Schattenwege

Leselaunen 2021 #42 – Wenn Leseplanungen über den Haufen geworfen werden

Die Leselaunen sind eine Aktion, die mittlerweile die liebe Jill vom Letterheart Bücherblog hostet. Bei dieser Aktion geht es darum, die eigene Leselaune einmal die Woche zu reflektieren. Neben der normalen Leseliste ist dies eine schöne Möglichkeit, Stimmungen festzuhalten und den Fortschritt der eventuell vorhandenen Leseplanung zu beobachten. Und es hilft sicherlich auch beim späteren Schreiben der Rezensionen, denn ich gehöre leider nicht zu denjenigen, die sich während des Lesens Notizen machen. Sollte ich mir vielleicht mal angewöhnen.

Aktuelle Lektüre(n)

Ich mag es fast gar nicht sagen, aber Knochenblumen welken nicht von Eleanor Bardalic hat mich ziemlich enttäuscht. Der Klappentext verrät eigentlich schon alles, was auf den letzten hundert Seiten passiert, sodass die an sich unglaublich gute Grundidee leider keine Überraschungen bereit hielt. Das können auch das wunderhübsche Cover und der tolle Titel nicht ausgleichen. Glaube nicht, dass ich noch mal zu einem Buch der Autorin greifen werde – das war leider nichts.

Als ich gerade dabei war, meine Feiertagslektüre festzulegen, erreichte mich mit Quiet Girl – Geschichten einer Introvertierten von Debbie Tung überraschend schon der erste Titel aus dem neuen Loewe-Graphix-Programm, den ich natürlich sofort inhaliert habe. Obwohl ich eher amivertiert bin, konnte ich mich in vielen Panels wiedererkennen – diese Graphic Novel ist sehr eindringlich und kann gerade durch ihre Farblosigkeit bestechen. Hat mich sehr berührt, nachdenklich gemacht und auch das eine oder andere Mal schmunzeln lassen.

Und obwohl zahlreiche andere Bücher vorrangig auf meiner Leseliste stehen, habe ich mich danach spontan für eine Lektüre auf dem Tolino entschieden, denn mir war nach ein wenig Cosy-Lovestory. Mit Hired by the Single Dad – Mark von Whitley Cox wurde mir genau das geliefert – keine besonders anspruchsvolle, aber doch sehr zu Herzen gehende Geschichte und der Auftakt einer zehnbändigen Reihe, die mich zeitweilig an den „Secret Book Club“ erinnert hat, nur dass es hier um Single-Dads geht. Band zwei und drei sind auch schon auf dem Tolino – wer weiß, wann mich die Cosy-Lust wieder überkommt, aber dann bin ich auf jeden Fall vorbereitet.

Und schließlich habe ich heute auf dem Weg in die alte Heimat einen kurzen Abstecher zu Dussmann gemacht und musste dort natürlich auch ein wenig Geld unter die Leute bringen. Das Nein-Horn und die Schlangeweile von Marc-Uwe Kling und Astrid Henn stand dabei eigentlich nicht auf meiner Liste, musste aber für die Wahlkinder auf jeden Fall mit und ich habe die S-Bahn-Fahrt in meine Geburtsstadt dann gleich genutzt, um es zu lesen. Wieder ein sehr süßes Kinderbuch mit lustigen Abenteuern und kleinen lehrhaften Anekdoten, das auch mir als Erwachsene viel Spaß bereitet hat.

Momentane Lesestimmung

Ich dachte, dass ich meinen Urlaub viel zum Lesen nutzen würde, aber bisher hält sich die Leselust noch in Grenzen. Zwar liegen jetzt sechs Bücher und der Tolino mit noch vielen weiteren Titeln in meiner Reisetasche bereit, so richtig aufraffen kann ich mich aber noch nicht. Immerhin ist aber doch ein leichter Aufwind erkennbar, was sicherlich auch an den gezeichneten Titeln liegt, die ich eingeschoben habe. Mal sehen, was die nächsten Tage an Lesezeit bereit halten.

Zitat der Woche

„Du kannst nichts für andere tun, wenn du nicht auch auf dich selbst achtest.“
(aus „Knochenblumen welken nicht“ von Eleanor Bardalic)

Und sonst so?

Die erste Urlaubswoche ist schon wieder fast vorbei und jetzt liegen erst mal die Weihnachtsfeiertage vor mir. Insgesamt bin ich einer recht durchwachsenen Stimmung, was auch an den letzten Arbeitstagen liegt, die mir viel Stoff zum Nachdenken gegeben haben. Eigentlich hatte ich vor, meinen Urlaub zum Entspannen und Akkus-Aufladen zu nutzen, bisher hat das allerdings nicht so gut geklappt, weil sich mein Kopf quasi um sich selbst dreht und ich nicht wirklich zur Ruhe komme.

Auch die Begegnung mit diesem Kerl vor einigen Wochen beschäftigt mich mehr, als sie sollte – vor allem die Tatsache, dass ich seit vier Wochen nichts mehr von ihm gehört habe. Habe allerdings selbst auch aufgehört, mich einmal wöchentlich in seine Erinnerung zu rufen. Es fuchst mich ziemlich, dass mich das immer noch so sehr beschäftigt, obwohl die Zeichen doch sehr deutlich auf Desinteresse seinerseits an einem Wiedersehen hinweisen. Das Gesamtpaket lässt mich derzeit wieder an vielem zweifeln, und obwohl ich davon genervt bin, kann ich es nicht abstellen.

Bisher konnte ich mich aber auch noch nicht aufraffen, mein Gedankentagebuch wieder rauszuholen und mir den Kopf freizuschreiben, obwohl ich sehr sicher weiß, dass mir das helfen würde, die Gedanken zu sortieren und einen Haken an die einzelnen Punkte zu setzen. Immerhin habe ich es aber geschafft, ein paar Dinge in der Wohnung zu erledigen und eine gewisse Grundordnung beizubehalten, was mich auch schon ein wenig stolz macht. Kleine Schritte und so.

Über das neue Jahr mag ich noch gar nicht nachdenken und eigentlich müsste ich auch noch ein paar Sachen für den Blog erledigen, vom immer noch nicht angefangenen Lektorat mal ganz zu schweigen. Irgendwie bin ich insgesamt sehr erschöpft und bräuchte ein paar Tage oder Wochen so eine richtige Auszeit, in der ich niemanden sehen oder sprechen muss. Eine einsame Hütte irgendwo im Wald oder am Meer wird gerade wieder sehr attraktiv.

Das waren meine Leselaunen für die aktuelle Woche. Ich hoffe, sie haben euch gefallen und wir sehen uns (spätestens) nächste Woche wieder hier. Würde mich freuen :)

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