Lesequalen – (r)eine Geschmackssache?
Liebe Leser,
nachdem es insgesamt eher ruhig im Tagebuch war, gibt es heute mal wieder einen Beitrag zum Thema „Literatur“, denn vor einigen Tagen löste die Berliner Autorin Nora Melling eine recht angeregte Diskussion bei Facebook aus, indem sie folgende Frage stellte:
„Was ich nicht verstehe: Warum quälen Menschen sich durch Bücher? Nicht jedes Buch gefällt jedem Menschen und wenn man ein falsches erwischt hat, kann man es doch einfach bei Seite legen und ein anderes lesen.“
Mit freundlicher Genehmigung zur Verwendung dieses Zitates möchte ich dieser Frage gerne auf den Grund gehen und versuchen, ein paar (befriedigende) Antworten zu finden. Denn eine ähnliche Frage, allerdings aus der Leser-Perspektive, stellte vor einiger Zeit auch Damaris in ihrem Bücherblog und erhielt verschiedene, mich mitunter erschreckende Antworten. Bereits dort habe ich meine ganz persönliche Meinung zum Besten gegeben, doch Noras Fragestellung brachte mich nun dazu, ausführlich noch einmal Stellung zu dem Thema zu nehmen. An sich ist die Frage nämlich sehr interessant und die Reaktionen darauf waren und sind unglaublich vielseitig. Und natürlich ist es auch immer wieder erfahrenswert, wie denn meine LeserInnen zu der Sache stehen.
Grundsätzlich besteht bei mir immer das Interesse, ein Buch bis zum Ende zu lesen – schließlich möchte ich ja wissen, wie es ausgeht. Da ich auch privat erstandene Bücher nach Möglichkeit rezensiere, mache ich persönlich hier keinen Unterschied zwischen Rezensionsexemplaren und „eigenen“ Büchern – alles wird bis zum (manchmal auch bitteren) Ende gelesen. Wohl aber kann ich bei der Beantwortung der Frage in Bezug auf die Herkunft eines Buches einen Unterschied machen, denn es sind zwei völlig verschiedene Paar Schuhe.
Als Vergleich möchte ich hier der Einfachheit halber mal das Berufsleben anführen: Der Arbeitgeber bezahlt den Arbeitnehmer für die Arbeitsleistung, die er erbringt. (Eine schlaue Person aus meinem Freundeskreis würde jetzt sagen, dass er auch die aufgebrachte Zeit bezahlt, doch das gehört nicht wirklich ins Thema und wird vielleicht irgendwann anders mal besprochen.) Wenn ich statt des Geldes ein Buch bekomme und meine Arbeitsleistung das Lesen und Rezensieren eben dieses Buches ist, was bleibt dann unter dem Vergleichsstrich stehen? Ganz genau. Würde irgendjemand von euch sein Geld wegschmeißen, weil es ihm nicht gefällt? Wohl eher nicht. Und genauso verhält es sich in meinen Augen mit Rezensionsexemplaren: Sie sind der Verdienst, die Entlohnung, die Bezahlung. Nur dass wir sie eben schon vor der erbrachten Leistung erhalten.
Bei privat erstandenen Büchern ist das noch eine etwas andere Sache, denn da erwartet ja niemand, dass das Buch von uns gelesen und rezensiert wird – es ist ein privates Vergnügen, das sich der jeweilige Leser selbst ausgesucht hat. Dementsprechend belohnt er sich selbst damit. Oder eben nicht.
