Lesungsbericht: Anne Hertz in der Albers Bar (25.03.2014)

AnneHertzDass mein zweites Wohnzimmer eine perfekte Location für verschiedene Veranstaltungen und eben auch für Lesungen ist, ist keine besondere Neuigkeit und wurde ja von mir selbst mit der Anti-Pop-Lesenacht im letzten März auch schon deutlich unter Beweis gestellt. Was mich persönlich sehr stolz macht, ist die Tatsache, dass aus dieser kleinen, ersten Lesung inzwischen eine größere Sache geworden ist, auch wenn ich selbst meine Finger nicht mehr im Spiel habe.
Denn jetzt gibt es regelmäßig Lesungen in der Albers Bar, und ich hatte am Dienstag das große Vergnügen, als eingeladene Pressemitarbeiterin bei der Lesung von Anne Hertz dabei sein zu dürfen. Da ich mir immer wieder vornehme, Lesungsberichte zu schreiben, und es dann aus Zeit- und irgendwelchen anderen Gründen doch nicht mache, habe ich dieses Mal bei verschiedenen Leuten einen ebensolchen angekündigt. Und hier kommt er nun :)

Hinter dem Pseudonym Anne Hertz verbirgt sich das Schwesternpaar Wiebke Lorenz und Frauke Scheunemann, das nicht nur gemeinsam, sondern auch jede für sich erfolgreiche Romane schreibt. Wiebke bewegt sich dabei in meinem Lieblingsgenre, dem Thriller-Bereich (siehe meine Rezension zu „Alles muss versteckt sein“) bewegt, Fraukes Bücher hingegen sind eher romantische Komödien, die aus der Sicht von Tieren erzählt werden.
Als Anne Hertz schreiben die beiden Unterhaltungsromane für Frauen – also ein Genre, das eigentlich nicht unbedingt in meinen Lesegeschmack fällt. Doch hier war ich dank eines sehr lieben und anpreisenden Briefes von den beiden Autorinnen sehr neugierig auf den neunten gemeinsamen Roman, und als ich dann auch noch erfuhr, dass die Lesung in meinem zweiten Wohnzimmer stattfinden sollte, stand für mich fest, dass ich dabei sein musste, und ich war sehr gespannt auf Buch und Lesung.

Nach ein wenig erheiterndem Vorgeplänkel, bei dem sich die beiden Schwestern gekonnt gegenseitig den verbalen „Aufzieh“-Ball zugespielt haben, ging es dann auch recht schnell los mit der ersten Passage aus „Die Sache mit meiner Schwester“. Die Rollen waren hierbei sehr klar verteilt – Wiebke las den Erzähler und die Figur der Nele, Frauke übernahm alle anderen Dialogparts. Da der Roman ganz eindeutig einige autobiographische Züge hat – immerhin geht es um zwei sehr unterschiedliche Schwestern, die gemeinsam unter einem Pseudonym Romane schreiben –, gab es allein hier schon einiges zu lachen. Vor allem wegen der Zwischeneinwürfe, die darauf hinwiesen, dass es sich bei dieser Aussage um einen autobiografischen Teil handelt. Ob das wirklich immer so der Wahrheit entsprach? Wer weiß.

Nach einem kurzen Sprung über mehrere Kapitel ging es dann weiter mit der zweiten Passage, die eine besondere Überraschung für das Publikum bereit hielt. Wiebke ließ es sich nämlich nicht nehmen, eine bestimmte Stelle aus dem Roman tatkräftig darzustellen, und gab schließlich eine deutsche Version von „Hard To Say I’m Sorry“ zum Besten. An dieser Stelle wären in manch anderem Publikum die Feuerzeuge in die Höhe geschossen, doch im Albers wurden durch den spontanen Einsatz von Barchef Max schließlich Wunderkerzen angezündet. Schön war das, und mit einem seligen Lächeln genoss das Publikum anschließend auch die zweite Hälfte dieser Textpassage.

AnneHertz2Anschließend gab es eine kleine Pause, in der die Raucher ihre Lungen befriedigen konnten und an der Bar für Getränke-Nachschub gesorgt wurde. Die Auszeit währte jedoch nicht lange, denn der Zeitrahmen war eng gesteckt und das Publikum erwarteten noch zwei Textpassagen sowie zwei weitere Gesangseinlagen von Wiebke („Das bisschen Haushalt“ und zum krönenden Abschluss der Lesung „Über den Wolken“).

Zum Abschied gab es dann natürlich noch ein kleines Foto und die beiden Autorinnen durften mir auch noch ein paar zusätzliche liebe Worte in mein Exemplar schreiben. Dass ich an diesem Abend nicht nur eine tolle Lesung besuchen durfte, sondern auch noch ein paar sehr nette Kontakte knüpfen konnte, hat die ganze Sache für mich perfekt abgerundet und ich bin schließlich ziemlich müde, aber auch sehr zufrieden nach Hause gefahren. Alles in allem war es ein sehr gelungener Abend dort im Albers. Das Publikum hatte ohne Ausnahme sehr viel Spaß und selbst das arbeitende Bar-Personal fand richtig Gefallen an der Veranstaltung (habe ich mir im Vertrauen sagen lassen ;)).

Die vorgetragenen Textausschnitte haben diejenigen, die das Buch bisher noch nicht gelesen haben (es ist ja auch gerade erst vor knapp zwei Wochen erschienen), definitiv angefüttert. Auch ich werde wohl entgegen meines üblichen Geschmacks sehr bald zu „Die Sache mit meiner Schwester“ greifen, und das nicht nur, weil ich durch das Rezensionsexemplar vom Verlag dazu „gezwungen“ werde, sondern weil ich wirklich Lust auf die Geschichte habe. Ihr könnt euch also schon jetzt auf die Rezension freuen – und wer nicht so lange warten möchte, kann sich ja anhand der Leseprobe selbst schon mal ein Bild machen.


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