lbm19 – Ein buntgemischter Messeauftakt (Tag 1)
Seit kurz vor 20 Uhr habe ich nun dieses Browser-Fenster auf und will den Bericht zum ersten Messetag schreiben. Doch ich sag’s euch, wie es ist – ich bin echt kaputt, dabei war der erste Tag verhältnismäßig ruhig. Am liebsten würde ich mich mit meiner aktuellen Lektüre ins Bett legen, noch ein paar Seiten lesen und dann einfach schlafen, denn morgen wird definitiv nicht entspannter. Vielmehr springe ich morgen zwischen zwei Hallen hin und her, die zum Glück nebeneinander liegen, sodass ich nicht durch die Glashalle muss. Aber ein Spaß wird es trotzdem nicht werden. Ich weiß allerdings auch, dass ich den Bericht jetzt schreiben muss – denn wenn ich erst mal anfange zu trödeln, dann schreibe ich am Ende wahrscheinlich gar keinen Bericht. Haben wir ja letztes und vorletztes Jahr gesehen.
Deshalb strecke ich jetzt einmal meine müden Knochen und schreibe zumindest eine grobe Zusammenfassung. Allerdings müsste ihr vorübergehend auf weitere Fotos verzichten, die reiche ich später nach. Wirklich interessant sind für euch wahrscheinlich ohnehin nur die drei Verlagstermine, die für heute anstanden, denn ihr seid sicher neugierig auf das kommende Programm. Ich werde den Bericht trotzdem wie immer auch mit ein paar kleinen privaten Anekdoten und Infos ausstatten – gerade heute gab es nämlich tatsächlich ein Erlebnis, über das ich eigentlich sogar stundenlang referieren könnte. Für euch aber hier nur die Kurzfassung: Auf dem Weg zum Messegelände trat mir in der S-Bahn ein älterer Herr mit Schmackes auf den Fuß tritt, wurde darauf von mir angesprochen, hat alles abgestritten und besaß dann noch die Frechheit, mich zum Aufstehen und ihm den Platz Überlassen aufzufordern.
Mit einer entsprechenden Laune kam ich dann also auf dem Messegelände an und war außerdem irgendwie plötzlich etwas spät dran, weil ich die Fahrzeit vom Hostel zur Messe vom letzten Jahr irgendwie kürzer in Erinnerung hatte. Und eigentlich wollte ich vor meinem ersten Termin noch kurz beim Amrûn-Verlag vorbeischauen, um wenigstens schnell „Hallo“ zu sagen. Na ja, das klappte dann leider nicht, aber meine Laune wurde trotzdem aufgebessert, als ich die langen Schlangen vor dem normalen Einlass gesehen habe. Dort musste ich dank des Einsatzes meiner Chefredaktionskollegin Judith bei Literatopia nicht durch, denn meine Presseakkreditierung war für dieses Jahr eigentlich schon abgelehnt gewesen. Aber das ist eine andere Geschichte, die ich hier nicht erzählen werde :D
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Ich flitzte also an der Comic-Manga-Halle vorbei und entkam gerade noch so dem großen Ansturm der Cosplayer. Der Weg war recht kurz, denn ich hatte den ersten Termin heute Morgen bei Droemer Knaur in Halle 3, gemeinsam mit einer Hand voll anderen Bloggern. Da wir von unseren Interessen her eine sehr bunte Mischung waren, konnte die Verlagskollegin natürlich nicht auf jede Vorliebe einzeln eingehen, sondern gab uns nur einen groben Umriss des kommenden Programms, doch ein paar Titel sind auf meiner Wunschliste gelandet und es gibt ein paar echte Highlights, auf die man sich freuen kann. Zum Beispiel kommt ein neuer Fitzek, wobei das nur die halbe Wahrheit ist – denn eigentlich sind es zwei. Seine Schwägerin hat nämlich auch einen Krimi geschrieben, der bei Droemer erscheinen wird. Außerdem geht endlich die „Todes“-Reihe von Karen Rose weiter und bekommt in diesem Zuge ein komplett neues Gewand. Fans von Leigh Bardugo dürfen sich auf die Übersetzung von „King of Scars“ freuen – und eine komplette Neuausgabe der Grisha-Trilogie in sehr kurzen Abständen. Und man darf die Daumen drücken, dass die Autorin es dieses Mal zur Frankfurter Buchmesse schafft, nachdem ihr letzter Besuch leider kurzfristig abgesagt werden musste. Fürs Herz wird es von Dani Atkins einen neuen Roman geben, die Bloggerin Tami Fischer kommt mit einer YoungRomance-Trilogie und ansonsten steht in meinen Notizen tatsächlich nur Spannungsliteratur von Autoren, deren Namen mir gar nichts sagen. Schauen wir also mal.