Grund Nummer zwei ist für mich ein gewisser Respekt vor der Arbeit und dem Aufwand, die so ein Buch mit sich bringen. Immerhin stecken mehrere Lebensstunden zwischen all diesen Seiten, die manch einer achtlos zur Seite legt, nur weil der Inhalt nicht schmeckt oder dem persönlichen Geschmack nicht zusagt. Sicherlich ist es nicht gerade leicht, sich durch ein Buch zu kämpfen, das zäh und trocken geschrieben ist, ein als Thriller verkaufter Roman ohne Spannung und Nervenkitzel zum Beispiel. Und doch steckt Arbeit darin. Nicht nur von Seiten des Autors, sondern auch des Verlages. Die Leute haben geschrieben und lektoriert, Klappentexte und Cover kreiert, verworfen und neu entwickelt, das Buch in Druck und Bindung gegeben – nur damit „wir“ es irgendwann in den Händen halten und lesen können. Diese Arbeit sollte in meinen Augen gewürdigt werden, auch wenn uns der Inhalt, die Umsetzung, die Charaktere, die Sprache, die Aufmachung eher abstoßen als ansprechen.
Um wirklich eine fundierte und „professionelle“ Rezension schreiben zu können, ist es meines Erachtens wichtig, ein Buch wirklich zu kennen. Persönliche Erfahrungen haben gezeigt, dass ein eher schwach beginnendes Buch das Ruder in den letzten Kapiteln noch stark rumreißen kann und ein sehr vielversprechender Roman mit den steigenden Seitenzahlen immer mehr abbaut. Woher will man sowas vorher wissen? Kann man nicht – man kann nur lesen und immer weiter lesen. Und wie soll man denn eine „schlechte“ Bewertung begründen, wenn man das Buch nur zu einem Drittel oder sogar noch weniger gelesen hat? Kann man meiner bescheidenen Meinung nach ebenfalls nicht.
Wenn ein Verlag oder auch ein Autor selbst ein Buch zur Verfügung stellt, dann passiert das nicht, weil zu viele Belegexemplare vorhanden sind oder der Verlag einfach munter Geld verschleudert. Nein, da steckt tatsächlich ein Grund dahinter, nämlich der Wunsch nach Bewertungen und Kritiken, mit denen man arbeiten kann. Dass Geschmäcker verschieden sind, steht völlig außer Frage, doch ich finde, dass gerade diese kleinen Unterschiede das Besondere an den Lesern sind. Und eben auch an den folgenden Buchbesprechungen, denn sicherlich ist es für einen Autor immer schön, wenn er in den Himmel gelobt wird. Aber möchte man sich denn nicht auch als Autor weiterentwickeln? Wenn man ganz oben ist, gibt es nur noch eine Richtung, in die es gehen kann … ;)
Mein persönlicher Tipp für LeserInnen, die gerade mit einem Buch zu kämpfen haben, das sie nicht so sehr begeistert wie erhofft: Legt es beiseite, lest etwas anderes zwischendurch und nehmt es dann wieder zur Hand. Setzt euch vorher ein festes Ziel und belohnt euch nach Erreichung dieses Ziels mit einem Buch, auf das ihr euch schon lange gefreut habt. Dann dauert das Lesen und Rezensieren des „Hass“-Buches vielleicht länger, aber ihr könnt ruhigen Gewissens sagen, dass ihr eure Arbeit erledigt und euch die Belohnung verdient habt. Und glaubt mir: Das ist ein tolles Gefühl!
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11 Kommentare
Hi Schattenkämperin,
oh je, dieses „Umfrage“ damals wird mich wohl noch für alle Zeiten verfolgen. Muss leider zugeben, dass ich damals (bei diesem Buch) an einem absoluten Lesetiefpunkt angekommen war. Die Frage drängte förmlich raus. Heute würde ich sowas, in dieser Form, nicht mehr veröffentlichen.
Trotzdem hat es mir damals geholfen, meine eigene Meinung zu festigen. Rezensionsexemplare MUSS man lesen, um eine würdige Rezension schreiben zu können. Sind sie selbst angefordert, sollte sich diese Frage gar nicht stellen! Dein Vergleich mit dem Beruftsleben und der „Vorausbezahlung“ ist das beste Beispiel.
