lbm19 – Der Tag, an dem sich die Ereignisse überschlugen (Tag 2)

Auch am Abend des zweiten Messetages war ich eigentlich fest entschlossen, den Messebericht zeitnah, also quasi sofort zu schreiben. Doch über den Tag verteilt ist so viel passiert, was mich mit Euphorie und Adrenalin überschüttet hat, dass ich abends einfach nicht so richtig zur Ruhe gekommen bin und kaum ein sinnvolles Wort tippen konnte. Deshalb dachte ich mir, bevor ich wieder die halbe Nacht am Bericht sitze und die Hälfte wegen Aufregung und Übermüdung vergesse, schreibe ich ihn doch lieber in Ruhe auf dem Heimweg am Samstag. Denn dass ich im Zug immer wunderbar arbeiten kann, haben die letzten Jahre gezeigt. Allerdings war ich nach drei vollgepackten Messetagen dann doch so erledigt, dass ich während der Zugfahrt nicht viel mehr machen konnte, als auf dem Handy zu daddeln und ein paar Seiten zu lesen. Und auch die letzten beiden Tage habe ich ziemlich vergammelt und mit den Fellnasen auf der Couch verbracht. Das war verdammt nötig.

Daher komme ich erst heute dazu, den zweiten Messetag endlich in etwas ausführlichere Worte zu fassen, als ich das auf Twitter und Instagram während der Messe schon getan habe. Mal schauen, ob ich noch alles zusammenbekomme, aber die wichtigesten Dinge, nämlich die kommenden Programme der Verlage, habe ich mir ja zum Glück notiert. Da kann ja fast nichts mehr schief gehen, oder? ;)

Der zweite Messetag startete etwas entspannter. Ich fuhr etwas früher zur Messe und hatte zwar keinen Sitzplatz, aber mir trat auch niemand auf die Füße. Das Bahnerlebnis blieb trotzdem nicht aus und wurde an diesem Tag von einer Mutter mit Kinderwagen geboten, die trotz der sich bereits sehr intensiv in den Nacken atmenden Fahrgäste unbedingt noch in die Bahn quetschen musste. Na ja, kann man drüber denken, was man möchte. Ich stand zum Glück außerhalb ihrer Reichweite und beobachtete das Ganze nur aus sicherer Entfernung. Es gab also dieses Mal kein spezielles Ärgernis für mich persönlich, was im Hinblick auf den wirklich anstrengenden, vor mir liegenden Tag wahrscheinlich ganz gut so war.

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Auf meinen ersten Termin freute ich mich ganz besonders, denn es war eine Weile her, dass ich eine Programmvorschau für die Bastei Lübbe-Verlagsgruppe besuchen konnte. In Frankfurt gab es leider eine Terminkollision und die beiden Buchmessen davor war ich immer zu spät mit meinen Terminanfragen. Deshalb war ich vorfreudig aufgeregt und gespannt auf das kommende Programm, und wie erwartet sind meine Notizen sehr umfangreich. Zur besseren Übersicht und zum besseren Lesen möchte ich diesen Absatz daher in die einzelnen Unterkategorien teilen.

So dürfen sich Fantasy-Leser vor allem auf jeweils einen neuen Titel von Katharina Seck („Die letzte Richterin“, ET 03/20) und Genevieve Cognan („Das tödliche Wort“, Band 5 der unsichtbaren Bibliothek, ET 12/19) freuen. Außerdem wird voraussichtlich im April 2020 „Die namenlose Königin“ von Rebecca McLaughlin erscheinen, hier werden Vergleiche mit „Die Krone der Dunkelheit“ von Laura Kneidl gezogen. Weitere Titel sind natürlich in Vorbereitung und werden bestimmt auch bald über die Verlagsseite zu finden sein, doch diese drei bilden im Grunde den Schwerpunkt, weshalb ich sie für euch notiert habe.

Im One-Label darf man sich gleich doppelt über zweite Bände freuen, es stehen nämlich „Staub und Flammen“ von Kira Licht (Das zweite Buch der Götter, ET 08/19) und „Cinder & Ella 2“ von Kelly Oram (ET 10/19) auf dem Plan. Darüber hinaus präsentiert Laini Taylor ihre neue Fantasy-Dilogie „Strange the Dreamer“ (Band 1 ET 10/19, Band 2 ET 12/19).

Etwas umfangreicher ist wie immer das Spannungs-Programm, das natürlich für mich besonders interessant ist. So dürfen sich Freude des Spannungsgenres unter anderem auf den dritten Fall des Ermittlerteams Paulsen/Haverkorn von Romy Fölck freuen („Sterbekammer“, ET 10/19), Ethan Cross startet im Januar 2020 mit dem Titel „Die Stimmen des Zorns“ eine neue Reihe über den Serienmörder Francis Ackerman jr., und auch Anonymus („Unser täglich Blut“, ET 12/19) und Shari Lapena („Der zehnte Gast“, ET 11/19) sind jeweils mit einem neuen Titel vertreten. Am meisten freue ich mich aber auf Sara Larsson, deren zweiter Thriller „Dein stummer Schrei“ im Februar 2020 endlich auf Deutsch erscheinen und ein besonders spannende Themen mitbringen.