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Nach Ende dieses Gesprächs machte ich noch ein Foto von unserer Ansprechpartnerin und einer anderen Bloggerin, da sie nicht nur das gleiche Kleid anhatten, sondern auch ihr Nagellack fast dieselbe Farbe hatte. In dieses Fotoshooting sprang dann Leon Sachs in bester Photobombmanier und brachte mich kurz aus dem Konzept. Aber ich freute mich auch sehr, ihn zu sehen und einen kurzen Plausch mit ihm abhalten zu können.
Anschließend habe ich mich (viel zu früh) auf den Weg zum Stand vom Festa-Verlag gemacht, wo als Ehrengast dieser Leipziger Buchmesse Mister „Zorn“ himself, nämlich Wrath James White heute seine erste Signierstunde hatte. Ich lungerte also bereits etwa eine Stunde vor Beginn am Stand rum, sprach mit Verlagsmitarbeitern und las in ein, zwei Titel rein, die noch nicht aufgrund meiner Abonnements zu Hause im Regal stehen. Von meinem Fangirling will ich euch an dieser Stelle mal verschonen, nur so viel: Ich fand Wrath schon nur von seinen Facebook- und Instagram-Posts her unglaublich sympathisch, aber in Real ist er noch eine ganze Ecke vereinnahmender. Auf eine gute Weise. Purer Zucker, und seine süße Frau Tammy erst!
Die folgende kurze Freizeit nutzte ich, um dann doch endlich mal zu Amrûn zu schlendern und kurz mit Jürgen zu schnacken, bevoor ich mich dann auf eine Frische-Luft-Pause in schönstem Sonnenschein mit Kerstin Ruhkieck zu treffen. Wir hatten ein sehr angeregtes Gespräch über Verlags- und Lektorenarbeit und stellten außerdem fest, dass wir beide in Hamburg leben und extra nach Leipzig fahren, um uns zu treffen.
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Und dann wurde es Zeit für den zweiten Verlagstermin. Beim Coppenrath Verlag erfuhr ich nicht wirklich viel Neues, da ich einen Großteil des Programms bereits vor knapp einem Monat schon bei der Pressebörse der Kinder- und Jugendbuchverlage in Hamburg vorgestellt bekam. Es wird eine neue wunderschöne Schmuckausgabe geben, zu der aber noch nicht viel mehr erzählt werden darf aus verlagsinternen Gründen, außerdem erscheint endlich, endlich das Prequel zu „Gelöscht“-Trilogie von Teri Terry, die auch in Frankfurt dann wieder dabei sein wird. Ein Titel aus dem Kinderbuchprogramm hat mich ebenfalls sehr angesprochen, und zwar das „Bessermacherbuch“, das in kindgerechtem Niveau auf Nachhaltigkeit und Inklusion und Ähnliches hinweist. Und passend zum „Starke Frauen“-Trend, der gerade einen großen Boom erfährt, bringt das Label Bohem ein Buch zum immer noch Tabu-Thema Menstruation raus. Ich durfte heute schon ein wenig in „Rot ist doch schön“ von Lucia Zamola blättern und ich bin total begeistert von der Aufmachung und auch dem Ton des Buches. Freue mich auf das fertige Buch und bin gespannt, wie es bei den Lesern ankommen wird.