Deinen Tipp mit dem Belohnungsbuch, wenn man ein gewisses Pensum von „Hass“-Buch geschafft hat, fand ich schon damals gut. Ich lese das „Hass“-Buch lieber in einem Rutsch durch und belohne mich hinterher :-) Dann ist das „erledigt“.
Bei eigenen Büchern sehe ich das aber nicht so streng, wobei ich immer versuche an das Buch ranzukommen und nicht nach ein paar Seiten aufzugenben. In diesem Jahr habe ich ein selbst erstandenes Buch beiseite gelegt.
Als Fazit auf deine Frage/Gedankenanstoß hier kann ich sagen. Bei Rezensionsexemplaren sind Lesequalen keine Geschmacksache. Bei eigenen Büchern kann es ruhig die freie Entscheidung des Lesers sein :-)
Liebe Grüsse für dich,
Damaris
Hey Damaris,
ja, manche Dinge werden nie vergessen ;)
Es war mir einfach ein Bedürfnis, nach Noras Frage noch mal konkret zu sagen, wie ich die Sache sehe. Denn scheinbar gibt es viele Menschen, die einfach anderer Ansicht sind. Ich halte es für wichtig, auch andere Meinungen zu kennen, um einfach ggf. damit arbeiten zu können.
Aber wir zwei sind uns da ja recht einig, wie mir scheint ;)
Danke für deinen Besuch und deinen Kommi!
Herzliche Grüße,
die Schattenkämpferin
Eine interessante Frage, in der Tat, aber ich kann dem Argument des Hindurchquälens im Privatem nach wie vor nicht folgen. Ich quäle mich weder durch einen Film, der mir schlechte Bilder/Dialoge liefert (wobei „schlecht“ selbsterklärend eine rein subjektive Empfindung ist) noch bleibe ich in einem Theaterstück, was mich langweilt; ich betrachte kein Bild in einer Ausstellung, was mir spontan nichts gibt und lausche keiner Musik, die mich nervt.
Hinter all diesen Dingen steckt natürlich eine Menge Arbeit – aber wenn diese Arbeit, dessen Grundanspruch es ist, den Rezipienten zu unterhalten, genau dieses Ziel bei dem Einzelnen nicht einlöst (und man darf gewiss sein, dass es sehr vielen Leuten anders geht) – warum zum Geier soll er dieses Werk zusätzlich zum finanziellen Aufwand mit seiner Lebenszeit bezahlen? Die Zeit, die er nicht damit verbringt, ein subjektiv schlechtes Stück Kultur zu konsumieren, kann er einem schönen Stück widmen.
Man kann sich auch gern außerhalb der Kultur umsehen und stellt fest: Man zieht nicht in eine Wohnung, die zu dreckig oder dunkel ist; man verbringt seinen Sommer nicht im Schwimmbad, wenn man kleine Kinder und Chlor nicht mag. Der Großteil unserer Freizeitgestaltung richtet sich danach, was uns gefällt und womit wir unsere Zeit GERN verbringen.
Wieso also macht das Lesen eines Buches da eine Ausnahme? Ist das ein verkappter Sammeltrieb, dass man denkt, man müsse alles kennen, und sei es nur, um es mies zu finden?
Hallo Undine,
interessanter Beitrag. Worum es mir – auch und gerade im privaten Bereich – allerdings geht, ist die Wertschätzung der Arbeit. Sicherlich haben es manche Bücher perfekt drauf, einen zu nerven und einem aus den Ohren rauszukommen. Trotzdem vertrete ich felsenfest die Meinung, dass jedes Buch eine zweite Chance verdient hat. Nicht unbedingt besonders zeitnah, aber doch irgendwann. Bei mir liegen angefangene Bücher mitunter mehrere Jahre, bevor ich sie ein zweites Mal anfasse. (Privat erstandene, durch die Rezensionsexemplare kämpf ich mich in der Regel kurzfristig durch.) Und man entwickelt sich ja weiter, Geschmäcker verändern sich – manche Bücher, die ich „früher“ toll, ja, geradezu grandios fand, können mich heute gar nicht mehr begeistern – was wohl auch daran liegt, dass mein lesekonsum die Ansprüche hochgeschraubt hat und mir viele kleine Dinge auffallen, auf die ich früher gar nicht geachtet habe.