Schlussendlich haben wir natürlich auch über das LYX-Programm gesprochen, das ich im Grunde gar nicht großartig vorgestellt bekommen müsste, weil ich sowieso nahezu jeden Titel lesen werde. Trotzdem habe ich mir die wichtigsten Bücher natürlich notiert, auch wenn die meisten von euch wahrscheinlich eh schon über die Neuerscheinungen informiert sind. Viele bekannte Namen tauchen im kommenden Programm wieder auf, sind aber schön auf die nächsten Monate verteilt. So erscheinen gleich zwei neue Bücher von Emma Scott („Bring down the Stars“, ET 12/19, und „Light up the Sky“, ET 02/20) und Julie Johnson („Faded“, ET 01 und 03/20), aber auch neue Titel von Laura Kneidl („Someone Else“, ET 02/20), April Dawson („Next to You“, ET 11/19), Leisa Rayven („Mister Romance“, ET 01/20) und natürlich Brittainy C. Cherry („Wenn der Morgen die Dunkelheit vertreibt“, ET 11/19) – Letztere wird übrigens auch mit einem Gedichtband im neuen Programm mitbringen.

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Da wir uns ein wenig festgequatscht hatten, musste ich mich für meinen nächsten Termin ziemlich beeilen, doch zum Glück fand das Interview mit Anselm Neft nur ein paar Stände weiter statt. Mit Anselm sprach ich über sein aktuelles Buch „Eine bessere Geschichte“, zumindest war das der ursprüngliche Plan. Tatsächlich artete unser Gespräch dann aber ein wenig in Richtung politische Diskussion aus, trotzdem habe ich es geschafft, den Bogen immer wieder zurück zum Buch bzw. zu seiner Arbeit im Allgemeinen zu schlagen. Über eine halbe Stunde lang ist nun die Sprachdatei auf meinem Handy und mir graust es schon vor der Transkription, aber das Gespräch war so inspirierend und anregend, dass ich mich gleichzeitig darauf freue. Es wird wohl noch ein wenig dauern, bis ich zum Abtippen komme, aber ich bin schon gespannt auf eure Reaktionen zu diesem Interview.

Nach unserem Gespräch hatte ich ungefähr eine Stunde Pause, die ich zum einen mit dem Lyx-Journal in der Sonne verbrachte und zum anderen dazu nutzte, noch ein wenig durch die Hallen zu stromern und Ecken zu besuchen, die in meinem Terminplan leider keinen Platz mehr hatten. So im Nachhinein stelle ich fest, dass ich viele Verlagsstände gar nicht entdeckt habe, weil in Leipzig durch die vier Hallen doch alles sehr weitläufig ist. Für nächstes Jahr muss ich mir da einen etwas anderen Schlachtplan zurechtlegen.

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Zum ersten Nachmittagstermin traf ich mich dann beim Loewe-Verlag mit Nicci von Trallafittibooks und Jill von Letterheart. Schon in Frankfurt hatten wir den Termin gemeinsam und ich freute mich sehr auf die beiden Mädels, vor allem weil es noch ein bevorstehende Projekt zu besprechen gab, über welches ich euch dann zu gegebener Zeit informieren werde ;)

Und obwohl ich in den letzten Monaten eher weniger mit Jugendbüchern zu tun hatte, war dieser Termin wieder so Vorfreude auslösend, dass ich selbst jetzt beim Schreiben des Berichtes schon aufgeregt auf das neue Programm bin. Leider darf ich euch noch keine konkreten Details nennen, aber immerhin ein wenig anteasern wurde mir erlaubt. So bewegt sich zum Beispiel Ava Reed mit dem Schauplatz Prag zurück zu ihren phantastischen Wurzeln, Jochen Till liefert den sechsten Band der „Luzifer Junior“-Reihe, Katharina Herzog entführt nach Island in die Elfenwelt, Arne Strobel setzt seine Jugendspionage-Reihe fort, Ursula Poznanski arbeitet an einem neuen Kinderbuch und von Jeremy Lachlan wird ebenfalls ein Titel im Herbstprogramm erscheinen.

