhause auch die Alben anhören und Youtube-Videos angucken. Das ist weitaus preiswerter als ein Konzertbesuch.
Ob ich mir Kelly Clarkson noch mal live anschauen werde, weiß ich noch nicht so genau. Momentan hat der Grundtenor eher eine negative Tendenz, aber man weiß nie, was noch kommt. Vielleicht bekommt sie noch eine Chance, in ein paar Jahren ;)
so far, das war’s dann erstmal von mir. Ich pack mal meine Sachen zusammen und versuch dann, noch ein paar Stunden Schlaf zu bekommen. Wenn ich erstmal in B’Haven bin, sieht es damit nämlich wahrscheinlich auch eher schlecht aus.
Eventuell melde ich mich später noch mal. Und wenn ihr ganz lieb seid, bereite ich vielleicht auch was für morgen vor, damit ihr nicht ganz leer ausgeht ;)
Zurück zu:
Zwanzig Fragen Weiter mit:
the end is calling …