Was ich sagen will, ist folgendes: Nicht grundsätzlich die Flinte (bzw. das Buch) ins Korn werfen, nur weil es im Augenblick nicht passt. Manch einer ist Stimmungsleser und das aktuelle Buch passt einfach nicht in die momentane Lesestimmung, zu einem anderen Zeitpunkt liest man es aber vielleicht in einem Rutsch durch. Natürlich geht es NICHT darum, alles kennen zu müssen – das geht auch gar nicht, schließlich ist unsere Lebenszeit begrenzt -, und es geht auch nicht darum, um jeden Preis etwas mies zu finden und schlecht bewerten zu können. Sondern es geht um Horizont zu erweitern und Möglichkeiten zu schaffen. Und man weiß eben vorher nicht, ob es sich doch lohnt, das Buch fertig zu lesen :)
Ein schmaler Grat und immer eine persönliche Entscheidung. Dafür sind wir Menschen vielseitig und wenn du drei Leute nach ihrer Meinung fragst, hast du erfahrungsgemäß am Ende fünf verschiedene Ansichten ;)
Eine Frage: Wenn du auf den ersten dreißig Seiten bereits bemerkst, dass du für das Thema gerade nicht im richtigen Alter/der richtigen Stimmung bist – legst es dann trotzdem nicht mit einem „na, später mal“ beiseite?
Kommt ganz darauf an, bei privaten Büchern bin ich da durchaus leichtfertiger. Vielleicht noch nicht nach dreißig, sondern erst nach fünfzig oder hundert Seiten. Aber ich gebe das Buch grundsätzlich nicht beim ersten Versuch auf und es liegen auch nicht immer Jahre zwischen den einzelnen Versuchen ;)
Und wie es mit andern Werken, wie Musik, Theater, Film, Ausstellung?
Binsenweisheit, aber ja: Genau deshalb wollte ich eure bisherige eine Meinung ein wenig bereichern. Schön, dass du der Diskussion nicht abgeneigt bist. :)
Mit den Ansprüchen hast du natürlich Recht, und das wäre auch nie der Punkt, ein Buch zu verteufeln. Was so richtig nervt, sind Bücher, die schlicht schlecht geschrieben/strukturiert sind. Und ab einem gewissen Grad lässt sich über schlecht-geschrieben auch nicht mehr streiten. Sicher, ich hab den Spaß studiert und manch eines meiner Jugendlektüre kommt mir heute auch wie schwere Sünde vor – aber grundsätzlich muss man dem Markt eben nicht alles verzeihen, nur weil er so vermeintlich fleißig ist. Arbeit ist nicht gleich Mühe, nur weil am Ende Buchstaben auf Papier stehen. Sind wir ehrlich: Es gibt Autoren, die den Titel kaum verdienen, sondern eher als Kopisten bezeichnet werden dürfen oder schlicht ihr Handwerk (das Schreiben) nicht erlernt oder verstanden haben. Es gibt Verlage, die sich ein hübsches Logo zugelegt haben, aber weder ihre lektorische noch verlegerische Tätigkeit in einem Maße ausüben, die zwanzig Euro pro Hardcover wert wären. Und solche Sachen ärgern mich. Und dann bin ich keinesfalls gewillt, dieser schlampigen Arbeit auch nur einen Nachmittag meines Wochenendes zu widmen. Weder heute noch in zehn Jahren ;)
Ein wirklich interessantes Thema. Ich hatte erst überlegt, ob ich meinen Senf dazu abgeben soll oder nicht. Aber mir kribbelt es in den Fingern. Also!