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Vor dem nächsten Termin hatte ich ein wenig Angst, denn ich war für ein Interview verabredet – und hatte meine Notizen vergessen. Dazu kommt, dass das Buch von Dorothee Haentjes-Holländer eine nicht gerade leichte Thematik hat. In „Paul und der Krieg“ geht es nämlich um ihren Vater, der als 15-Jähriger als Luftwaffenhelfer zur Flak – den Flugabwehrkanonen – einberufen wurde. Ich habe aber mit ganz offenen Karten gespielt und heraus kam ein unglaublich interessantes und sehr entspanntes Interview, auf dessen Transkription und Nachbereitung ich mich schon ziemlich freue. Meine Notizen werde ich in Absprache mit der Autorin nachträglich noch einarbeiten und das Interview so vervollständigen. Ihr dürft euch also nach Jahren endlich mal wieder auf ein Interview von mir freuen :)
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Mit etwas zeitlichem Puffer schaute ich dann beim Arena-Verlag vorbei, bei dem mein letzter Termin des Tages stattfinden sollte. Dort traf ich dann auf Vera vom ChaosKingdom, die direkt vor mir ihren Termin hatte, und wir beschlossen kurzerhand, den Termin zusammen wahrzunehmen, sodass die Verlagskollegin dann ein wenig Pausenzeit vor ihrem letzten Termin haben würde. Tja, na ja, was soll ich sagen … die Idee war sicher gut, allerdings haben wir uns dann so festgequatscht, dass wir fast eine Stunde zusammensaßen. Aber es war ein wie immer sehr schöner Termin und der perfekte Abschluss für den ersten Messetag.
Natürlich sprachen wir auch über das kommende Programm, das eigentlich nur bekannte Namen beherbergt. Die Wasser-Trilogie von Andreas Eschbach findet mit „Ultramarin“ ihren Abschluss, Katja Brandis legt den zweiten Band von „Khyona“ vor (mit einem echt traumhaften Cover übrigens, aber das wisst ihr nicht von mir ^^), von June Perry wird es ein neues StandAlone zum Thema Künstliche Intelligenz geben, Antje Babendererde begibt sich in „Schneetänzer“ mit ihrem Protagonisten nach Kanada, Beatrix Gurian tanzt auf dem „Alabasterball“ und Fans von Jennifer Alice Jager wird eine endzeit-dystopische Quadrologie namens „Terra“ im Zweimonatstakt veröffentlichen. Allesamt interessant klingende Titel, wobei mich nur zwei wirklich sehr reizen.
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Nachdem ich dann noch ein paar Lektüretipps für meine kleine Nichte (oder vielmehr meinen Bruder, der sich nämlich immer beschwert, dass er wieder vorlesen muss ^^) bekommen habe und wir noch ein wenig plauderten, folgte ich Vera zum Rest der Bloggersquad, knuddelte alle einmal und trat dann den Weg zurück ins Hostel an. Da hielt ich mich allerdings nicht allzu lange auf, denn ich hatte Hunger, also ging ich auf Essensjagd und jetzt sitze ich seit fast drei Stunden hier. Aber: Der Messebericht zum ersten Tag ist fertig. Und irgendwie doch länger geworden, als ich eigentlich wollte.
Na ja, ihr werdet es mir nachsehen. Ist schließlich eine Weile her, dass ich so lang und ausführlich geschrieben habe ;) Jetzt trinke ich mein Bierchen aus und dann geht’s mit Buch ins Bett. Wie eingangs schon erwähnt, wird morgen ein echter Marathontag. Ich melde mich dann spätabends wieder. Bis dahin lasst es euch gut gehen!
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Hey,
Ich lese jetzt erst die ganzen Messeberichte. Da hattest du ja schon am ersten Tag viel auf dem Plan. Wahnsinn, dass du da abends noch die Muße hattest, diesen Bericht zu schreiben.
Ich hatte für Leipzig keine Termine und war auf einigen Lesungen und habe sehr viele Blogger getroffen.
Schön, dass es für dich so viel neuen Input gab und ich hoffe, du hast die Zeit genossen, auch wenn es teilweise stressig war.
LG, Moni