Literarische Zitate (5)
Es ist eine Weile her, dass ich euch ein paar ausgewählte Textstellen präsentiere, die mich während des Lesens beeindruckt und nach Beenden des jeweiligen Buches noch immer beschäftigt haben.
Da ich im Rahmen des Kofferpackens für die Buchmesse Leipzig nun ein Buch rausgesucht habe, um es in liebevolle Hände abzugeben, nutzte ich die Möglichkeit und habe gleich alle (bisher noch unrezensierten) mit kleinen Markierungen versehenen Bücher aus dem Regal gezogen, um euch zum Messeauftakt eine neue Ausgabe von „Literarische Zitate“ zu schenken.
„Das Geheimnisvolle ist die Leere in der Mitte“, sagte sie, „das, was man nicht sieht, die Symmetrieachsen.“
„Aber was hat das mit uns zu tun?“, fragte ich. „Mit dem Leben, mit Dir und mir? Wir sind asymmetrisch.“
„Asymmetrien haben immer einen Grund“, sagte Agnes. „Es ist die Asymmetrie, die das Leben überhaupt erst möglich macht. Der Unterschied zwischen den Geschlechtern. Dass die Zeit nur in eine Richtung läuft. Asymmetrien haben immer einen Grund und eine Wirkung.“
(Aus „Agnes“ von Peter Stamm, Seite 45)
Der Regen begann mit einem einzelnen sanften Tippen an ihr Schlafzimmerfenster, dann noch eins und noch eins, und schwoll schließlich zu einem stetigem Prasseln gegen die Scheibe an. Sie zog die Vorhänge auf und erblickte einen Himmel wie aus angelaufenem Silber, ohne Spur von Sonne. Sie hatte so sehr auf einen solchen Morgen gehofft, dass sie einen leisen Seufzer der Erleichterung ausstieß.
(Aus „Der Mann, der den Regen träumt“ von Ali Shaw, Seite 7)
In jener Nacht hatte sie die dunkle Ranch weit hinter sich gelassen. Als sie sich auf der frühlingshaft grünen Erde niedergelassen hatte, war die Dunkelheit wie eine Schwester gewesen. Die Nacht war mit dem lichtlosen Wirken ihres Herzens und ihrer Lungen verwandt, der pechschwarzen Bewegung des Blutes in ihren Adern. Alle ihre Gefühle fanden im Dunkeln statt, in einer Leere, die so unermesslich war wie die Weite des Himmels hoch über ihr, an dem die Sterne bloß den Vordergrund bildeten.
(Aus „Der Mann, der den Regen träumt“ von Ali Shaw, Seite 83)
„Eine der erschreckenden Wahrheiten meines Lebens ist, dass es meines ist. Niemand hat es je zuvor gelebt und niemand wird es je wieder tun, Jede Sekunde ist ein ganz neues Eigentum.“
(Aus „Der Mann, der den Regen träumt“ von Ali Shaw, Seite 197)
Aus irgendeinem Grund hatte alles, was ich in Sams Gegenwart sagte oder machte, ein ganz anderes Gewicht. So als könnte seine bloße Anwesenheit meine Seele erschüttern, mich dazu bringen, dass ich fühlte. Er genoss jedes noch so kleine Detail, das ich ihm erzählte, als wäre ich seine letzte Verbindung zu der Welt da draußen. Und auf gewisse Weise war ich das sogar.
(Aus „Escape“ von Jennifer Rush, Seite 11)
„Du und ich, wir sind die Summe der Leere, die das Fehlen einer geliebten Person verursacht hat.“
(Aus „Escape“ von Jennifer Rush, Seite 95)
Eigentlich wollte ich euch noch zwei Bücher „zitieren“, aber ich habe gerade beschlossen, dass es für dieses Mal reicht. Seht es positiv: So ist die Wartezeit bis zur nächsten literarischen Zitatesammlung nicht so lang – ich schreibe sie euch von Leipzig aus :)
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