Wenn ich mir Undines letzten Kommentar so durchlese, dann spricht sie mir ehrlich gesagt aus der Seele. Gerade erst neulich hatte ich solch ein „Kopien“-Exemplar eines Kleinverlages in der Hand und für mich wurde spätestens nach den ersten 50 Seiten deutlich, dass es einfach nur Mist ist (es gibt durchaus auch positive Meinungen). Ich habe mich durch das Buch gequält, dass mir mehrere Déjà-vu Erlebnisse einbrachte, vor Rechtschreifehler sowie fehlenden Satzzeichen nur so strotzte und seeeehr flache Charaktere beherbergte – es war ein Reziexemplar. Eigentlich habe ich mich beim lesen mehr für dieses Werk geschämt, als das ich meine Freude damit hatte. Unter normalen Umständen hätte ich es wohl wirklich beiseite getan und nie wieder angesehen, dabei ist die Verpackung ganz nach meinem Geschmack. Da es ein Jugendroman war und ich nicht jünger werde, hätte es mir in diesem Fall wohl auch 5 Jahre später nicht besser gefallen.
Also bin ich ebenfalls der Meinung, jeder sollte es so handhaben, wie er es für richtig hält. Ich bin eine eindeutige Abbrecherin (selbstgekauft versteht sich). Da gibt es einfach zu viele tolle Bücher, die ich noch lesen möchte. Und was bringt mir ein Buch, das mich die ersten 250 Seiten zu Tode langweilt, aber ein schönes Ende hat? Wie heißt es in der heutigen Zeit so schön? Zeit ist Geld und Geschmäcker sind nun einmal verschieden. Zudem soll ein Hobby auch Spaß machen und keiner literarischen Folterung gleichen. Ich denke nicht, dass ich bei einem Unterhaltungsroman etwas verpassen oder gar meinen Horizont erweitern würde. Bei einem Sachbuch mag das schon wieder anders aussehen.
Klar, es steckt viel Arbeit in einem Roman und die sollte man wertschätzen. Was ich an sich schon tue, wenn ich als Ottonormalverbraucher in die Buchhandlung gehe und das Geld auf den Tisch lege. Damit entlohne ich Autor wie Verlag für die geleistete Arbeit. Für mein hart verdientes Geld möchte ich dann schließlich etwas haben, das mir gefällt und mich nicht noch zusätzlich belastet. Lesen ist für mich zumindest eine Entspannung vom manchmal lästigen Alltag. Bei Reziexemplaren ist das natürlich was anderes. Deshalb überlege ich mir mittlerweile 3 x, ob ich ein Buch wirklich anfordern soll.
Zudem beschleicht mich manchmal (besonders im genannten Beispiel) das Gefühl, dass eher mit Euro-Zeichen in den Augen, statt mit Herzblut geschrieben wurde. Das behaupte ich jetzt nicht, aber es ist meine persönliche Empfindung. Genauso wie mich manchmal das Gefühl beschleicht, dass manche Rezensionen (insbesondere bei Amazon) eher „gekauft“ sind, als das eine ehrliche Meinung dahinter steckt. Aber dies ist ein anderes Thema.
Warum es mich aber eigentlich in den Fingern juckte – und ich mache mich jetzt hoffentlich nicht unbeliebt – ist die Frage der Autorin an sich. Denn ehrlich gesagt verstehe ich sie nicht ganz. Bei mir kommt es nämlich eher so an, dass sie gerne nur positives Feedback bekommen möchte. Wenn ihr Buch nicht gefällt, kann man es ja abbrechen und braucht sich dann auch nicht weiter dazu äußern. Ich mag das ja jetzt falsch verstehen, aber leider hinterlässt es genau diesen Eindruck bei mir. Gut, ich habe besagte Rezi mal fix gelesen und sie war wirklich nicht sehr aussagekräftig … aber dennoch. Wozu diese Frage? Die Anwort ergibt sich doch wohl von selbst. Worum liest man wohl ein Buch zu Ende? Eben weil einige Leser sich eine komplette Meinung über das gesamte Werk bilden und gegebenfalls auch weitergeben möchten … und vielleicht sogar die Hoffnung hegen, dass der erhoffte Segen doch noch eintrifft.