Außerdem durften wir ganz frische News erfahren, die mit Stan Lee und Kat Rosenfield zu tun haben und sich um eine Kinder-/Jugendbuchreihe drehen. Hier ist noch nichts spruchreif, weshalb es tatsächlich nichts zu erzählen gibt. Aber Derek Landy hat seine Finger im Spiel – und von ihm habe ich mir nach dem Messetag zudem noch bestätigen lassen, dass er derzeit an einem Comic für Marvel arbeitet. Aber pscht, alles noch streng geheim ;)

Leider musste ich das Gespräch dann ein bisschen überstürzt verlassen, weil es zu einer Terminüberschneidung gab – jetzt wartete das Meet & Greet mit Jennifer Alice Jager auf mich. Ich hatte zwar schon eine halbe Stunde verpasst, schlich mich aber trotzdem leise in die Runde und lauschte immerhin den letzten Fragen. Weil der Termin am Vortag für mich spontan dazu kam, hatte ich auch mein „Windborn“-Exemplar nicht dabei, um es signieren zu lassen, doch so ein gemeinsames Erinnerungsfoto ist ja auch was Schönes :)

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Den letzten offiziellen Programmvorschautermin für diesen Tag hatte ich dann gemeinsam mit ein paar anderen Bloggern beim Ravensburger Buchverlag. Hier hat sich das Programm in den letzten Jahren extrem interessant für mich entwickelt und auf meinem SuB liegen noch zahlreiche Titel, die gelesen werden wollen. Dass im kommenden Programm ausschließlich deutsche Autorinnen veröffentlichen, von denen einige ohnehin schon in meinem Regal stehen, macht die Sache da nicht einfacher. Der sogenannte „Club of Nine“ setzt sich wie folgt zusammen: Bereits im Juni erscheinen „Kiss me once“ von Stella Tack und der erste Band von „Clans of London – Hexentochter“ von Sandra Grauer, im Juli der Jugendthriller „Secret Game“ von Stefanie Hasse erscheinen. Im September erwartet die Leser das große Finale der „Sturmtochter“-Trilogie von Bianca Iosivoni und endlich auch ein neuer Fantasy-Titel von Jennifer Benkau, nämlich „One True Queen“. Und schließlich im Oktober, pünktlich zur FBM, feiern gleich drei Bücher Geburtstag – Kira Lichts Auftakt zur „Lovely Curse“-Reihe, „Märchenflug“ von Claudia Siegmann und der Abschluss der „Lügenwahrheit“-Trilogie von Rose Snow. Ein Buch habe ich bereits vormerken lassen, drei weitere stehen ganz oben auf meiner Wunschliste und einer kommt in die engere Wahl – ich werde also viel zu lesen haben. Oder besser gesagt, noch viel mehr als sowieso schon.

Es war eine lustige Runde, und nachdem wir diese aufgelöst haben, beschloss ich, die Zeit bis zum letzten Programmpunkt des Tages in Halle 3 zu verbringen. Von der hatte ich bis dahin noch nicht allzu viel gesehen und es gab einen Verlagsstand, den ich für eine befreundete Autorin ohnehin noch besuchen musste. Denn sie selbst konnte leider nicht auf der Messe sein, deshalb brauchte sie jemanden, der „prüfte“, ob ihr ganz frischer Roman es in Printform pünktlich nach Leipzig geschafft hatte. Den Verlagsstand fand ich schnell und zufällig kam ich genau zum richtigen Zeitpunkt, denn zwei fette Buchpakete waren gerade geliefert worden und standen kurz vor dem Auspacken. Ich konnte also gleich einige Beweisfotos machen und ganz nebenbei plauderte ich mit dem Verlagschef. Dabei kam auch das Thema meiner freiberuflichen Lektoratsarbeit auf und irgendwie fiel dann die Möglichkeit einer Festanstellung. Ob das Angebot für mich tatsächlich in Frage kommt, werde ich erst noch genauer prüfen. Daher ist dieser Teil des Berichtes sehr schwammig, aber Details möchte ich erst bekannt geben, wenn es wirklich welche zu berichten gibt.

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Und dann folgte schon der perfekte Abschluss für diesen Messetag: das Bloggertreffen beim Rowohlt-Verlag. Es gab Würstchen und Laugenbrezeln zu essen, Sekt und Saft zu trinken und viele bekannte und unbekannte Blogger-Gesichter zum Quatschen. Da ich vom Tag doch recht geschafft war, habe ich es mir auf einem Stuhl an einem Tisch bequem gemacht und das Ganze erst mal nur auf mich wirken lassen, bis sich dann ein paar Bloggerinnen zu mir gesellten und wir ein wenig plauderten. Die Zeit verging wieder mal wie im Flug und schon bald klingelten die Messeglocken und kündigten das Ende des Messetages an. Also machte ich mich auf den Heimweg ins Hostel an, wo der Koffer aufs Packen und der Laptop eigentlich auf den Messebericht wartete. Den Rest der Geschichte kennt ihr, falls nicht – scrollt zurück zum Anfang ;)

Den Tagesbericht für Samstag, meinen letzten Messetag, werde ich euch auch ganz bald schreiben. Außerdem plane ich noch einen gesonderten Beitrag für die Messebegegnungen, wo euch dann zahlreiche Fotos erwarten und die eine oder andere Anekdote werden, die ich mir bis jetzt aufgehoben habe.


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