Den Beitrag von Damaris habe ich ebenfalls gelesen und muss ganz ehrlich sagen, dass ich ihre Bedenken von damals durchaus nachvollziehen kann. Darüber nachgedacht habe icn auch schon einmal, es aber nicht getan (Pausen müssen aber sein). Es ist schon eine Selbstverständlichkeit, dass man bei Reziexemplaren die Zähne zusammenbeißen sollte oder eben einen anderen Weg finden muss, so schwer es auch fällt. Aber ich finde es zumindest nicht verwerflich sich diese Frage überhaupt zu stellen, besonders wenn man am Verzweifeln ist. Da kann man schon mal auf dumme Gedanken kommen. Und ich für meinen Teil finde es eher interessant, dass es überhaupt angesprochen wurde, denn wie sich zeigte, war sie nicht alleine mit diesem Gedanken. Welche Wahl man am Ende trifft, das ist für mich das Entscheidende. Das sind eben auch zwei paar Schuhe.
Huch, jetzt wurde es doch länger, als ich es vorhatte. ;)
Liebe Grüße
Reni
Man kann sich wohl leicht darauf einigen, dass man sich bei Rezensionsexemplaren verpflichtet fühlen sollte, um seiner Aufgabe (dem Schreiben einer Rezension) nachzukommen. Vielleicht würde ich sogar an dieser Stelle widersprechen wollen – denn auch über die ersten fünfzig Seiten kann man ein fundiertes Urteil fällen, zumal sie einen dazu bewegten, das Buch wegzulegen. Aber da ich bisher nicht oft von Renzensionsexemplaren Gebrauch machte, enthalte ich mich an diesem Punkt mal der Stimme.
Reni, super finde ich deine Ausssage: „Klar, es steckt viel Arbeit in einem Roman und die sollte man wertschätzen. Was ich an sich schon tue, wenn ich als Ottonormalverbraucher in die Buchhandlung gehe und das Geld auf den Tisch lege. Damit entlohne ich Autor wie Verlag für die geleistete Arbeit. Für mein hart verdientes Geld möchte ich dann schließlich etwas haben, das mir gefällt und mich nicht noch zusätzlich belastet.“
Denn genau DAS ist es. Ich bezahle mit meinem sauer verdienten Geld und fühle mich nicht verpflichtet, auch noch Lebenszeit oben drauf zu packen. Wofür auch? Dem Verlag und dem Autor ist es egal, die haben mein Geld schon. Die (fundierte) Kritik ist der einzige Weg des Lesers, sich öffentlich über die Investition an Geld, vor allem aber an Zeit, zu ärgern. Und dass Zeit dass Allerwertvollste ist, was wir nur Unternehmungen widmen sollten, die dies (ganz subjektiv) verdient haben, wissen wir alle seit Michael Endes „Momo“ :)
Bin beim stöbern auf diesen Bericht gestoßen und wollte auch was dazu sagen, obwohl der Post doch schon etwas älter ist.
wenn ich ein Buch in die Hand genommen habe, um es zu lesen, wird dieses Buch auch gelesen, komme was wolle. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich irgendwann mal ein Buch abgebrochen hätte, vielleicht gab es mal Pausen, die über Wochen gingen, ein Buch hab ich vor über zwei Jahren angefangen, und habe es immer noch nicht beendet. Ich lese immer mal wieder weiter, und es wird die zeit kommen, wo auch dieses Buch beendet ist! Zu. Einen bin ich trotz allem neugierig wie das Buch endet, zum anderen habe ich, obwohl es jetzt vielleicht komisch klingt, das Gefühl es dem Autor bzw. Der Autorin schuldig zu sein, dass es auch zu Ende gelesen wird!